: Deutschland holt Bronze - Spanien den Titel

18.09.2022 | 22:22 Uhr
Deutschlands Basketballer haben sich bei der EM mit der Bronzemedaille belohnt. Das DBB-Team gewann das kleine Finale gegen Polen. Europameister wurde Spanien.
Die deutschen Spieler jubeln über die Bronzemedaille bei der Basketball-EM am 18.09.2022 in Berlin.Quelle: dpa
Deutschlands Basketballer haben bei der Heim-EM die Bronzemedaille erobert und damit eine 17 Jahre lange Flaute beendet. Das Team um Kapitän Dennis Schröder entschied in Berlin das Spiel um Platz drei gegen Außenseiter Polen mit 82:69 (36:23) für sich und steht damit erstmals seit der erfolgreichen Dirk-Nowitzki-Ära wieder bei einem Großereignis auf dem Podium. Letztmals Edelmetall hatte es 2005 in Serbien gegeben, als Nowitzki und Co. Silber gewannen.
Keiner hätte das gedacht. Was wir da geliefert haben, das hätte keiner gedacht.
Dennis Schröder
Direkt nach der Schlusssirene begann in der gut besuchten Arena in Berlin die Party. "Das ist richtig geil. Ich glaube, es ist schön, dass wir uns belohnt haben für tolle sechs, sieben Wochen. Es hat richtig Spaß gemacht", sagte NBA-Jungstar Franz Wagner zum Coup.

Schröder mit 26 Punkten

Schröder führte mit 26 Punkten führte den Gastgeber zu Bronze. Der 29 Jahre alte Spielmacher stand im Zentrum der überschwänglichen Feierlichkeiten, richtete aber direkt Worte des Dankes an Vorgänger Robin Benzing. "Er ist der wirkliche Kapitän. Eigentlich müsste er diese Medaille bekommen", sagte Schröder. "Wahrscheinlich werde ich ihm meine geben."
Der im August aussortierte Routinier war zum kleinen Finale in die Arena gekommen und wirkte nach Spielschluss wie ein fester Teil des Teams.
Anders als bei den Basketball-Festabenden gegen Griechenland (107:96) im Viertelfinale und Spanien (91:96) im Halbfinale wirkte die Stimmung auch in der Arena diesmal etwas gedämpfter. Dabei war in den vergangenen Tagen ein Stück Basketball-Euphorie in Deutschland aufgekommen.

Coach Herbert und Schröder Säulen des Erfolgs

Der Medaillencoup in seinem ersten Turnier ist Bundestrainer Gordon Herbert hoch anzurechnen. Der 63-Jährige hatte seit dem Amtsantritt vor einem Jahr mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen: Die WM-Quali bestritt er mit einem B-Team, auch für die Heim-EM fehlten feste Bestandteile wie Maxi Kleber, Moritz Wagner oder Isaiah Hartenstein.
Doch Schröder trug das funktionierende Kollektiv bis ins Halbfinale und damit weiter als die NBA-Stars Nikola Jokic (Serbien), Luka Doncic (Slowenien) und Giannis Antetokounmpo (Griechenland) ihre zu Beginn deutlich höher gehandelten Teams.

DBB-Spieler mit langer Anlaufzeit

Das Spiel gegen Polen war zunächst von vielen Unkonzentriertheiten und Fehlern geprägt. Sinnbildlich stand ein freier Dunk von NBA-Profi Daniel Theis, der den Ball nicht in den Korb, sondern leichtfertig auf den Ring setzte. Auch der zuvor im Turnier so starke Kapitän Schröder brauchte etwas Anlaufzeit, war aber mit zwölf Zählern zur Halbzeit schon wieder Deutschlands Top-Werfer.
Die erschöpften Polen hatten wie beim 54:95 gegen Frankreich im Halbfinale zunächst nicht viel zuzusetzen. Doch dann leistete sich das Herbert-Team einen krassen Einbruch, Polen glich zum 59:59 aus. Dann fielen aber endlich die deutschen Dreipunktwürfe und die Medaillenparty für Schröder und Co. konnte beginnen.
Willy Hernangomez (Mitte) feiert einen Punktgewinn für Spanien im EM-Finale gegen FrankreichQuelle: AP Photo/Michael Sohn

Spanien holt den Titel - zum vierten Mal

Am Abend hatten dann auch die Spanier Grund zu feiern. Mit ihrem 88:76 (47:37)-Sieg im Finale gegen Frankreich krönten sie sich zum vierten Mal zum Europameister. Bester Werfer beim Weltmeister war Juancho Hernangomez, der auf 27 Zähler kam und schon in der ersten Halbzeit sechs Dreipunktewürfe verwandelte.
Für Spanien war es das erste Turnier nach der Ära der beiden Gasol-Brüder Marc und Pau. Auch die beiden Spielmacher Ricky Rubio und Sergio Llull waren bei den Titelkämpfen mit der Endrunde in Berlin nicht dabei. Zuvor hatten die Iberer 2009, 2011 und 2015 Gold bei der EM gewonnen.

Mehr Basketball