: Philipp Lahm: Neues "Wir"-Gefühl schaffen

von Jan-Frederik Fischer und Sven Class
14.11.2023 | 09:58 Uhr
Aufbruchstimmung soll die Fußball-EM 2024 verbreiten. Dies bekräftigte Turnierdirektor Philipp Lahm bei einer Podiumsdiskussion in Stuttgart. Aber es gibt noch viel zu tun.

Exakt sieben Monate vor dem Eröffnungsspiel der Heim-EM sind die Trophäe und der Turnierdirektor Philipp Lahm zu Gast in Stuttgart bei einem Pressegespräch.

14.11.2023 | 01:29 min
In sieben Monaten geht sie los - die Fußball-EM 2024 in Deutschland. Sieben Monate, in denen noch viel zu tun ist - nicht nur aus sportlicher Sicht.
Damit die EM tatsächlich zu einem Erfolg wird, verbreiten die Organisatoren schon jetzt ihre Vision davon. So soll laut Turnierdirektor Lahm durch die EM 2024 nichts weniger als eine neue Aufbruchsstimmung entstehen - in Sport und Gesellschaft. Bei einer Podiumsdiskussion in Stuttgart äußerte sich Turnierdirektor auch zum Stand der Planungen.

Ein Fußballfest für alle

Es soll ein Fußballfest für alle geben, das zahlreiche Fans aus der ganzen Welt zusammenführt und die Gesellschaft stärkt. Stolz erklärt er am Rande der Podiumsdiskussion gegenüber ZDFheute:
Der Fußball zieht - und wir freuen uns, dass wir als Gastgeber die Menschen im Herzen von Europa zusammenbringen und dann hoffentlich ein tolles, neues 'Wir'-Gefühl schaffen können.
Philipp Lahm, EM-Turnierdirektor
Es sind große Ziele, an denen sich der ehemalige Nationalspieler künftig messen lassen muss. Ein gewagter Schritt - denn die Ausgangslage seit der WM 2006, dem sogenannten "Sommermärchen", hat sich grundlegend geändert: die letzten Jahre waren geprägt von einer "Entfremdung" der Fans von der DFB-Elf und wachsender Kritik an der UEFA und FIFA - nicht zuletzt durch die umstrittene Winter-WM in Katar.
Dazu kommen Kriege und Konflikte, die aktuell für viel Verunsicherung sorgen - wie soll da überhaupt ein "Sommermärchen 2.0" gelingen? Laut Turnierdirektor Lahm sei die Ausgangslage gar nicht so schlecht: Denn Deutschland sei vielfältig und die EM eine Chance, sich genauso zu präsentieren, ähnlich wie bei der Weltmeisterschaft 2006. Zudem könne man durch das Turnier zusammenwachsen.
Wir wollen als Land gastfreundlich und offen sein und jeden herzlich willkommen heißen.
Philipp Lahm, EM-Turnierdirektor

Visionen zur EM - noch keine Realität

Damit die EM aber tatsächlich ein weltoffenes Fußballfest wird, ist aus Sicht Lahms jede Bürgerin und jeder Bürger gefragt - alle müssten mitwirken. Die Organisatoren würden dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Da passt es, dass in Berlin mit Unterstützung der Bundesregierung eine Menschenrechtserklärung zur UEFA EURO 2024 unterzeichnet wird.

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Die "Stakeholder Initiative EURO 2024" begleitet die EM und hat sich auf die Fahnen geschrieben, sich für Menschenrechte und Nachhaltigkeit einzusetzen. Aus ihrer Sicht ist noch längst nicht ausgemacht, dass die Europameisterschaft ihren eigenen Ansprüchen - und damit verbunden ihren Superlativen - wirklich gerecht werde. Zudem müsse geschaut werden, welche Anpassungen die Konzepte noch bräuchten - auch durch die aktuelle gesellschaftliche Stimmung.
So erklärt die Koordinatorin der Initiative, Sylvia Schenk, gegenüber ZDFheute: "Angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation lässt sich noch nicht absehen, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen notwendig sein werden, um eine friedliche EM zu gewährleisten. Es wird weit über die bis zum 7. Oktober erfolgten Planungen hinausgehen müssen." Weiter heißt es:
Dies betrifft auch das Thema Diskriminierung, wo Antisemitismus und Islamophobie in allen europäischen Gesellschaften jetzt nochmals verstärkt auftreten.
Sylvia Schenk, Stakeholder-Initiative EURO 2024

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Philipp Lahm: Stadien und Host-Cities "in Spur"

Damit die EM reibungslos über die Bühne gehen kann, braucht es neben der passenden Stimmung auch passende Stadien. Lahm sieht Deutschland dabei gut vorbereitet.
Ein Vorteil: Im Gegensatz zur WM in Katar müssen keine Stadien komplett neu gebaut werden, stattdessen kann Deutschland auf zehn Stadien zurückgreifen, in der längst der Ligabetrieb läuft. In den meisten Fällen müssen diese auch nicht groß umgebaut, sondern nur angepasst werden.
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In Stuttgart, wo die DFB-Elf ihr zweites Vorrundenspiel austrägt, ist der Wandel jedoch deutlich zu sehen: Die Haupttribüne wird komplett neu gebaut und erweitert. Zudem entstehen neue Kabinen und Catering-Bereiche - und das alles im laufenden Bundesliga-Spielbetrieb.
Dass an den Spielorten alles rechtzeitig fertig wird, davon ist EM-Cheforganisator Lahm überzeugt - auch beim Stadion in Stuttgart:
Da machen wir uns keine Sorgen, die sind auf einem guten Weg. Alles wird pünktlich fertig.
Philipp Lahm, EM-Turnierdirektor

EM-Tickets: Rückmeldung der ersten Phase endet

Bislang scheinen die Stimmung und letzte Umbauten Fans nicht von einem Stadionbesuch abzuschrecken - bislang ist das Interesse an den EM-Tickets für die 51 Spiele enorm.
Allein in der ersten Verkaufsphase gingen mehr als 20 Millionen Anfragen bei der UEFA ein, obwohl es zunächst nur 1,2 Millionen Tickets gab. Gegenüber ZDFheute hält Lahm fest:
Die Begeisterung ist da für das Turnier - in Deutschland, aber auch weltweit.
Philipp Lahm, EM-Turnierdirektor
Und mit Ende dieser ersten Verkaufsphase erfahren die Bewerber auch, ob sie eines der begehrten Tickets ergattern konnten. Wer leer ausgegangen ist, hat aber noch Chancen: Nach der EM-Auslosung am zweiten Dezember startet eine weitere Verkaufsphase.

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