: Auf DFB-Elf wartet eine dänische Abwehrmauer
von Maik Rosner
28.06.2024 | 08:49 UhrAls "brandgefährlichen Gegner" hat Rudi Völler Dänemark bezeichnet. Man konnte dabei auf den Gedanken kommen, dass der DFB-Sportdirektor vielleicht doch eher die Handballer des Königreichs meint, die amtierender Weltmeister sind.
Auch Dänemarks Fußballer verdienen vor dem EM-Achtelfinale gegen Deutschland am Samstag (ab 19:25 Uhr im ZDF) in Dortmund natürlich großen Respekt. Nur eines waren sie bei dieser EM bisher nicht: brandgefährlich. Das dänische Boulevardblatt B.T. spottete:
Es gibt Generalversammlungen im örtlichen Antennenverband, die spannender sind als die Offensive der dänischen Nationalmannschaft.
Ein Unentschieden reicht den Dänen für Platz zwei in Gruppe C. Damit trifft das Team von Trainer Kasper Hjulmand auf die DFB-Auswahl. Für Serbien bedeutet das Remis das EM-Aus.
25.06.2024 | 08:05 minSturmduo Højlund und Wind enttäuscht bisher
Vielleicht hat Völler auch an 1992 gedacht. Die damalige Auswahl Dänemarks war als Nachrücker für Jugoslawien zur EM aus dem Urlaub angereist und mit einem begeisternden Offensivstil zum Titel gestürmt, unter anderem durch ein 2:0 im Finale gegen Deutschland.
Die aktuelle Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand ist bei der EM noch nicht mit Großtaten aufgefallen. Nach den beiden 1:1 gegen Slowenien und gegen England hatte sie mit ihrem am Ende wackeligen 0:0 gegen Serbien Platz zwei in der Gruppe C nur dank der Fairplay-Wertung vor Slowenien behauptet. Vor allem das Sturmduo Rasmus Højlund und Jonas Wind enttäuschte bisher.
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Einzig Eriksen setzt Akzente
Einzig der offensive Mittelfeldspieler Christian Eriksen konnte schon kreative Akzente setzen. Højlunds Vereinskollege von Manchester United ist die zentrale Figur in Hjulmands Auswahl. Mal spielt Eriksen als Zehner hinter einer Doppelspitze, mal als linker Teil eines Dreizacks. Der 32-Jährige verteilt Bälle und schießt Standards.
Der Trainer bezeichnete ihn als "Herz" der Mannschaft. Damit erstellte er auch einen Bezug zu Eriksens Rückkehr auf die EM-Bühne drei Jahre nach seinem Herzstillstand auf dem Spielfeld bei der EM 2021. Dänemarks Rekordspieler (133 Einsätze) versah sein 'EM-Comeback durch sein Tor gegen Slowenien mit einem emotionalen Anstrich.
Bei der Europameisterschaft trifft die deutsche Nationalmannschaft heute im Achtelfinale in Dortmund auf die Dänen. ZDF-Reporter Sven Voss mit einer Einschätzung.
29.06.2024 | 00:54 minDefensive ist bei Dänemark Trumpf
Dass Dänemark, der EM-Halbfinalist von 2021, diesmal in der Runde der letzten 16 steht, liegt vor allem an der Defensive. Wegen der Fünferkette im Spiel gegen den Ball und den Sechsern Pierre Emile Højbjerg und Morten Hjulmand liegen derzeit Assoziationen mit Beton näher als mit Dynamit wie einst.
Hjulmand wird gegen die DFB-Elf allerdings wegen einer Gelbsperre fehlen. Thomas Delaney, früher bei Bremen, Dortmund und Hoffenheim, könnte ihn ersetzen. Das würde aber ein Tempodefizit mit sich bringen. Denkbar sind auch Christian Nørgaard oder Mathias Jensen.
Eine "Øchsenabwehr" mit Turm Vestergaard
Dahinter wird auf die DFB-Elf eine hohe Mauer warten, mit dem 1,99-Meter-Turm Jannik Vestergaard in der Mitte. Flankiert wurde er zuletzt von Joachim Andersen (1,92 Meter) und Andreas Christensen (1,87). Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete das Innenverteidiger-Trio scherzhaft als "Øchsenabwehr".
Von "Danish Dynamite" wie 1992 kann bisher nicht die Rede sein, sondern wegen der vielen Verbindungen ins EM-Gastgeberland höchstens von "Danish deutschlandweit".
Der deutsche Däne Vestergaard: "Alles ist machbar"
Trainer Hjulmand coachte einst den 1. FSV Mainz 05. Exakt die Hälfte seines 26-köpfigen Kaders hat schon mal für einen deutschen Klub gespielt. Aktuell stehen Frederik Rönnow (Union Berlin), Joakim Mæhle und Jonas Wind (beide VfL Wolfsburg) sowie Yussuf Poulsen (RB Leipzig) in Deutschland unter Vertrag. Zudem endet die Leihe des Hoffenheimers Jacob Bruun Larsen an den FC Burnley am Sonntag.
Einige weitere Spieler sprechen Deutsch, teils auch, weil sie mal in Österreich gespielt haben. Vestergaard (einst Hoffenheim, Bremen und Gladbach) hat wegen seiner Mutter auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Im Achtelfinale sollte die DFB-Elf besser nicht in Topform sein, sagt der Innenverteidiger, dann sei auch sie "verwundbar". Als Beleg verwies er auf Deutschlands 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz.
Alles ist machbar.
Erstmals bei dieser EM lag die DFB-Elf zurück - die Schweiz blickte dem Gruppensieg entgegen. Erst Joker Niclas Füllkrug köpfte in der Nachspielzeit das Remis.
23.06.2024 | 08:39 min