: Schwierige Suche nach einem Renncockpit

von Karin Sturm
30.06.2023 | 10:55 Uhr
Mercedes-Testfahrer Mick Schumacher hofft immer noch auf ein Renn-Comeback in der Formel 1. Seine Rückkehr erschwert sich durch Interessen-Konflikte zwischen den Rennställen.
Was wird aus Mercedes-Testfahrer Mick Schumacher in der Formel 1? Quelle: dpa
Mercedes-Sportchef Toto Wolff, Lewis Hamilton und auch George Russell betonen es immer wieder: Was für gute Arbeit Ersatzfahrer Mick Schumacher im Hintergrund doch leiste. Und wie er mit seiner Simulator-Arbeit zur Leistungssteigerung bei den Silbernen mit dem neuen, überarbeiteten Auto beigetragen habe. Dass er kürzlich auch für seinen guten Job beim Reifentest gelobt wurde, überrascht kaum noch.
Doch das alles kann dem Sohn des siebenmaligen Weltmeisters keinen Platz in einem Renncockpit verschaffen. Die meisten Cockpits der Formel 1 sind mit starken Fahrern relativ langfristig besetzt. Selbst Logan Sargeant bei Williams scheint als Amerikaner bei amerikanischen Teambesitzern nicht zur Disposition zu stehen - trotz wenig überzeugender Leistungen.

Schumacher Opfer der Rennstall-Politik

Und anderswo öffnen sich auch keine Türen. Das Problem von Schumi jr.: Er geriet im Laufe der Zeit immer mehr in die Mühlen der Formel-1-Politik zwischen den großen Teams, die alle ihre eigenen Nachwuchsprogramme betreiben - aber trotzdem nicht unbedingt Plätze für all ihre geförderten Fahrer finden.
Zunächst gehörte Schumacher zu Ferrari. Dort besorgte man ihm immerhin für zwei Jahre den Sitz beim Kundenteam Haas. Im Nachhinein gesehen eine unglückliche Konstellation, die Chemie zwischen ihm und Teamchef Günther Steiner stimmte nicht. Die öffentlich geäußerte scharfe Kritik des Südtirolers brachte Mick Schumacher auch bei anderen Teams ein schlechtes Image ein.

Animositäten zwischen Red Bull und Mercedes

Als sich abzeichnete, dass Mick Schumacher bei Haas keinen Vertrag mehr bekommen würde, wollte Alpha-Tauri-Teamchef Franz Tost, bekannt für sein gutes Händchen für Nachwuchsfahrer, ihn ins B-Team von Red Bull holen. Doch Red Bull-Motorsport-Koordinator Dr. Helmut Marko war dagegen - offiziell wegen der noch bestehenden Bindung des Schumi-Sohns an Ferrari. Vor allem aber wohl, weil er unbedingt den Holländer Nyck de Vries unterbringen wollte - für den sich dessen Landsmann, Red Bull-Superstar Max Verstappen, extrem stark machte.
Nachdem de Vries inzwischen eher durch enttäuschende Leistungen aufgefallen ist und auch Marko hinter vorgehaltener Hand schon mal zugibt, die Entscheidung sei vielleicht falsch gewesen, kam das Thema nochmals aufs Tapet. Daraufhin versuchte Toto Wolff, Mick Schumacher bei Alpha Tauri unterzubringen.
Aber Mercedes-Piloten nimmt man bei Red Bull auch nicht so gerne. Vor allem dann nicht, wie Marko feststellte, wenn Mercedes gleichzeitig versuche, in anderen Bereichen bei der FIA gegen Red Bull Politik zu machen. Was Wolff natürlich kurz darauf pflichtgemäß dementierte.

Alternative Audi?

Bliebe die Hoffnung auf Audi - schon vor dem offiziellen Einstieg 2026 werden ja von den Ingolstädtern beim Schweizer Sauber-Team schon Grundlagen gelegt, Aufbauarbeit betrieben. Aber Ex-McLaren-Teamchef Andreas Seidl, der dort die Federführung innehat, ist auch nicht gerade als Mick-Schumacher-Fan bekannt.

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