: 2:0 gegen Dänen: Deutschland im Viertelfinale

von Christian Nürnberger
29.06.2024 | 23:19 Uhr
Nächstes Etappenziel erreicht: Die deutsche Mannschaft steht nach dem 2:0 gegen Dänemark bei der Fußball-EM im Viertelfinale. Es war eine Achterbahnfahrt.

K.o.-Spiel mit Gewitter-Unterbrechung und einigen engen VAR-Entscheidungen. Am Ende schießen Kai Havertz und Jamal Musiala die deutsche Elf gegen Dänemark ins EM-Viertelfinale.

29.06.2024 | 09:26 min
Nur ein Hauch von Glanz und Gloria, dafür mit Blitz und Donner: Die deutsche Mannschaft hat bei der Fußball-EM 2024 mit einem 2:0 (0:0)-Sieg gegen Dänemark das Viertelfinale erreicht - und dafür gesorgt, dass die EM-Party weitergehen kann. In der Runde der letzten Acht droht am kommenden Freitag, 18 Uhr, allerdings Spanien als Gegner. Die Spanier spielen am Sonntag ihr Achtelfinale gegen Georgien.
Die Tore in Dortmund erzielten Kai Havertz (53., Handelfmeter nach Videobeweis) und Jamal Musiala (68.).

Furioser Start der DFB-Elf

Die deutsche Mannschaft legte einen Blitzstart hin und deckte Kasper Schmeichel mit Arbeit zu. Dänemarks Keeper wehrte erst einen Fernschuss von Joshua Kimmich ab (7.), dann einen Kopfball von Nico Schlotterbeck (7.) und einen Direktschuss von Kai Havertz (10.).
Die ersten 20 Minuten waren unsere besten im Turnier.
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Auch ein Tor fiel in der furiosen Anfangsphase der deutschen Mannschaft. Allerdings wurde Schlotterbecks Kopfballtreffer in der 4. Minute zurückgepfiffen, weil Kimmich zuvor einen Dänen regelwidrig gesperrt hatte. Viel Druck machte die DFB-Elf über die linke Seite, wo David Raum für Maximilian Mittelstädt in die Startelf gekommen war.

Dänemark fängt sich

Nach 20 Minuten konnte sich Dänemark zum ersten Mal sammeln und der DFB-Elf den Wind aus den Segeln nehmen. Prompt ergab sich auch ein gute Chance, als Christian Eriksen bei einem Konter freie Bahn hatte. Seinen Schuss wehrte Antonio Rüdiger mit der Fußspitze ab (21.).
Um die Überlegenheit der deutschen Mannschaft war's nun geschehen, Dänemark gestaltete das Spiel ausgeglichen. Das lag auch daran, weil sich die Dribbelkünstler Leroy Sané und Jamal Musiala allzu oft verzettelten.

25 Minuten Unterbrechung wegen Gewitter

Als gegen 21:35 Uhr Blitz und Donner über dem Dortmunder Stadion aufzogen, schickte Schiedsrichter Michael Oliver (England) die Spieler in die Kabine. Gegen 22 Uhr ging das Spiel weiter.
Eine Unterbrechung im Spiel hilft nie.
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Und wieder legten die Deutschen furios los. Kai Havertz köpfte nach einer strammen Flanke von Raum auf die Tormitte, so dass Keeper Schmeichel parieren konnte (37.). Wenige Sekunden später setzte Schlotterbeck einen Kopfball ans Außennetz.

Neuer rettet gegen Höjlund

Fünf Minuten darauf sorgte der Dortmunder für einen Schreck in der eigenen Abwehr. Er vertändelte den Ball an Rasmus Höjlund, der aus spitzem Winkel den Ball ans Außennetz knallte.
Kurz vor der Pause lag das 0:1 ein weiteres Mal in der Luft, doch Manuel Neuer konnte gegen den von Eriksen schön freigespielten Höjlund in höchster Not retten.

DFB-Elf im VAR-Glück

Zu Beginn der zweiten Halbzeit bewahrte der Videobeweis die deutsche Mannschaft vor dem Rückstand, als ein Tor von Joachim Andersen zurückgenommen wurde. Thomas Delaney hatte zuvor um wenige Zentimeter im Abseits gestanden.
Nächster Auftritt des VAR in der 51. Minute: Andersen - der Torschütze des vermeintlichen 0:1 - lenkte eine Flanke von Raum mit der Hand ab. Schiedsrichter Oliver gab nach Ansicht der Szene Elfmeter, den Havertz in der 53. Minute verwandelte.
Wir können nicht Fußball spielen, ohne die Arme zu bewegen.
Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand
"Zwei lächerliche Entscheidungen", klagte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand nach dem Spiel im ZDF. "Wir reden über einen Zentimeter", sagte er mit Blick auf die Abseitsentscheidung: "Kann das die zweifelsfreie Wahrheit sein? Ist die Technik so genau?"
Lässt sich der Zeitpunkt des Abspiels so genau bestimmen? Ich habe Fragen.
Trainer Kasper Hjulmand

Havertz' Elfmeter als Brustlöser

Nun lief das Spiel der DFB-Elf wie geschmiert - mit einer Ausnahme: Die Chancenverwertung war unterirdisch. Sowohl Havertz (59.) als auch Sané (64.) hatten komplett freie Bahn, schossen aber daneben.
Ein Traumpass von Schlotterbeck in den Lauf von Musiala leitete die Vorentscheidung ein. Der Münchner hatte gegen die aufgerückte Abwehr der Dänen keine Probleme, zum 2:0 einzuschießen (68.). Die Dänen hatten nun nichts mehr im Köcher.

Nagelsmann überrascht mit Startelf

Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte seine Startelf auf drei Positionen geändert. Neben Innenverteidiger Nico Schlotterbeck, der den gesperrten Jonathan Tah ersetzte, kamen auch David Raum und Leroy Sané neu ins Team. Raum begann links hinten für Maximilian Mittelstädt. Sané spielte in der Offensive an Florian Wirtz' Stelle.
Während sich David Raum mit seinen permanent gefährlichen Flanken als Volltreffer erwies, fand Sané nicht richtig ins Spiel. Viel Positives lieferte Schlotterbeck. Er hatte in der Offensive gute Aktionen und bereitete das 2:0 vor, leistete sich aber auch einen Schnitzer, der fast zum 0:1 geführt hätte.

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