: Wie Kleinanleger ETFs verstehen lernen können

von Matthias Nick
30.05.2023 | 13:31 Uhr
ETFs sind bei Kleinanlegern beliebt. Doch wie soll man als Otto Normalverbraucher bei den ganzen Fachbegriffen den Durchblick behalten? Börsenkauderwelsch übersetzt.
ETFs bilden einen Index nach und bieten Kleinanlegern die Möglichkeit, breit gestreut Aktien zu erwerben.Quelle: Boris Roessler/dpa
Drauf steht, was drin ist! Das gilt auch für die neuen Börsen-Lieblinge, die ETFs (Exchange Traded Funds), börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden einen Index wie zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (Dax) nach.
Kleinanleger können also mit einem Investment einen ganzen Korb von Wertpapieren kaufen. Wenn da nur nicht so viele unverständliche Abkürzungen wären, die Otto Normalverbraucher kaum entschlüsseln kann.

Aufbau eines ETF-Namens

Am Anfang steht der Emittent, der Herausgeber des ETFs. Beim „Lyxor Japan (Topix) (DR) UCITS ETF Daily Hedged to EUR Dist” gilt das allerdings ausnahmsweise nur bedingt, da die ehemals selbständige Investmentgesellschaft Lyxor im Jahr 2021 von der Fondsgesellschaft Amundi übernommen wurde, die rund zwei Billionen Euro Anlegergelder verwaltet.
An zweiter Stelle steht immer der zugrundeliegende Index, hier der japanische Topix, die Zusammenfassung der größten japanischen börsengehandelten Unternehmen, das japanische Pendant zum deutschen Dax.

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Anlagestrategie

Nach dem Namen des Herausgebers kommt also der geografische Fokus oder die Anlagestrategie des ETFs. Das muss aber nicht unbedingt die Nachbildung eines großen Index sein.
Beispiele für die Anlagestrategie sind z.B. "Global Dividend", wenn der ETF auf dividendenstarke Aktien aus aller Welt setzt, oder "ESG" (Environmental, Social and Governance), wenn der Fonds auf die nachhaltige und ethische Ausrichtung von Unternehmen Wert legt.

Achtung bei "short" im ETF-Namen

ETFs mit diesem Namensbestandteil setzten auf eine inverse Wertentwicklung: Je stärker der zugrundeliegende Index fällt, desto besser entwickelt sich der ETF!

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Regulatorische Hinweise (ETC, ETN, ETP und UCITS)

  • ETC (Exchange Traded Commodities) steht für börsengehandelte Rohstoffe wie Gold, Silber, Zink, aber auch Agrarprodukte wie Weizen.
  • ETN (Exchange Traded Notes) hingegen steht für eine ganz andere Gattung: Während ETFs ein Sondervermögen darstellen, das auch im Insolvenzfall des Emittenten unangetastet bleibt, sind ETNs Inhaberschuldverschreibungen, das heißt der Käufer hat im Insolvenzfall des Emittenten ein nur nachgelagertes Forderungsrecht aus der Insolvenzmasse.
  • ETP (Exchange Traded Products) wiederum ist nur der Oberbegriff für alle börsengehandelten Produkte.
  • UCITS (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) steht für eine europäische Richtlinie, die Anlegern einen gewissen Schutz bietet.

Dividendenverwendung

  • Acc oder auch nur C steht für "accumulating", Dividenden werden also nicht ausgeschüttet, sondern reinvestiert in den ETF. Der Fachbegriff ist "thesaurierend".
  • Dagegen steht Dis (oder wie in unserem Beispiel oben "Dist") für Distributing, die Dividenden werden also ausgeschüttet.
  • Core, Hedged und DR Core-ETFs versprechen eine möglichst breite Geldanlage und repräsentieren häufig große Indizes wie beispielsweise den MSCI World oder den amerikanischen S&P 500.
  • Hedged zeigt an, dass der ETF währungsgesichert ist. In unserem Beispiel wirkt sich ausschließlich die Wertentwicklung der japanischen Aktien, nicht jedoch das Wechselkursverhältnis auf die Wertentwicklung aus.
  • DR ist die Abkürzung für "Direct Replication". In unserem Beispiel etwa kauft der Emittent tatsächlich japanische Aktien, um den japanischen Aktienindex nachzubilden.
  • Das ist aber nicht selbstverständlich: Viele Emittenten verwenden Swaps, um einen Index nachzubilden. Swaps, im Deutschen "Tausch", sind das Gegenteil: Hier geht es (nur) um eine Absicherung. Auf gut Deutsch: Die zugrundeliegenden Aktien werden vom Emittenten des ETF gar nicht gekauft.
Matthias Nick ist Redakteur bei WISO.

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