: Neuer Anlauf für Investorendeal der DFL

von Ralf Lorenzen
08.12.2023 | 20:35 Uhr
Weniger Geld, weniger Mitsprache - mit einem veränderten Konzept versucht die DFL, den Profiklubs den Einstieg eines Investors in die Vermarktung doch noch schmackhaft zu machen.
Quelle: DPA
In einigen deutschen Bundesliga-Stadien werden an diesem Wochenende wieder Transparente hängen wie in Dortmund Ende April: "Nein zu Investoren in der DFL". Denn am Montag werden die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligaklubs das zweite Mal in diesem Jahr zur Abstimmung über die im Prinzip gleiche Frage gebeten: Wollen Sie, dass Ihre Dachorganisation, die DFL, für einen hohen Betrag langfristig Anteile an dem Erlös der Medienrechte an einen Investor abtritt?

DFL: Kritikpunkte berücksichtigt

"Der Prozess ist mit dem heutigen Tage zu Ende", hatte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke erklärt, nachdem im Mai die erforderliche Zweidrittelmehrheit der DFL-Mitglieder für das vorgestellte Konzept nicht zustande gekommen war.

Im Mai war der erste Vorschlag der DFL von einer Mehrheit der Klubs abgelehnt worden.

24.05.2023 | 02:39 min
Die wenig später neu berufenen DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel haben den Prozess dennoch fortgeführt, ein neues Konzept erarbeitet und die Kommunikation mit den Klubs verbessert.
"Wir haben Optionen aufgezeigt und die Eckpunkte des Lizenzmodells überarbeitet, Kritikpunkte berücksichtigt und verstärkt herausgearbeitet, warum wir Vorteile in einer strategischen Partnerschaft sehen", sagte Lenz im "kicker".

Premier League hat mal wieder vorgelegt

Das Ziel bleibt das gleiche: Die Vermarktung der Medienrechte so weiter zu entwickeln, dass sich die an die Klubs zu verteilenden Erlöse mittelfristig erhöhen. Die Premier League hat gerade einen neuen TV-Vertrag für das Inland abgeschlossen, der ihr ab der Spielzeit 2025/26 1,95 Milliarden Euro pro Saison garantiert.
Die Bundesliga liegt zurzeit bei Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro pro Saison, bei der Auslandsvermarktung ist die Schere noch größer.
"Wir sehen den Investitionsbedarf in eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells der DFL, insbesondere bei Themen wie Internationalisierung, neue digitale Content-Formate, um jüngere Zielgruppen anzusprechen, sowie digitale Geschäftsstrategien", sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry dem Online-Portal Deichstube.

Neue Tochtergesellschaft geplant

Der neue Vorschlag der DFL sieht laut "kicker" vor, dass für bis zu einer Milliarde Euro einer von vier Interessenten maximal acht Prozent an einer DFL-Tochter erwerben kann, in die die Medienrechte für 20 Jahre ausgelagert werden. Im Mai hatte sich die DFL noch eine Investitionssumme von zwei Milliarden Euro erhofft.
Der damit verbundene Anteilsverkauf wurde den Profiklubs damit schmackhaft gemacht, dass sie einen großen Teil selbst zur freien Verwendung erhalten sollten. Das Angebot löste allerdings Ängste aus, dass zu viel Geld kurzfristig in Spielergehälter und Beraterhonorare fließen würde.

Rote Linien bei den Mitspracherechten

Das neue Modell sieht nun vor, dass der allergrößte Teil der Summe in die Weiterentwicklung des digitalen Angebotes fließt, der Rest in die Unterstützung von Auslandsreisen der Klubs zur Stärkung der Auslandsvermarktung, sowie für Ausgleichzahlungen für entgangene Erlöse.
Ein Anteilsverkauf an der DFL mit weitgehenden Mitspracherechten für den Investor soll ausgeschlossen sein. "Das Modell sichert hoheitliche Rechte der Liga zum Beispiel im sportlichen Bereich vollständig ab, zieht klare rote Linien und würde einem Partner nur limitierte Mitspracherechte im wirtschaftlichen Bereich geben“, sagte Lenz.

Der erste Vorschlag eines Investorendeals bei der DFL hatte im Mai für viele Diskussionen gesorgt. Das sportstudio mit einem Pro und Contra.

04.05.2023 | 14:04 min

Unklares Meinungsbild

Die Argumentation hat unter anderem Schalke 04 überzeugt, der im Gegensatz zum Mai jetzt Zustimmung signalisiert hat. Dagegen bleiben der 1. FC Köln und der SC Freiburg bei ihrer Ablehnung.
Die vorgestellte Lösung sei "eine wenig mutige und bequeme Lösung". Viele Probleme wurden einfach nur um vier Jahre verschoben werden, sagte Eckhard Sauren, Vizepräsident des 1. FC Köln in der "FAZ".

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