: Welche Baustellen der DFB beackern muss

12.09.2023 | 15:09 Uhr
Den krisengeplagten DFB belasten eine Menge Probleme. Mit der Suche nach einem Flick-Nachfolger ist nur eine weitere Baustelle dazu gekommen. Ein Überblick.
Hans-Joachim Watzke und Rudi Völler von der DFB-Task-Force beim Länderspiel gegen Japan auf der Tribüne.Quelle: dpa
Seit dem vierten WM-Triumph 2014 geht es steil bergab. Bei zwei WM-Endrunden in Folge war Schluss in der Vorrunde, bei der EM dazwischen reichte es gerade einmal für das Achtelfinale. Als Folge musste der DFB erstmals in seiner Geschichte einen Bundestrainer entlassen. Ob der nun unter Hochdruck gesuchte Nachfolger von Hansi Flick die Wende bringen kann, erscheint fraglich. Ein Überblick über die Baustellen beim DFB:

EM 2024 der Männer im eigenen Land

Die zweite EM-Endrunde in Deutschland nach 1988 steht vor der Tür. Obwohl die Organisatoren beim Turnier im kommenden Jahr mit vollen Stadien rechnen, ist nichts von EM-Stimmung im Land zu spüren.
Der Niedergang der Nationalmannschaft wird mittlerweile sogar mit Häme betrachtet, das erhoffte Sommermärchen 2.0 in Anlehnung an die WM 2006 im eigenen Land ist in weite Ferne gerückt.

Wenn der DFB Nagelsmann will, werde Borussia Dortmund nicht auch um den Trainer buhlen. Dies habe ihm BVB-Chef und DFB-Vize Watzke bestätigt, sagt ZDF-Reporter Boris Büchler.

12.09.2023 | 01:01 min

Frauen-Nationalmannschaft: Ernüchterung nach WM-Vorrunden-Aus

Auch bei den Frauen müssen als Folge des erstmaligen Scheiterns in einer WM-Vorrunde die Scherben zusammengekehrt werden. Nach dem Boom im Anschluss an den EM-Finaleinzug im vergangenen Jahr herrscht lähmende Ernüchterung, der Rückschlag muss verarbeitet werden.
Zudem ist die angezählte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg krank von der Endrunde zurückgekehrt, die WM-Analyse verzögert sich dadurch. Was die Zukunft bringt, ist völlig offen.

Die deutsche Nationalmannschaft hat erneut eine enttäuschende Leistung geboten und zum dritten Mal in Serie verloren. Das Team von Bundestrainer Hansi Flick unterlag Japan mit 1:4.

10.09.2023 | 02:59 min

Angespannte finanzielle Situation

Der einst so reiche DFB ist mittlerweile ganz knapp bei Kasse. Zuletzt wurde ein knallharter Sparkurs verkündet, der das strukturelle Defizit von derzeit jährlich 19,5 Millionen Euro um 15 Millionen auf 4,5 Millionen Euro senken soll. Zuvor war öffentlich geworden, dass die Finanznöte noch größer als gedacht sind.
Der Neubau des im vergangenen Jahr eröffneten Campus kostete 180 statt 150 Millionen, das strukturelle Defizit und erneute steuerrechtliche Ungereimtheiten haben weitere wirtschaftliche Schäden verursacht. Langfristig helfen nur Erfolge der Nationalmannschaft gegen die roten Zahlen.

Das Vertrauen sei verloren gegangen, dass Flick "der richtige Mann ist, das Ruder noch herumzureißen", sagt ZDF-Sportreporter Nils Kaben zur Entlassung des Bundestrainers.

10.09.2023 | 03:07 min

U21 und Reform im Jugendbereich

Die U21 ist bei der zurückliegenden EM in der Vorrunde sang- und klanglos gescheitert. Zudem hat DFB-Vize Hans-Joachim Watzke zuletzt mit seiner polemischen und sachlich stark umstrittenen Kritik an den Reformen im Jugendbereich viel Aufregung ausgelöst.
Das hat für massiven Ärger innerhalb des Verbands gesorgt. Der neue Direktor Hannes Wolf steht vor einer Mammutaufgabe.

Geschäftsführung: Suche nach Bierhoff-Nachfolger

Gesucht wird nicht nur ein Bundestrainer. Die Nachfolge des nach der WM 2022 zurückgetretenen Geschäftsführers Oliver Bierhoff ist nach wie vor offen. Mit Sami Khedira gab es keine Einigung, Nadine Keßler hat abgesagt - beides erscheint bezeichnend für das schwache Bild, das der einst so glorreiche DFB seit Jahren abgibt.
Auch eine Sportdirektorin für die Frauen-Nationalmannschaft, die als Lehre aus dem WM-Debakel engagiert werden soll, gibt es noch nicht.

Die Entscheidung ist gefallen: Der DFB stellt Hansi Flick nach dem 1:4-Debakel Deutschlands gegen Japan vom Job des Bundestrainers frei. Wer nun folgen könnte.

11.09.2023 | 02:07 min

Kritik an Taskforce

Die nach der WM-Pleite der Männer installierte Taskforce musste sich sofort jede Menge Kritik gefallen lassen. Sie wurde unter anderem als Riege alter Männer bezeichnet, die keine Aufbruchstimmung erzeugen könne.
Dass Taskforce-Mitglied Watzke mittlerweile als Multifunktionär fast überall an der Spitze mitmischt (DFB, DFL, UEFA) wird zudem von Beobachtern kritisch gesehen.

DFB-Präsident Neuendorf im Fokus

Es steht außer Frage, dass Präsident Bernd Neuendorf im März des vergangenen Jahres eine extrem schwere Aufgabe angetreten hat. Der DFB lag nach schier endlosen Machtkämpfen und drei Präsidenten-Rücktritten in Folge am Boden. Zwar konnte Neuendorf einige Probleme lösen, dafür tauchten immer wieder neue auf.
Bei der Regenbogen-Debatte in Katar holte sich Neuendorf eine blutige Nase, seine Rolle im Council des Weltverbands FIFA muss er noch finden. Dass sich die Kritik am Präsidenten mehrt, ist kein gutes Zeichen.
Quelle: SID

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