: Bayern blamieren sich, Tuchel sucht Impuls

von Maik Rosner
06.04.2024 | 21:41 Uhr
Drei Tage vorm Viertelfinale der Champions League bei Arsenal hängt der Haussegen bei den Münchnern komplett schief. Vorerst soll Trainer Tuchel aber im Amt bleiben.

Den FC Bayern hat es schon wieder erwischt. Die Münchner unterlagen bei Aufsteiger Heidenheim nach 2:0-Führung noch mit 2:3. Tim Kleindienst sorgte mit zwei Treffern für die Wende.

08.04.2024 | 09:22 min
Als Thomas Tuchel hinterher das für ihn Unerklärliche erklären sollte, wirkte der Trainer des FC Bayern nicht nur zum wiederholten Male ratlos, sondern auch sehr angefasst. Zuweilen reagierte der 50-Jährige bissig und dünnhäutig auf Nachfragen. In anderen Momenten ging sein Blick nachdenklich ins Leere.
Es war bei allen in der Münchner Belegschaft zu sehen, zu spüren und zu hören, dass die 2:3-Niederlage trotz einer 2:0-Führung beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim deutliche Spuren hinterlassen hatte und der Haussegen komplett schiefhängt.

Sportdirektor Freund: "Nicht Bayern-München-like"

Wie Tuchel schimpften auch Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund über den Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit, über die fehlende Widerstandsfähigkeit und Leidenschaft. Dabei fand Freund nach der Blamage drastische Worte:
Das ist nicht Bayern-München-like. Das ist einfach richtig enttäuschend, es läuft völlig aus dem Ruder.
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund
Tuchel soll dennoch weiter im Amt bleiben, zumindest vorerst. "Das ist definitiv nicht der Weg", sagte Eberl zu der Frage, ob eine kurzfristige Trainerentlassung möglich sei: "Bayern hat schon den Trainer entlassen, trotzdem steht man da, wo man steht. Es ist nicht immer nur ein Trainerproblem."

Jobgarantie für Tuchel bis auf Weiteres

Die Trennung zum Saisonende, ein Jahr vor Vertragsablauf, ist längst beschlossen. Die Jobgarantie für Tuchel gilt nun zumindest bis auf Weiteres.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren feiert Borussia Dortmund bei Bayern München mal wieder einen Bundesliga-Sieg. Mit großer Wirkung, denn die Bayern resignieren im Titelkampf.

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Es war eine Niederlage zur Unzeit. Statt bestärkt ins Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal am Dienstag zu gehen, lieferten die Münchner einen weiteren Nachweis ihrer Instabilität in dieser Saison.

Tuchels Kritik und Gelbsperre

"Wir haben alles aus der Hand gegeben, was wir uns aufgebaut haben in der ersten Halbzeit", kritisierte Tuchel, "wir haben eingestellt, Fußball zu spielen." Zu allem Überfluss hatte er sich wegen Meckerns auch noch seine vierte gelbe Karte eingehandelt. Am Samstag gegen Köln wird er gesperrt fehlen.
Eigentlich waren die Bayern mit dem Vorhaben nach Heidenheim gereist, sich für die 0:2-Niederlage im Klassiker gegen Borussia Dortmund am Samstag vor einer Woche zumindest ein wenig zu rehabilitieren und damit zu bestärken - vor der Dienstreise nach London.

Bayern zunächst souverän, dann überrumpelt

In der ersten Halbzeit war das noch durchaus gelungen. Mit einem souveränen Vortrag und kühler Effizienz hatten die Bayern durch die Tore von Harry Kane (38.) und Serge Gnabry (45.) eine Zwei-Tore-Führung erwirtschaftet.
Nach der Pause ließen sich die Münchner von den nun mutigeren Heidenheimern allerdings völlig überrumpeln. Zunächst traf Kevin Sessa (50.), eine Minute danach gelang Tim Kleindienst der 2:2-Ausgleich (51.). Später vollendete der Angreifer nach einem Konter auch noch zum Sieg (79.), der aufgrund der zweiten Halbzeit als verdient durchging.

Frank Schmidts Kabinensprache in FSK18

In der Pause habe es in der FCH-Kabine "gerappelt", erzählte Trainer Frank Schmidt, "zumindest in der Halbzeit hat die Mannschaft gut zugehört." Was er gesagt habe? "Kann ich nicht sagen, das ist FSK18."
Später gab Schmidt den Feierbefehl für seine Mannschaft, die dem Klassenverbleib immer näher kommt. "Wer heute nicht auf die Piste geht, den schmeißen wir raus", scherzte Schmidt.

Tuchel will positiven Impuls für Arsenal-Spiel setzen

Zurückblieben die frustrierten Bayern, für die das Szenario ihrer ersten titellosen Saison seit zwölf Jahren immer wahrscheinlicher wird. Schon nach dem kommenden Wochenende könnte Leverkusen als Meister feststehen.
Die Frage, wie er einen positiven Impuls setzen wolle für das Hinspiel bei Arsenal, sei im Moment "schwer zu beantworten", sagte Tuchel kurz nach dem Abpfiff in Heidenheim. Aber man werde den positiven Impuls schon setzen, "morgen oder übermorgen".

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