: "Oranje" zwischen Jubel und Mahnung

von Maik Rosner
03.07.2024 | 00:13 Uhr
Nach der Kritik und dem Aufschwung beim Einzug ins Viertelfinale ist mit den Niederländern doch zu rechnen. Coach Koeman weiß aber um den Makel und fordert mehr Effizienz.

Die Niederlande haben sich gegen kämpferische Rumänen durchgesetzt und stehen im Viertelfinale. Der Auftritt von Cody Gakpo und der Doppelpack von Donyell Malen waren entscheidend.

02.07.2024 | 09:14 min
Als die Feierlichkeiten der niederländischen Mannschaft mit ihren Fans in der Münchner Arena ihren Lauf nahmen, wirkte die massive Kritik der vergangenen Tage nach der 2:3-Niederlage gegen Österreich und Platz drei in der Gruppenphase weit weg.
Statt sich in Debatten über eine fehlende Linie im Spiel und einen zu abwartenden Stil zu ergehen, konnten sich die Spieler und ihr Publikum an einem fast schon rauschhaften Offensivfußball beim 3:0 gegen Rumänien im Achtelfinale erfreuen.

Koeman: "Leistung war außerordentlich"

Die Erleichterung bei der Elftal war allerdings auch verbunden mit dem Bewusstsein, sich weitere Leistungsschwankungen in der K.o.-Phase nicht leisten zu können. Am Samstag wartet im Viertelfinale die Türkei.
Bondscoach Ronald Koeman sagte nach der überwiegend einseitigen Partie gegen die Rumänen. Diesmal sei man "klar und voll dabei" gewesen, anders als zuletzt gegen Österreich, befand er weiter.
Manchmal ist es schwierig zu erklären, warum man das eine Mal schlecht spielt und das nächste mal so gut. Die Leistung war außerordentlich.
Ronald Koeman, Bondscoach

Bereits in der ersten Minute kassiert Österreich gegen die Türkei das erste Tor. Zwar haben die Österreicher mehr Chancen, doch der türkische Keeper rettet sein Team ins Viertelfinale.

02.07.2024 | 07:12 min

Rumänen nur am Anfang forsch

In der Tat hatten die Niederländer einen weitgehend überzeugenden Vortrag in München gezeigt. Abgesehen von der Anfangsphase, in der die Rumänen sehr forsch anliefen, bestimmte Koemans Team klar das Geschehen. Am Ende ließ sich bilanzieren, dass die Niederländer zu einem hochverdienten, aber sogar noch zu knapp ausgefallenem Erfolg gekommen waren.
Das erste Tor hatte Cody Gakpo mit einer schönen Einzelleistung erzielt und das zweite von Donyell Malen vorbereitet. In der Nachspielzeit traf der Offensivspieler von Borussia Dortmund erneut und sorgte damit für den ersten Doppelpack dieses Turniers.

Dumfries lobt und benennt den Schwachpunkt

"Das war eine gute Teamleistung, sehr fokussiert", lobte Rechtsverteidiger Denzel Dumfries und befand in der Rückblende auf die Partie gegen Österreich: "Wir haben unsere Lehren gezogen." Zugleich benannte der 28 Jahre alte Profi von Inter Mailand aber auch das Defizit im teils beeindruckenden Vortrag.
Wir hatten Chancen ohne Ende und hätten früher den Deckel drauf machen können.
Denzel Dumfries
Darauf verwies Koeman ebenfalls, als er später im Bauch der Münchner Arena auf dem Podium der Pressekonferenz saß. "Je schwerer der Gegner wird, desto weniger Chancen werden wir bekommen", sagte der 61-Jährige, der als Spieler 1988 in München Europameister geworden war.
Auch deshalb, weil man im weiteren Turnierverlauf kaum noch einmal solch eine Vielzahl an Gelegenheiten haben werde, sei fortan mehr Effizienz nötig, mahnte Koeman.

Die Niederlande haben sich gegen kämpferische Rumänen durchgesetzt und stehen im Viertelfinale. Der Auftritt von Cody Gakpo und der Doppelpack von Donyell Malen waren entscheidend.

02.07.2024 | 09:14 min

"In Holland müssen wir schön spielen"

Der Bondscoach weiß zugleich, in welcher Tradition seine Mannschaft steht und was in der Heimat von ihr erwartet wird. Auch das hatte sich in den jüngsten Debatten gezeigt, in denen sich Koeman unter anderem mit der Kritik konfrontiert sah, unattraktiv spielen zu lassen. Davon konnte nun keine Rede sein.
Das Ergebnis sei zwar immer das Wichtigste, aber in der Heimat eben nicht der einzige Maßstab, erinnerte Koeman. "In Holland müssen wir schön spielen, wir müssen Angriffsfußball zeigen", sagte er.

Koeman spricht schon vom Finale

Das war diesmal zweifelsohne gelungen. Hätten die Niederländer ihre Chancen besser genutzt, wäre locker auch ein halbes Dutzend Tore möglich gewesen. Koeman verband damit eine Forderung. "Solch eine Leistung brauchen wir, um weiterzukommen", sagte er. Dieses Niveau sei nun die Messlatte.
Koeman blickte sogar voraus bis zum 14. Juli. Er ließ wissen: "Wenn man nachlässt, kommt man nicht ins Finale." Offenbar haben sie noch einiges vor bei der Elftal. Nach diesem Auftritt ist ihnen das durchaus zuzutrauen und mit "Oranje" bei dieser EM wohl doch zu rechnen.

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