: Gershkovich: Kein Entkommen aus Gefängnis
Gershkovich weiter in russischer U-Haft
- Im ZDFheute-Interview schildert der Bürochef der NY-Times in Moskau die Lage seines Freundes: "Putin hat Evan als Geisel genommen"
- Nachdem Gershkovich festgenommen worden ist, warnt Moskau vor Drohungen
Gershkovich-Anwälte wollen weiter Berufung einlegen
Er beteuert, nicht schuldig zu sein.
Systematisch sind ukrainische Kinder und Jugendliche nach Russland deportiert und dort von Pflegefamilien zwangsadoptiert worden. frontal ging auf die Suche nach den Kindern.
21.02.2023 | 36:58 minSituation für ausländische Journalisten schwierig
Überwachung, Einschüchterungsversuche, restriktive Gesetze - all das gehört seit langem zu unserem Arbeitsalltag in Moskau. Der Fall Gershkovich zeigt auf schockierende Art und Weise, welcher Gefahr unabhängige Journalist*innen in diesem Land ausgesetzt sind.
Die Außenminister der sieben großen Industriestaaten haben Russlands "nukleare Rhetorik" verurteilt. Und sie drohen Unterstützern von Russlands Ukraine-Krieg mit "hohem Preis".
18.04.2023Gershkovich wohl vom FSB verfolgt
Es war eine ungeschriebene Regel, akkreditierte ausländische Journalisten nicht anzufassen, und jetzt ist sie außer Kraft gesetzt.
Restriktive Mediengesetze in Russland
USA sprechen von Einschüchterung
Die US-Regierung lässt keinen Zweifel daran, dass sie die russischen Vorwürfe gegen den US-Journalisten Evan Gershkovich für konstruiert und frei erfunden hält. US-Außenminister Blinken spricht von Versuchen, Journalisten einzuschüchtern, zu unterdrücken und zu bestrafen. US-Bürger werden aufgerufen, Russland sofort zu verlassen. Die US-Regierung befürchtet, dass Russland Gershkovich festgesetzt hat, um die USA unter Druck zu setzen und ein Faustpfand zu haben, so wie sie das bereits bei früheren Festnahmen und Verurteilungen von US-Bürgern eingeschätzt hat.
Denn der Fall weckt Erinnerungen an die Festnahme der Basketball-Spielerin Brittney Griner, die am Moskauer Flughafen mit einer geringen Menge Cannabis-Öl erwischt wurde, nach eigenen Angaben vom Arzt verschrieben gegen verletzungsbedingte Schmerzen. Es gelang Moskau, im Austausch gegen sie Victor Bout freizubekommen, den so genannten "Händler des Todes", der verbrecherische Regime und Rebellen illegal mit Waffen ausgerüstet hat.
Auch der frühere US-Soldat Paul Whelan sitzt in einem russischen Gefängnis, Russland wirft ihm Spionage vor, was Whelan leugnet. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang mit der Anklage gegen einen russischen Staatsbürger in den USA, die das US-Justizministerium vor sechs Tagen bekanntgegeben hat. Sergey Cherkasov soll – getarnt als brasilianischer Student – als russischer Spion in den USA tätig gewesen sein und dann versucht haben, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu infiltrieren. Er sitzt zur Zeit in Brasilien im Gefängnis.
US-Journalisten sprechen von einem Tiefpunkt der russisch-amerikanischen Beziehungen und sind besorgt, dass die Spannungen zwischen den Ländern ihre Arbeit nun noch gefährlicher machen. Viele westliche Medien hatten erst im vergangenen Jahr ihre Präsenz in Russland reduziert, nachdem neue Gesetze erlassen worden waren, die eine wahrheitsgemäße und unabhängige Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erheblich erschweren. Journalisten, die dem Kreml widersprechen, riskieren demnach eine Gefängnisstrafe.
Gershkovich war sich der Gefahren bewusst, gleichzeitig wurde seit dem Kalten Krieg kein US-Journalist mehr wegen Spionagevorwürfen festgenommen. Insofern ist dieser Fall außergewöhnlich und besonders bedeutend. Die US-Regierung wird versuchen, den Reporter des Wall Street Journals freizubekommen, üblicherweise kann dies jedoch frühestens nach einer Verurteilung gelingen.