: Ex-Fußballprofis haben höheres Demenzrisiko

10.06.2023 | 07:44 Uhr
Seit Langem wird über potenzielle Langzeitschäden von Kopfbällen bei Fußballspielern diskutiert. Eine neue Studie stützt nun diese Vermutung.
Milans Olivier Giroud (r.) im Kopfball-Duell mit Inters Hakan Calhanoglu.Quelle: AP Photo/Luca Bruno
Bei ehemaligen Fußballprofis ist die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung fast dreieinhalbmal so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Das geht aus einer vom englischen Fußballverband (FA) und der Professional Footballers' Association (PFA) in Auftrag gegebenen Studie hervor.
Die Ergebnisse der von der Universität Nottingham durchgeführten Untersuchung stützen frühere Studien, wonach ehemalige Fußballer ein höheres Risiko für neurokognitive Erkrankungen haben können.

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In dem neuen Bericht heißt es, dass 2,8 Prozent der in der Studie untersuchten Profifußballer im Ruhestand eine ärztlich diagnostizierte Demenz oder andere neurodegenerative Erkrankungen aufwiesen. Bei der Allgemeinbevölkerung lag der Prozentwert nur bei 0,9.
Dies ist ein äußerst komplexer Bereich unseres Sports.
Dr. Charlotte Cowie, Leiterin der medizinischen Abteilung der FA
"Aber wir sind entschlossen, gemeinsam mit unseren Interessensgruppen daran zu arbeiten, unser Wissen in diesem Bereich durch weitere medizinische und fachliche Analysen zu erweitern."
Aktivisten haben dem Verband vorgeworfen, nicht genug für Ex-Profifußballer zu tun, die heute an neurokognitiven Erkrankungen leiden. Die FA gibt jedoch an, "branchenführende" Richtlinien zu Gehirnerschütterungen eingeführt zu haben, die Kopfballübungen einschränken und absichtliche Kopfbälle in Altersgruppen unter zwölf Jahren verbieten. Damit sei der Verband Vorreiter darin, Risikofaktoren zu reduzieren.

Milliardenklage gegen die Football-Liga NFL

Vor allem das Bewusstsein für Gehirnerschütterungen ist gewachsen, seitdem die amerikanische Football-Profiliga NFL 2015 einer Beilegung in Höhe von einer Milliarde Dollar zugestimmt hatte. Mit der Summe wurden Tausende von Klagen ehemaliger Spieler, die unter neurologischen Problemen litten, geregelt.
Das hat eine Reihe von Sportarten auf der ganzen Welt wie Fußball und Rugby dazu veranlasst, ihre Protokolle bei Gehirnerschütterungen zu verbessern.
Quelle: SID, AFP

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