: Viel Arbeit für Uli Hoeneß beim FC Bayern

von Maik Rosner
01.06.2023 | 15:19 Uhr
Uli Hoeneß steht beim FC Bayern unter Druck, das Chaos nach seiner gescheiterten Erbfolge zu beheben. Karl-Heinz Rummenigge redet dabei mit.
Keine einfache Situation beim FC Bayern: Uli Hoeneß (r.) und Karl-Heinz Rummenigge.Quelle: dpa
Es gibt gerade sehr viele Spekulationen über Zu- und Abgänge beim FC Bayern. Doch die vielleicht wichtigste Frage auf dem Transfermarkt ist: Wer kommt, um künftig die Antworten auf eben jenem Transfermarkt zu finden? Nach dem Aus der Vorstände Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic gilt es ja, die Erbfolge von Uli Hoeneß endlich und wirklich zu regeln.

Wer folgt auf Salihamidzic?

Für den bisherigen CEO Kahn ist Jan-Christian Dreesen eingesprungen. Nach einem Nachfolger für Sportvorstand Salihamidzic wird noch gefahndet. Es heißt also wieder einmal: Uli sucht den Hoeneß. Aber auch: Hoeneß in Not.
Weder sein Favorit, Leipzigs Max Eberl, noch Frankfurts Markus Krösche sind wohl zu haben. Zugleich nimmt der Druck auf Hoeneß zu, das Chaos nach seiner gescheiterten Erbfolge zu beheben und sein Lebenswerk nun wirklich mal geordnet zu übergeben.

Deutscher Meister ist erneut der FC Bayern, jedoch überschattet in München die umstrittene Trennung von Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Oliver Kahn die Freude.

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Bei Hoeneß hat das schon früher nicht geklappt, nachdem er 2009 die Rolle gewechselt hatte, vom Manager zum Präsidenten. Damals wurde Christian Nerlinger Sportdirektor, eingeführt von Hoeneß mit den Worten: "Das ist der neue Hoeneß." Drei Jahre nach der zum Scheitern verurteilten Hoeneß-Werdung musste Nerlinger nach der titellosen Saison 2012 gehen, auf Geheiß von Hoeneß.

Hoeneß bezeichnet Kahn-Berufung als Fehler

Die Muster wiederholen sich. Nach der Ach-und-Krach-Meisterschaft, dem einzigen Bayern-Titel in der zurückliegenden Saison, die vor allem von ständiger Unruhe geprägt war, wurde just im Moment des Meisterglücks der Rausschmiss von Kahn und Salihamidzic publik. Gefolgt von Kahns öffentlichem Zorn.
Im Zentrum der Kritik stand Hoeneß, bei dem noch immer alle Fäden zusammenlaufen. Spät musste er nun eingestehen, dass er seine Erbfolge nicht gut geregelt hat. Ob Kahn ein Fehler gewesen sei? "Im Nachhinein muss man das so sagen", antwortete Hoeneß im "kicker".

System der Abhängigkeiten

Hoeneß hatte die zuletzt amtierende Führung mit seinen Leuten Kahn, Salihamidzic und dem verbliebenen Präsidenten Herbert Hainer nach und nach aufgebaut. Angefangen 2017 mit Salihamidzic als Sportdirektor, was schon damals kaum jemand für richtig erachtet hatte.

Die Bayern-Macher Salihamidzic und Kahn haben offensichtlich nicht alles richtig gemacht und mussten gehen. Der Meistertitel macht sich gut in der Klubhistorie, mehr aber nicht.

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Kahn und Salihamidzic hatten ihren Job wie viele andere im Verein Hoeneß zu verdanken und sind damit auch Ausdruck eines Systems der Abhängigkeiten mit dem langjährigen Macher an der Spitze. Nicht umsonst ist dieser Satz gerade wieder oft zu hören: "Hoeneß ist der FC Bayern und der FC Bayern ist Hoeneß."

Rummenigges Rückkehr zeigt Ernst der Lage

Jetzt fängt der 71-Jährige abermals von vorne an, seine Erbfolge zu regeln. Laut "Süddeutscher Zeitung" soll es ihn selbst am meisten schmerzen, dass ihm passiert ist, wovor er andere Familienunternehmer immer gewarnt hatte: Den Wechsel nicht hinzubekommen.

Die Entscheidung, dass Kahn und Salihamidzic bei den Bayern gehen müssen, war schon am Freitag gefallen. Für Trainer Tuchel ändert sich nun "mehr oder weniger alles", sagt er.

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Wie ernst die Lage ist, zeigt sich wohl am deutlichsten daran, dass sie beim FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge, 67, zurückgeholt haben, der sich nach seinem Abtritt 2021 im Gegensatz zu Hoeneß zurückgezogen hatte und keinen Drang verspürte, weiterhin aus dem Hintergrund steuernd einzugreifen.

Kaderplanung mit Trainer Tuchel

Rummenigge war am Dienstag in den Aufsichtsrat berufen worden. Kahns langjähriger Vorgänger treibt nun die Kaderplanung mit Trainer Thomas Tuchel und Hoeneß voran. Der frühere Nationalmannschaftskapitän war immer auch Hoeneß’ Widerpart im Verein. Dazu passt, dass Rummenigge Hoeneß nun gleich mal widersprach.
Hoeneß hatte gesagt, man wolle bis spätestens Weihnachten einen Nachfolger für Salihamidzic finden. Rummenigge sagte dazu: "Wir hoffen, dass wir auch beim Sportdirektor/Sportvorstand zügig eine Lösung präsentieren können."
Ich werde versuchen, als Aufsichtsrat den Verein zu beraten und auch im entsprechenden Sinn zu beaufsichtigen.
Karl-Heinz Rummenigge
Wer wollte, konnte das auch so interpretieren: Rummenigge findet, dass er nun an der Reihe ist, die Erbfolge zu regeln. Die Frage wird sein, ob Hoeneß das zulässt.

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