: Pro Asyl: "Menschenrechtlicher Dammbruch"

06.05.2023 | 02:57 Uhr
Laut Ampel-Plänen sollen Geflüchtete künftig an den EU-Außengrenzen ein Asylverfahren durchlaufen. Die Hilfsorganisation Pro Asyl sieht einen "menschenrechtlichen Dammbruch".
Jahrelang war die sogenannte Balkanroute ein Weg Richtung EU (Archivbild).Quelle: ap
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat sich empört über Pläne für Asylverfahren an den Außengrenzen der Europäischen Union gezeigt. Für Pro Asyl sei dies "ein menschenrechtlicher Dammbruch", sagte der Leiter der Europaabteilung von Pro Asyl, Karl Kopp, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Es gibt keine fairen, rechtsstaatlichen Verfahren in haftähnlichen Lagern fernab an den Rändern Europas", kritisierte er.
Die "Blaupause" für solche Verfahren könne seit Jahren auf den griechischen Insel beobachtet werden, sagte Kopp dem Redaktionsnetzwerk.
Die Vorstellung, dass es diese Entrechtung Schutzsuchender bald europaweit geben wird, ist schlimm.
Karl Kopp, Pro Asyl
Schon jetzt sei der Druck von rechtspopulistischen Strömungen auf die Abschaffung des Asylrechts enorm.

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Die Bundesregierung dürfe dem Vorhaben der EU-Kommission auch deshalb nicht zustimmen, forderte Kopp. Letztlich gehe es um die "Grundsatzfrage", ob die Ampel-Koalition bereit sei, "Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Menschenwürde - die Fundamente der EU - zu verteidigen?", sagte Kopp.

Faeser fordert Begrenzung der Flüchtlingszahlen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte im "Handelsblatt" vom Freitag dafür plädiert, die europäische Migrationspolitik stärker auf eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen auszurichten. "Wir werden für eine verlässliche Identifizierung, Registrierung und Überprüfung von Menschen bereits an den EU-Außengrenzen sorgen", sagte Faeser.

Nancy Faeser hat Anfang April eine Obergrenze für Geflüchtete abgelehnt.

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Verhandelt werde auf EU-Ebene "über Verfahren an den EU-Außengrenzen, um dort binnen kurzer Fristen über den Schutz von Menschen mit geringer Aussicht auf Asyl in der EU zu entscheiden". Damit könnten abgelehnte Asylbewerber "schnell bereits von den EU-Außengrenzen aus zurückgeführt werden."
Quelle: AFP

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