: Spanien krönt sich zum Rekord-Europameister

von Ingo Konrad
14.07.2024 | 20:32 Uhr
Die beste Mannschaft des Turniers ist Europameister. In einem erst nach der Pause packenden Finale gegen England gewinnt Spanien verdient 2:1 und holt seinen vierten EM-Titel.

Spanien krönt sich mit dem vierten EM-Titel. Lange tut sich die Selección im Finale gegen England schwer, ehe Joker Mikel Oyarzabal seine Mannschaft zum Sieg schießt.

14.07.2024 | 07:55 min
Die spanische Nationalmannschaft hat zum vierten Mal den EM-Titel gewonnen. Im Finale der Euro 2024 setzten sich die Iberer im Berliner Olympiastadion mit 2:1 (0:0) gegen England durch. Nico Williams und Mikel Oyarzabal erzielten die Tore für Spanien. Cole Palmer gelang nur der zwischenzeitliche Ausgleich. Die Three Lions müssen weiter auf den ersten Titel seit der WM 1966 warten.
Wir haben sehr viel gelitten, es war ein hartes Spiel.
Nico Williams, Spaniens Torschütze zum 1:0

Prominentes Finale der Euro 2024

Mit Spanien und England hatte die 17. Ausgabe der Europameisterschaft ein hochkarätig besetztes Finale: Der zuvor dreifache Titelträger von der iberischen Halbinsel als die im Turnierverlauf dominanteste Mannschaft, die in einem hochklassigen Viertelfinale auch das DFB-Team ausgeschaltet hatte.

Die Europameister seit 1960

  • 1960 in Frankreich: 1. UdSSR, 2. Jugoslawien, 3. CSSR
  • 1964 in Spanien: 1. Spanien, UdSSR, 3. Ungarn
  • 1968 in Italien: 1. Italien, 2. Jugoslawien, 3. England
  • 1972 in Belgien: BR Deutschland, 2. UdSSR, 3. Belgien
  • 1976 in Jugoslawien: CSSR, 2. BR Deutschland, 3. Niederlande
  • 1980 in Italien: 1. BR Deutschland, Belgien, 3. CSSR
  • 1984 in Frankreich: 1. Frankreich, 2. Spanien
  • 1988 in BR Deutschland: 1. Niederlande, 2. UdSSR
  • 1992 in Schweden: 1. Dänemark, 2. Deutschland
  • 1996 in England: 1. Deutschland, 2. Tschechien
  • 2000 in Belgien und Niederlande: 1. Frankreich, 2. Italien
  • 2004 in Portugal: 1.Griechenland, 2. Portugal
  • 2008 in Österreich und der Schweiz: 1. Spanien, 2. Deutschland
  • 2012 in Polen und der Ukraine: 1. Spanien, 2. Italien
  • 2016 in Frankreich: 1. Portugal, 2. Frankreich
  • 2020 in Europa: 1. Italien, 2. England
  • 2024 in Deutschland: 1. Spanien, 2. England
Die Three Lions als ein mit Stars gespickter Topfavorit, der sich nach biederer Vorrunde zuletzt in den K.o-Spielen steigern konnte.

Englische Fans deutlich in der Überzahl

Der letzte Akt des Turniers in Deutschland hatte in der Hauptstadt schon lange vor dem Spiel begonnen. Zu Tausenden waren die Anhänger der Furia Roja und der Three Lions zum Olympiastadion gezogen. Unter den 71.000 Zuschauern waren die Anhänger von der Insel dann klar in der Überzahl. Nur in Teilen der Ostkurve dominierte das spanische Gelb-Rot.

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15.07.2024 | 34:57 min
Auf der Ehrentribüne fieberten der englischen Thronfolger Prinz William und der spanische König Felipe VI. mit ihren Kindern mit. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließen sich das Endspiel nicht entgehen. 

Erwartete Änderungen bei Spanien und England

Personell nahmen die Trainer Luis de la Fuente und Gareth Southgate die erwarteten Änderungen vor. Bei La Roja kehrten die im Halbfinale gesperrten Dani Carvajal und Robin Le Normand zurück. England begann mit Luke Shaw anstelle von Kieran Trippier.
Im Fokus standen aber andere Akteure. Zum Beispiel die spektakuläre Flügelzange der Spanier mit Nico Williams und dem am Vortag 17 Jahre alt gewordenen Lamine Yamal. Oder die englischen Superstars Jude Bellingham und Harry Kane.

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Williams bringt Spanien in Führung

Williams hatte in der 12. Minute eine erste einigermaßen gefährliche Chance. Kane führte sich mit einem üblen Foul gegen Fabian und einer Gelben Karte ein (25.). Die beste Möglichkeit der Engländer im ersten Durchgang hatte Phil Foden in der Nachspielzeit (45.+1). Insgesamt blieb der erste Durchgang aber unspektakulär.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Carvajal leitete ein Zuspiel mit dem Außenrist direkt weiter auf Yamal. Der Youngster zog zentral vor das Tor, legte ab auf Williams, der mit einem platzierten Flachschuss das 1:0 erzielte (47.).

Spanier lassen Vorentscheidung liegen

Und die Iberer drängten sofort auf den zweiten Treffer. Dani Olmo setzte seinen nicht voll getroffenen Schuss aus zentraler Position vorbei (49.). Ein Abschluss von Alvaro Morata wurde vor der Linie geklärt (55.). Ein Versuch aus der Distanz von Williams strich nicht weit am Pfosten des englischen Kastens vorbei (56.).
Die im Turnier schon mehrfach in Rückstand geratenen Three Lions blieben somit im Spiel, mussten offensiv aber deutlich zulegen. Trainer Southgate holte seinen blass gebliebenen Kapitän Kane vom Feld und brachte Ollie Watkins, den Matchwinner aus dem Halbfinale gegen die Niederlande. Später kam auch Cole Palmer für Kobbie Mainoo.
Für Harry Kane und die englische Nationalmannschaft geht das Warten auf einen Titel weiter.Quelle: IMAGO / Schwörer Pressefoto

Palmer bringt England zurück ins Spiel

In der 64. Minute näherten sich die Engländer mit einem Distanzschuss von Bellingham einmal an. Kurz darauf hatten aber wieder die Spanier durch Yamal eine dicke Möglichkeit zum 2:0. Torwart Jordan Pickford war auf dem Posten (66.).
Die schlechte Chancenverwertung der Spanier sollte sich rächen. Nach einer Ablage von Bellingham jagte Palmer fast unmittelbar nach seiner Einwechslung das Leder mit einem fulminanten Linksschuss ins Netz (73.). Die englischen Fans waren nun voll da und versuchten ihre Elf weiter zu pushen.
Wir waren nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Spanien war das beste Team.
Gareth Southgate, Trainer England

Oyarzabal mit dem Siegtreffer

Allerdings wurden die Three Lions mit dem Ausgleich eher wieder passiver. Wieder Yamal scheiterte erneut an Pickford (82.), ehe Joker Oyarzabal in der 86. Minute die Kugel per Grätsche zum 2:1 ins Tor bugsierte. Nach einem Abseitscheck zählte der Treffer.
Eine dicke Möglichkeit sollten die Engländer noch bekommen (90.), doch Dani Olmo rettete auf der Linie. Mit Glück und Geschick brachten die Iberer den knappen, aber verdienten Vorsprung jedoch über die Zeit. "Wir hatten das Momentum, aber wir konnten es nicht behalten. So ist das Finale", sagte Englands Kapitän Kane nach der Partie.
Quelle: Mit Material von dpa und SID

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