: Machbare Aufgaben für DFB-Frauen - mal wieder

von Frank Hellmann
05.03.2024 | 17:54 Uhr
In der EM-Quali spielen die DFB-Frauen gegen Österreich, Polen und Island. Mehr Sorgen als die Gegner bereiten die Termine. Ein Wiedersehen werden zwei Wolfsburgerinnen feiern.
Deutschland bejubelt das Tor zum 2:0 gegen die Niederlande.Quelle: IMAGO / Eibner
Horst Hrubesch dürfte in Hamburg kurz einmal tief durchgeatmet haben. Das traditionelle Losglück ist den deutschen Fußballerinnen auch unter dem Interimstrainer treu geblieben. Die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz ist nicht mit allzu großen Stolpersteinen versehen. Österreich, Island und Polen - das ist die vermeintlich beste Konstellation, die fürs deutsche Nationalteam nach der Einteilung der Töpfe in der A-Kategorie hätte herauskommen können.
Allerdings: Als machbar galt auch die Vorrundengruppe der WM 2023, in der das Team der damaligen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg dann scheiterte.
"Mit den Losen können wir sehr zufrieden sein", sagte Hrubesch, der sich auf interessante Partien freut, "die uns auch in Vorbereitung auf das Olympische Fußballturnier weiterhelfen werden". Der 72-Jährige wird nämlich diese sechs Spiele allesamt noch verantworten.
Ich freue mich, dass es im April bereits mit den ersten Spielen losgeht, und wir den Schwung aus dem Final Four Turnier gleich mitnehmen können.
Bundestrainer Horst Hrubesch

Umweg über die Playoffs vermeiden

Erst am vergangenen Mittwoch hatten die DFB-Frauen im Spiel gegen die Niederlande mit einer leidenschaftlichen Vorstellung das Olympia-Ticket gelöst. Die EM-Qualifikation wird nun noch vor den Olympischen Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August) durchgepeitscht. Die Doppelspieltage sind vom 3. bis 9. April, 29. Mai bis 4. Juni und 10. bis 16. Juli angesetzt.
Die Gruppensieger und -zweiten sind für die EM-Endrunde in der Schweiz (2. bis 27. Juli 2025) direkt qualifiziert. Im Herbst schließen sich für die Dritt- und Viertplatzierten zwei Playoff-Runden mit Hin- und Rückspielen gegen die Teams aus der B- und C-Liga an. Umwege, die Deutschland als achtfacher Europameister tunlichst vermeiden will.

Modus soll mehr Wettbewerb und Spannung bringen

Eine richtige Sommerpause gibt es für die Nationalspielerinnen in diesem Jahr nicht. Nach dem letzten Qualifikationsspieltag geht es für Alexandra Popp und Co. fast direkt zum Olympischen Fußballturnier, dessen Zwölfer-Turnier am 20. März ausgelost wird.
Nadine Keßler als Frauenfußball-Direktorin der UEFA war eine treibende Kraft, das Format für die EM- und WM-Qualifikation so zu ändern, dass mehr Wettbewerb und Spannung erzeugt wird, in dem sich die Gruppeneinteilung am Ligen-System der gerade eingeführten Nations League orientiert.
So treffen in einer Gruppe nun Olympia-Gastgeber Frankreich, Vizeweltmeister England, der WM-Dritte Schweden und Irland aufeinander.

Vorfreude in Österreich

Deutschlands Gruppe ist vor allem wegen Österreich mit Reiz versehen: Noch in guter Erinnerung ist das Viertelfinale bei der EM 2022 in England, wo Torjägerin Alexandra Popp erst kurz vor Schluss das erlösende 2:0 für den späteren Vizeeuropameister glückte.
Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann teilte mit: "Auf die Duelle mit Deutschland freuen wir uns natürlich sehr, denn sie haben eine ganz besondere Brisanz. Es ist richtig geil, gegen eine Nation mit so viel Tradition und einer erfolgreichen Vergangenheit zu spielen."
Spannend wird, ob der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) sogar erstmals das Ernst-Happel-Stadion nutzt. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel sagte: "Mit Deutschland haben wir natürlich genau das Los bekommen, was sich alle gewünscht haben."

Eine Niederlage gegen Island 2017

Gegen Island gab es in der Nations League gerade erst im vergangenen Jahr zwei Siege (4:0, 2:0). Die einzige Niederlage in bislang 18 Vergleichen gab es im Herbst 2017 unter Bundestrainerin Steffi Jones (2:3). Kurz darauf sprang Hrubesch erstmals als Interimstrainer ein.
Beim VfL Wolfsburg Kolleginnen, in der EM-Qualifikation Gegnerinnen: Die Polin Ewa Pajor (links) und Alexandra Popp.Quelle: imago
Vor seiner Zeit fanden die vier Vergleiche gegen Polen statt. Die letzte Begegnung gewannen die DFB-Frauen 1995 mit 8:0. Heute verkörpert Starstürmerin Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg internationales Format beim Gegner. Polen hatte sich übrigens auch um die Ausrichtung der EM 2025 beworben.

Liga A

Gruppe 1

Niederlande

Italien

Norwegen

Finnland

Gruppe 2

Spanien

Dänemark

Belgien

Tschechien

Gruppe 3

Frankreich

England

Schweden

Irland

Gruppe 4

Deutschland

Österreich

Island

Polen

Liga B

Gruppe B1: Schweiz, Ungarn, Türkei, Aserbeidschan

Gruppe B2: Schottland, Serbien, Slowakei, Israel

Gruppe B3: Portugal, Bosnien-Herzegowina, Nord-Irland, Malta

Gruppe B4: Wales, Kroatien, Ukraine, Kosovo

Liga C

Gruppe C1: Belarus, Litauen, Zypern, Georgien

Gruppe C2: Slowenien, Lettland, Nordmazedonien, Moldau

Gruppe C3: Griechenland, Montenegro, Andorra, Faröer

Gruppe C4: Rumänien, Bulgarien, Kasachstan, Armenien

Gruppe C5: Albanien, Estland, Luxemburg

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