: Mit der Kraft der Jugend

von Stephan Klemm
20.09.2024 | 06:28 Uhr
Die Elf von Trainer Seoane ist unglücklich in die Saison gestartet. Doch Sportchef Virkus ist von dem Weg des Klubs überzeugt. Das bedeutet: Vertrauen in den Nachwuchs setzen.
Gladbachs junger Außenverteidiger Luca Netz: Einer, auf den Sportchef Virkus setzt.Quelle: imago
Die Erinnerung an große Tage und viel bessere Zeiten hat Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag wieder einmal eingeholt. Am Tag des Spiels gegen den VfB Stuttgart feierte Günter Netzer seinen 80. Geburtstag, der Vereinsheilige wurde auf 41 Seiten im Klubmagazin "Fohlenecho" gewürdigt.
Doch ein Geschenk konnten seine Nachfolger dem Gefeierten nicht machen, die aktuelle Borussia unterlag dem VfB mit 1:3. Und die Verantwortlichen fragen sich seitdem, was für eine Saison dem Team nach nun drei Spielen und zwei Niederlagen bevorsteht.

Analyse des Sportchefs

Die Analyse von Roland Virkus, dem Geschäftsführer Sport der Gladbacher, fällt durchaus optimistisch aus. Man habe mit dem Sieg beim VfL Bochum (2:0) immerhin schon drei Punkte erobert. Darüber hinaus hat Gladbach daheim gegen den Meister aus Leverkusen (2:3) und Vizemeister Stuttgart verloren.
"Doch diese Niederlagen waren sehr unglücklich, in beiden Spielen hatten wir einen Punkt verdient, gegen Stuttgart hätten wir ihn holen müssen", sagt Virkus im Gespräch mit ZDFheute. Er verweist auf die hohe Anzahl an Chancen, den schwachen Ertrag und auf einen jeweils unglücklichen Spielverlauf.

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Erkenntnisse im Konjunktiv

In Virkus' Kosmos summiert sich das alles zu der Erkenntnis, "dass wir nun schon fünf Punkte hätten haben können. Und dann wäre alles gut." Hätte und wäre sind allerdings keine reelle Hilfe, sondern ein Konjunktiv, die Wünschform.
Und so fällt neben dieser positiven Bewertung des fraglos parteiischen Sportchefs auf, dass die Gladbacher, 14. der Vorsaison, weiterhin eine Reihe von Problemen mit sich herumtragen. Einen Heimsieg gab es zuletzt am 23. Februar. Nach drei Spielen der neuen Saison hat der Klub bereits sechs Gegentore, die er alle im Borussia-Park kassierte. In der Vorsaison waren es insgesamt 67. Individuelle Fehler belasten auch in der neuen Saison die Bilanz, etwa der unnötige Ballverlust von Außenverteidiger Luca Netz vor dem 1:2 gegen den VfB, der die Niederlage einleitete.

Lücken in der Abwehr

Virkus erkennt durchaus, dass die eigene Abwehr eine Lücke aufweist, "aber nur in Bezug auf die Quantität". Über eine sinnvolle Ergänzung habe man nachgedacht, "aber es hat sich nichts ergeben, was uns sofort weitergeholfen hätte", sagt er. Eine Vision für seinen Klub hat Virkus bereits entworfen, eine, "die für uns alternativlos ist": Er will junge Spieler entwickeln und Mönchengladbach zu einer Zentrale für Talente aufbauen, "die sehen, wie gut wir mit dem Nachwuchs arbeiten."
Fehler von Spielern wie dem 21 Jahre jungen Netz müssten in dieser Entwicklungsphase hingenommen werden, daran wachse ein Spieler zudem. Das sei der Weg, um in nicht allzu ferner Zukunft etwa in die Sphären vorzudringen, die Eintracht Frankfurt, der nächste Gegner der Gladbacher an diesem Samstag (18:30 Uhr / erste Bilder im Free-TV im aktuellen sportstudio ab 22:30 Uhr in der ZDFmediathek), schon erreicht hat.

Frankfurt als Vorbild

Virkus schwärmt geradezu von der Einkaufspolitik seines Frankfurter Kollegen Markus Krösche: "Markus Krösche hat seinem Trainer auch aufgrund großer finanzieller Möglichkeiten einen spielstarken Kader zur Verfügung gestellt, die Eintracht agiert schnell und kreativ, die Spieler harmonieren." Seiner Mannschaft stehe eine schwere Aufgabe bevor, zumal Torhüter Jonas Omlin ausfällt. "Aber wir wollen den Frankfurtern auch einige Aufgaben stellen", sagt Virkus.
Dafür könnten seine Transfer-Glücksgriffe sorgen, Mittelfeldspieler Kevin Stöger und Stürmer Tim Kleindienst überzeugten bisher in allen Saisonspielen der Gladbacher. Nicht zuletzt sie sollen für den Erfolg sorgen, der zu der Beständigkeit führt, die Virkus auch auf dem Trainerposten etablieren will. Die erste Saison des Schweizers Gerardo Seoane verlief zwar nicht gerade überzeugend, "aber wir glauben an die Qualitäten von Gerardo", sagt Virkus.

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