: Österliche Reifeprüfung für DFB-Frauen

von Frank Hellmann
07.04.2023 | 05:46 Uhr
Um sich weiterzuentwickeln, ist für die deutschen Fußballerinnen ein Härtetest wie beim Vize-Weltmeister Niederlande (Karfreitag, 20 Uhr/ZDF-Livestream) unverzichtbar.
Hat noch viel Arbeit vor sich mit den deutschen Fußballerinnen: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (Archiv)Quelle: dpa
Martina Voss-Tecklenburg hat dieser Tage nicht so gewirkt, als könne die Bundestrainerin den prächtigen Ausblick auf die Frankfurter Skyline wirklich genießen. Viel zu beschäftigt war die 55-Jährige bei den Trainingseinheiten auf dem DFB-Campus.
Voss-Tecklenburg bleibt die tonangebende Persönlichkeit für den deutschen Frauenfußball und ist durch die Vertragsverlängerung bis zur EM 2025 in der Schweiz - wo "MVT" viele Jahre als Nationaltrainerin gearbeitet hat - in ihrer Position noch einmal gestärkt worden. "Das gibt Sicherheit und Freiheit, sich auf den Fußball konzentrieren."

Martina Voss-Tecklenburg bleibt Bundestrainerin der DFB-Frauen. Der DFB hat den Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängert. Die Laufzeit schließt die EM in zwei Jahren mit ein.

04.04.2023 | 01:32 min

Genug Arbeit bis zur WM im Sommer

Auch auf dem Platz wartet schließlich noch genug Arbeit, wenn der zweifache Weltmeister Deutschland bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) nach dem dritten Stern greifen möchte.
Bei der WM 2019 in Frankreich, dem ersten Turnier unter Voss-Tecklenburg, scheiterte das DFB-Team auch deshalb früh im Viertelfinale am früheren Lieblingsgegner Schweden, weil die Chemie zwischen Trainerin und Spielerinnen noch nicht passte.  

Niederlande ein echter Prüfstein

Danach wurden die Missverständnisse umfassend angesprochen, aufgearbeitet und abgestellt - und eine begeisternde EM in England stand als Lohn eines mühsamen Prozesses, den Voss-Tecklenburg immer noch nicht als abgeschlossen ansieht.
Unter diesem Aspekt kommt nun dem Härtetest des Vize-Europameisters Deutschland beim Vize-Weltmeister eine große Bedeutung zu.

DFB-Frauen brauchen mehr Lösungen unter Gegnerdruck

"Ein Gegner, der uns stressen und hoch pressen wird", glaubt die Trainerin, die sich im Spielaufbau auch mal "einfache Lösungen" wünscht. Zum Jahresauftakt gegen Schweden (0:0) war ihre Elf weder mit dem Handlungsdruck, der Härte noch der Körperlichkeit des Gegners klargekommen.
Auch der mit Nationalspielerinnen gespickte FC Bayern hatte sich beim Champions-League-Aus gegen Arsenal immens schwergetan, sich aus der engen Umklammerung unter Gegnerdruck zu befreien. "Wir müssen die Intensität steigern", verlangt Voss-Tecklenburg, die "Fehler aus Überzeugung" einfordert.

Voss-Tecklenburg verzichtet auf Bestbestzung

Hier sind Fortschritte gefragt, auch wenn nicht die Bestbesetzung im mit seinen 12.000 Plätzen ausverkauften Stadion von Fortuna Sittard auflaufen wird. Auch diese Maßnahme gilt mit Blickrichtung der WM in Down Under.
"Wir sind mehr als elf Spielerinnen, deren Wert sich nicht allein über Spielzeit misst. Wir brauchen einen Plan B und Impulse von der Bank, die ein Spiel verändern." Ein aussagekräftiges Freundschaftsspiel liefert sachdienliche Hinweise, wer dafür infrage kommt.

Andries Jonker trainiert die Niederländerinnen

Die "Oranje Leeuwinnen" setzen immer noch auf ein Gerüst von Spielerinnen von der gewonnenen Heim-EM 2017, doch zuletzt stockte die Entwicklung. Als Bondscoach kam danach Andries Jonker, der 2017 als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg nur mit mäßigem Erfolg arbeitete.
Dass der Königliche Niederländische Fußballbund (KNVB), mit dem sich der DFB und Belgien um die Frauen-WM 2027 bewerben, wie selbstverständlich einen Cheftrainer aus dem Männerbereich installiert, ist für Voss-Tecklenburg ein "schönes Zeichen, aber andersrum würde ich mir das auch mal wünschen".

Vorfreude auf eine tolle Kulisse in Nürnberg

Generell sieht sie voller Vorfreude der österlichen Reifeprüfung entgegen, ehe dann in Nürnberg das Heimspiel gegen Brasilien (Di., 18 Uhr) folgt. Dort kündigt sich bei bereits 28.500 verkauften Tickets die beste Kulisse für ein Heim-Länderspiel seit einer EM-Generalprobe 2013 gegen den damaligen Weltmeister Japan (4:2) an, als 46.104 Zuschauer in die Münchner Arena kamen.
Ein solches Highlight-Länderspiel ist nun auch im Rahmen der WM-Vorbereitung zehn Jahre später in Planung. Als Austragungsort ist die Frankfurter Arena im Gespräch.

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