: Uni Erlangen lehnt chinesische Doktoranden ab

27.07.2023 | 17:07 Uhr
Die Universität Erlangen-Nürnberg nimmt künftig keine Doktoranden mehr auf, die vom chinesischen Staat vollständig finanziert werden. Hintergrund sind Sicherheitsbedenken.
Die Universität Erlangen-Nürnberg lehnt chinesische Staatsstipendiaten in Zukunft ab.Quelle: picture alliance / dpa
Wegen möglicher Spionagegefahr schließt die Universität Erlangen-Nürnberg vom chinesischen Staat entsandte Doktoranden aus. Der Beschluss gilt seit 1. Juni, wie eine Sprecherin der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) mitteilt.
Die Vorsichtsmaßnahme gilt nicht generell für alle chinesischen Studierenden, sondern für diejenigen, die vom Chinese Scholarship Council allein finanziert sind. In der Regel handelt es sich laut Hochschule dabei um Promotionsstipendien. Darüber berichteten mehrere Medien, zuerst die Deutsche Welle und "Correctiv".
Im Falle einer Ko-Auswahl beziehungsweise einer Ko-Finanzierung von Personen über Institutionen mit Reputation und Verankerung im demokratischen System sieht die FAU keine Gründe für eine Ablehnung.
Sprecherin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Bereits eingeschriebene Stipendiaten nicht betroffen

Das Chinese Scholarship Council (CSC) ist das chinesische Gegenstück zum Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), beide Organisationen vergeben Stipendien an den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Das CSC untersteht dem Pekinger Bildungsministerium und vergibt auch Stipendien in der umgekehrten Richtung für Studienaufenthalte deutscher Studierenden in China. CSC-Stipendiaten, die derzeit an der Erlanger Uni eingeschrieben sind, können weiterhin ihre Doktorarbeit schreiben.
Promovierende, die bereits an der FAU sind oder schon eine schriftliche Einladung erhalten haben, sind selbstverständlich nicht betroffen.
Sprecherin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
"Im Augenblick handelt es sich dabei um eine mittlere zweistellige Zahl von Personen", erklärte die Sprecherin.

Uni Erlangen beruft sich auf amtliche Prüfung

Die Hochschule begründet den aufsehenerregenden Schritt mit einer Prüfung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) - die Bundesbehörde wacht über die Einhaltung der Exportbeschränkungen für sensible Waren, Software und Technologie, insbesondere militärisch nutzbarer Produkte.

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Die Prüfung habe die Universität einmal mehr dafür sensibilisiert, dass die Rahmenbedingungen mit den Anforderungen der Behörde im Einklang stehen müssten. "Um dafür Prozesse aufzusetzen, haben wir bereits 2021 eine eigene Stelle für das Thema Exportkontrolle eingerichtet", hieß es in der Stellungnahme der Universität.
Quelle: dpa

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