: "La Roja" holt den Titel und das Land feiert

von Brigitte Müller, Madrid
15.07.2024 | 02:32 Uhr
Es gibt kein Halten mehr. Die Fans beim Public Viewing in Madrid tanzen, kreischen, umarmen sich. Nach zwölf Jahren kommt der EM-Pokal endlich wieder nach Spanien.

In Spaniens Hauptstadt haben Fußball-Fans ihre Nationalmannschaft jubelnd empfangen. Tausende Fans feierten auf den Straßen von Madrid den EM-Titel ihres siegreichen Teams.

16.07.2024 | 00:15 min
"Campeones, campeones", "Chamipons" tönt es vielstimmig und vor allem laut aus dem Meer von roten T-Shirts, der Farbe ihrer Mannschaft. Sie ist wieder da, die Fußballnation Spanien, ganz oben, da wo sie hingehört, so die Fans.
"Wir haben es verdient", sagt Dina, "das Tor von Nico Williams, unglaublich". Dann wird sie mitgerissen von der Menge, stimmt ein ins "España ey ey España gol gol, " - "Spanien ey ey, Spanien Tor, Tor", der Stolz einer ganzen Nation schwingt darin mit.

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Fußballfieber erst nach dem Viertelfinale

Dina und ihre Freundinnen waren schon kurz vor 19 Uhr auf den Kolumbusplatz im Herzen der Stadt gekommen, und stehen nun ganz vorne. "Hier ist die Stimmung einfach am besten." Bis zum Halbfinale hatte es kein Public Viewing in Madrid gegeben.
So richtig erwacht war die Fußball-Euphorie erst mit dem Viertelfinale gegen Deutschland. Den Gastgeber zu schlagen, jetzt war alles möglich. "Natürlich werden wir gewinnen", steht für Borja schon vor dem Anpfiff fest, was alle Umstehenden bestätigen. "3:1 für uns. Nein 4:1, 1:0 nach Verlängerung", da ist man sich noch nicht einig.

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Lamine Yamal und Nico Williams, die neuen Lieblinge der Nation

Der Platz und die Straße sind mittlerweile brechend voll. Der Einpeitscher auf der Bühne wiederholt sein Ritual, schreit die Vornamen der Spieler in die Menge: Álvaro "Morata" tönt es aus tausenden Kehlen zurück. Dani "Olmo". Nico "Williams" Lamine "Yamal". Bei den letzten Beiden geben sie alles.
Lamine Yamal, der 17-Jährige, den vor ein paar Wochen nur eingefleischte Fans kannten, ist zum Liebling der Nation aufgestiegen. Zusammen mit dem gerade 22 Jahre alt gewordenen Nico Williams stecken sie alle an mit ihrer unbeschwerten Fröhlichkeit, ob sie nun in Pausen um die Wasserflasche knobeln oder ein kleines Tänzchen auf dem Spielfeld wagen.

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Dann noch der Treffer von Yamal gegen Frankreich und nun von Williams gegen England, der Teenager aus der Provinz Barcelona und der junge Twen aus Pamplona, beide mit afrikanischen Wurzeln, werden zum Symbol der jungen Mannschaft.

Empfang der Sieger am späten Montagabend

Gewinnerlaune war schon am ganzen den ganzen Tag in der Stadt zu spüren. Flaneure in roten T-Shirts mit spanischen Fahnen, der emblematische Cibeles Brunnen, mittendrin. Die Cibeles, Mutter der Götter des Olymps, und Symbol der Erde, wird eingerüstet, hier soll in der Nacht der Sieg der Selección, der spanischen Nationalelf, gefeiert werden.
An dem zentralen Platz vor dem Rathaus ist auch der Empfang der Sieger am späten Montagabend geplant. Mit den Gerüsten soll der Versuchungen der Irdischen sowie der neuen Götter im Fußballolymp widerstanden werden, der Göttin zu nahe zu kommen, mehr als einmal hat die Cibeles eine Hand eingebüßt. Die Menschen wetteifern mit Fotos und Selfies, wäre doch gelacht, wenn wir die Engländer nicht schlagen könnten.

Die Europameister seit 1960

  • 1960 in Frankreich: 1. UdSSR, 2. Jugoslawien, 3. CSSR
  • 1964 in Spanien: 1. Spanien, UdSSR, 3. Ungarn
  • 1968 in Italien: 1. Italien, 2. Jugoslawien, 3. England
  • 1972 in Belgien: BR Deutschland, 2. UdSSR, 3. Belgien
  • 1976 in Jugoslawien: CSSR, 2. BR Deutschland, 3. Niederlande
  • 1980 in Italien: 1. BR Deutschland, Belgien, 3. CSSR
  • 1984 in Frankreich: 1. Frankreich, 2. Spanien
  • 1988 in BR Deutschland: 1. Niederlande, 2. UdSSR
  • 1992 in Schweden: 1. Dänemark, 2. Deutschland
  • 1996 in England: 1. Deutschland, 2. Tschechien
  • 2000 in Belgien und Niederlande: 1. Frankreich, 2. Italien
  • 2004 in Portugal: 1.Griechenland, 2. Portugal
  • 2008 in Österreich und der Schweiz: 1. Spanien, 2. Deutschland
  • 2012 in Polen und der Ukraine: 1. Spanien, 2. Italien
  • 2016 in Frankreich: 1. Portugal, 2. Frankreich
  • 2020 in Europa: 1. Italien, 2. England
  • 2024 in Deutschland: 1. Spanien, 2. England

Die Party geht weiter

Und tatsächlich. In der 86. Minute der Führungstreffer von Oyarzábal und dann endlich der Schusspfiff. Es ist geschafft. Es ist 22:53 Uhr und die Nacht fängt hier erst richtig an. Freudentaumel und ein "We are the Champions", kurz nach der Siegerehrung sind die ersten schon unterwegs Richtung Cibeles Brunnen, nur ein paar Hundert Meter die Straße runter.
Singend und selig machen auch Dina und ihre Freundinnen sich auf den Weg. Die Party geht weiter, endlich wieder ein großer Titel. Ein paar Stunden Schlaf vielleicht am Montag, denn am Abend wollen sie unbedingt wieder dabei sein, bei der Rückkehr der Helden aus Deutschland und ihrem Siegeszug durch die Stadt.

Die EM-Torjäger

  • 1. Cody Gakpo (Niederlande), Harry Kane (England), Georges Mikautadze (Georgien), Jamal Musiala (Deutschland), Dani Olmo (Spanien), Ivan Schranz (Slowakei) alle 3 Tore
  • 7. Jude Bellingham (England), Merih Demiral (Türkei), Breel Embolo (Schweiz), Niclas Füllkrug, Kai Havertz, Florian Wirtz (alle Deutschland), Randal Kolo Muani (Frankreich), Donyell Malen (Niederlande), Razvan Marin (Rumänien), Fabián Ruiz Peña, Nico Williams (beide Spanien) alle 2 Tore

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