: Gerald Asamoah: "Denke immer positiv"

von Heiko Buschmann
29.04.2023 | 07:41 Uhr
Die Schlinge zieht sich zu. Nur noch fünf Spiele hat Schalke, um den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu vermeiden. S04-Legende Gerald Asamoah glaubt fest an den Klassenerhalt.
Auf Schalke eine Legende - und nun Leiter der Lizenzspielerabteilung: Gerald Asamoah.Quelle: dpa
In seinen zwölf Jahren und insgesamt 279 Einsätzen als Spieler für den FC Schalke 04 hat Gerald Asamoah nie Abstiegskampf erleben müssen. An einem wie "Asa", inzwischen Leiter der Schalker Lizenzspielerabteilung, können sich die Spieler von Trainer Thomas Reis sicher aufrichten, wenn es an diesem Samstag (18:30 Uhr/ab 23 Uhr im aktuellen sportstudio) gegen Werder Bremen darum geht, die Hoffnung auf die Rettung beim Tabellenvorletzten hochzuhalten.
ZDFheute: Gerald Asamoah, warum schafft Schalke noch den Klassenerhalt?
Gerald Asamoah: Weil wir an uns glauben und in den vergangenen Wochen gezeigt haben, dass wir unser großes Ziel gemeinsam erreichen können. Dafür muss wieder alles auf den Platz gebracht werden, was uns in den guten Spielen ausgezeichnet hat: vor allem Einsatz, Kampfbereitschaft und die richtige Mentalität.
ZDFheute: Vergangenen Sonntag gegen Freiburg war davon aber gar nichts zu sehen…
Asamoah: Das stimmt leider, da haben wir alles vermissen lassen, was wir eine Woche vorher beim 5:2-Sieg gegen Hertha BSC noch gezeigt haben. In Freiburg hätten wir sogar noch höher als 0:4 verlieren können, so etwas darf uns in den letzten Spielen nicht noch einmal passieren. Stattdessen müssen wir an die Leistung vom Hertha-Spiel anknüpfen.

Der SC Freiburg hat seine Ambitionen auf einen internationalen Wettbewerb untermauert. Die Breisgauer bezwangen einen völlig überforderten FC Schalke 04 klar mit 4:0.

23.04.2023 | 08:03 min
ZDFheute: Ist die Partie gegen Werder schon ein Endspiel?
Asamoah: Davon würde ich nicht sprechen, aber natürlich ist es ein ganz wichtiges Spiel, um eine Reaktion zu zeigen. Mit unseren Fans im Rücken können wir viel schaffen, das haben wir gegen Berlin gesehen, und das wollen wir auch am Samstag wieder sehen.
ZDFheute: 15 Zähler sind insgesamt noch zu vergeben. Wie viele braucht S04, um zumindest 16. zu werden?
Asamoah: Ehrlich gesagt habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Es bringt auch nicht viel, sich das auszurechnen, denn wir haben ja keinen Einfluss darauf, wie die anderen spielen. Ja, es ist eine Floskel, aber: Wir wissen, was uns in den nächsten fünf Partien erwartet und denken nur von Spiel zu Spiel. Heute konzentrieren wir uns auf Werder, dann erst kommt die nächste Aufgabe.

Schalke 04 hat das Keller-Duell gegen Hertha BSC gewonnen. Die Königsblauen besiegten die Berliner in einer hart umkämpften Partie dank ihrer Effizienz am Ende klar mit 5:2.

16.04.2023 | 08:31 min
ZDFheute: Vor zwei Jahren gab es Ausschreitungen, als der Abstieg feststand. Spieler wurden von gewaltbereiten Fans gejagt, auch Vereinsikonen wie Mike Büskens und Sie körperlich attackiert. Jetzt ist die Unterstützung von außen vorbildlich. Warum ist die Stimmung jetzt anders?
Asamoah: An die Ereignisse von vor zwei Jahren möchte ich gar nicht zurückdenken. Unsere Fans wissen jetzt genau, so wie wir, worauf es ankommt. Es geht nur gemeinsam, ob auswärts oder in unserer Arena. Wir freuen uns über diesen Support und wollen den Fans wieder auf dem Platz eine Vorstellung bieten, nach der sie sagen können: "Wie schön, dass ich dabei sein durfte."
ZDFheute: Falls der Klassenerhalt dennoch misslingen sollte: Wird der aktuelle Zusammenhalt Schalke auch durch die Zweite Liga wieder nach oben tragen?
Asamoah: Damit beschäftige ich mich gar nicht, ich denke positiv und bin immer optimistisch.
Für mich geht es nur darum, drinzubleiben und am Samstag die drei Punkte gegen Bremen zu holen.
Gerald Asamoah
ZDFheute: Wie können Sie selbst Einfluss auf die Spieler nehmen und Ihnen in dieser kritischen Phase Tipps geben?
Asamoah: Das kommt auf die Situation und den einzelnen Spieler an. Nach dem Erlebnis am vergangenen Wochenende war es erst einmal wichtig, die Jungs in Ruhe zu lassen. Sie wussten genau, dass sie nicht das Gesicht gezeigt haben, das wir sehen wollten. Ich bekomme viel mit, bin jeden Tag in der Kabine und merke, wann einer Zuspruch braucht oder eher Abstand. Wir machen das als Team, im Trainer- und Funktionsstab sind alle für die Jungs ansprechbar. Ansonsten ist mein Büro immer offen, jeder kann reinkommen, und dann versuche ich, mit meiner positiven Art weiterzuhelfen.
ZDFheute: Nach dem Ende Ihrer aktiven Karriere haben Sie auf Schalke bereits einige Posten bekleidet: Teammanager der U23, Teammanager der Profis, inzwischen Leiter der Lizenzspielerabteilung. Schalke sucht einen Sportdirektor, warum werden da nur externe Namen gespielt und nicht Ihrer?
Asamoah: Die Entscheidung, wer den Posten des Sportdirektors übernimmt, obliegt dem Vorstand. Ich versuche mich in meinem Bereich einzubringen und möchte mich step by step weiterentwickeln. Deshalb habe ich ja im vorigen Jahr das berufsbegleitende Managerstudium bei der DFL aufgenommen, um mich in den Bereichen Kaderplanung, Finanzmanagement und Sportrecht fortzubilden.
Spätestens nach dem Abschluss könnte ich mir sicher vorstellen, als Sportdirektor tätig zu werden. Ob auf Schalke oder woanders, das wird man dann sehen.
Gerald Asamoah

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