: Wie Klopp den FC Liverpool neu erfindet

von Ralf Lorenzen
25.01.2024 | 17:00 Uhr
Jürgen Klopp baut gerade den FC Liverpool 2.0 auf. Vor einem Jahr schien seine Zeit in Anfield dem Ende zuzugehen. Aber der Ausnahmetrainer hat mal wieder alle überrascht.

Neues Personal, flexibles Spielsystem und ein Ausnahmecoach: Der FC Liverpool spielt unter Trainer Jürgen Klopp im Jahr nach der Krisensaison wieder ganz oben mit.

25.01.2024 | 14:38 min
Beim Blick auf die vom FC Liverpool angeführte Tabelle der englischen Premier League gewinnt ein alter Satz von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an Bedeutung.
"Vielleicht wäre es besser gewesen, die ganze Mannschaft auszutauschen - und nicht den Trainer", sagte Watzke mit Blick auf Jürgen Klopps Abgang vom BVB im Frühjahr 2015:
Denn so einen Trainer, das war mir klar, würden wir nie mehr wieder bekommen, gute Spieler schon.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke über Jürgen Klopp

Vergleiche mit Klopp bei Borussia Dortmund

Als Klopps aktueller Klub FC Liverpool vor einem Jahr 21 Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Arsenal hatte und im Tabellenmittelfeld dahin darbte, führte die englische Presse eine Diskussion darüber, ob sich die Geschichte des Trainers aus Dortmunder Zeiten wiederholen würde.

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Auch den BVB hatte Klopp aus tiefsten Tiefen wieder nach oben geführt, ehe er nach sieben Jahren dann ausgebrannt "Good Bye" sagte. Nach dem gleichen Zeitraum war zuvor auch Klopps erste Trainerstation beim FSV Mainz 05 zu Ende gegangen.

Klopp dachte gar nicht an Rückzug

Aber der 56-Jährige dachte dieses Mal gar nicht daran, sich zurückzuziehen. "Ja, es ist eine schwierige Zeit", gab er damals zu. "Dachte ich vor der Saison, dass wir nach dem siebten Spieltag Neunter sind? Nein, weil ich über diese Dinge nicht nachdenke. Aber das ist jetzt die Grundlage, lass uns von hier aus weitermachen."

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Klopp legte mit kleinen Korrekturen im verletzungsgeplagten Kader eine Aufholjagd auf Platz fünf hin und tauschte nach der Saison das komplette Mittelfeld aus.

Neue Mittelfeldspieler für Liverpool

Für die bewährten, aber in die Jahre gekommenen Jordan Henderson, Fabinho und James Milner holte er Dominik Szoboszlai, Wataru Endo und Ryan Gravenberch aus der Bundesliga sowie den argentinischen Weltmeister Alexis Mac Allister aus Brighton. "Das hat einen Riesenunterschied gemacht", sagt ZDF-Reporter Conan Furlong in der aktuellen Folge der Sendung Bolzplatz.
"Da hätte man vielleicht mal den einen oder anderen früher austauschen müssen, um dann weiterhin eine gewisse Galligkeit und Gierigkeit in der Mannschaft zu haben", ergänzt der frühere Liverpool-Spieler Markus Babbel. "Wobei ich das total menschlich finde, dass du an deinen Spielern festhältst, die dir blind gefolgt sind und die mitgeholfen haben, diese tollen Triumphe zu feiern."

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Klopp setzt auch auf die Jugend

Letztlich zeigte Klopp aber dann die von ihm bekannte Führungsqualität und hatte den Mut zum klaren Schnitt. Dazu gibt er jungen Spielern wie Jarell Quansah, Curtis Jones und Harvey Elliot vermehrt Einsatzchancen.
"Er ist ja nicht einer, der nur fertige Spieler zusammenkauft, sondern der Spieler auch selbst ausbildet", sagt Babbel. "Es ist ein Stück weit die DNA vom FC Liverpool, dass du es immer wieder schaffst, auch Local Boys in die Mannschaft zu bekommen."

Reds im Eiltempo zurück an die Spitze

Mit dieser Mischung aus gut gescouteten Neuzugängen, eigenem Nachwuchs und bewährten Schlüsselspielern wie Mohamed Salah, Virgil van Dijk und Trent Alexander-Arnold hat Liverpool wieder die Spitze gestürmt.
Jürgen Klopp ist natürlich ein Trainergenie, der es schafft, die Leute sehr schnell zu packen und ihnen seine Spielidee zu vermitteln.
Markus Babbel, früherer Liverpool-Spieler
"Ich bin sehr überrascht über die Schnelligkeit des Umbruchs, dass sie es so gut und so schnell hinbekommen haben, wirklich erfolgreich Fußball spielen können", sagt Markus Babbel. "Ich dachte, es braucht etwas länger."

Unterstützung durch Jörg Schmadtke

Um einen Umbruch so konsequent und zielgerichtet zu bewerkstelligen, kommt einem Trainer in England entgegen, dass er dort wesentlich mehr Kompetenzen bei der Kaderplanung hat als hierzulande. Für dieses Aufgabenfeld hat sich Klopp Anfang der Saison den erfahrenen Bundesliga-Manager Jörg Schmadtke an seine Seite geholt.
Klopps größtes Kapital bleibt aber auch in dieser Phase seine mitreißende Persönlichkeit. "Er genießt einen Status, der wirklich über das Normale hinausgeht", sagt Conan Furlong. "Weil er so viel mit dieser Mannschaft erreicht hat und weil er jetzt beweist, dass er auch Umbau kann."  

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