: Neuer nur mit Verzögerung zurück ins DFB-Tor

von Maik Rosner
20.03.2024 | 18:39 Uhr
Nach fast 16-monatiger Pause bestimmt Bundestrainer Julian Nagelsmann Manuel Neuer zur Nummer eins. Zu den anstehenden Testspielen fehlt er jedoch verletzt.

Manuel Neuers Comeback in den anstehenden Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande bleibt aus: Der Nationaltorhüter verletzte sich im Training.

21.03.2024 | 01:07 min
Am Mittwoch stand Manuel Neuer zunächst wieder im Mittelpunkt bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte den Torwart des FC Bayern nach übereinstimmenden Medienberichten wie erwartet wieder zur Nummer eins bestimmt, vor Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona.

Neuers Karriere war stark gefährdet

Das Comeback in den Länderspielen in Frankreich am Samstag in Lyon (20:15 Uhr live im ZDF) und gegen die Niederlande am Dienstag in Frankfurt verpasst Neuer allerdings. Der 37-Jährige muss auf den Start ins EM-Jahr verzichten. Neuer hat sich nach DFB-Angaben im Training am Mittwoch einen Muskelfaserriss im linken Adduktor zugezogen und ist bereits vorzeitig aus dem Lager der DFB-Auswahl in Frankfurt abgereist.
Seine Leidensgeschichte begann acht Tage nach dem frühen Aus bei der WM 2022 in Katar nach der Gruppenphase. Da hatte sich die langjährige deutsche Nummer eins am 9. Dezember 2022 auf einer Skitour in der Nähe des Spitzingsees einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Wie schwer die Fraktur seines rechten Unterschenkels war und wie ernsthaft sie Neuers Karriere gefährdet hatte, wurde erst später bekannt.

"Schwerste Verletzung seit Jahrzehnten"

Zum Beispiel, als sich Dr. Jochen Hahne, der Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft und des FC Bayern, sowie sein Kollege im Verein, Prof. Dr. Peter Ueblacker, über Neuers Rettung per Hubschrauber und die anschließende Operation in der Unfallklinik Murnau äußerten. Gewesen sei das "wahrscheinlich die schwerste Verletzung, die wir in den letzten Jahren oder Jahrzehnten hier beim FC Bayern im Zusammenhang mit dem Profifußball gesehen haben", sagte Ueblacker im vergangenen Herbst.

Der Bundestrainer hat den Länderspielkader nominiert. Nur ein BVB-Spieler ist dabei, dafür viel Personal aus Leverkusen und Stuttgart. Sechs Neue bekommen Chancen.

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Zu jener Zeit hatte auch Neuer erstmals deutliche Einblicke gegeben. Als der 37-Jährige zehn Tage nach seinem Comeback in der Bundesliga am 28. Oktober vor seiner Rückkehr in der Champions League stand, sagte er offen:
Ich bin sehr froh, dass ich überhaupt wieder Fußball spielen kann - das muss man ganz klar sagen. Alles, was jetzt kommt, ist für mich Bonus.
Manuel Neuer nach seinem Comeback im Oktober 2023
Zumal er in seiner langen Reha bis zu seiner Rückkehr nach fast elf Monaten mehrfach Rückschläge erlitten hatte. Nun steht Neuer bei der Nationalmannschaft vor der Krönung seines Comebacks, auch ohne die Kapitänsbinde, die Nagelsmann inzwischen an Ilkay Gündogan weitergereicht hat. Neuers Rückkehr ins DFB-Tor fast 16 Monate nach seinem letzten Einsatz bei der WM 2022 ist das bemerkenswerte Happy End seiner extremen Willensleistung. Dass diese nötig war, darauf verweisen sie beim FC Bayern immer wieder.

Tuchels Hochachtung vor Neuer

So zurückzukommen wie Neuer, sei "einzigartig" und schaffe nur "einer von 20.000 Spielern", befand Trainer Thomas Tuchel vor wenigen Tagen. Neuer habe nie die Zuversicht verloren, "der war überzeugter als ich. Also gehöre ich auch zu den anderen 19999, die es nicht geschafft hätten", sagte der 50-Jährige. Die Rückkehr zur Nationalelf sei "eine riesengroße Belohnung" für Neuer.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will nach drei enttäuschenden Turnieren in die Erfolgsspur zurückkehren und bei der Heim-EM überzeugen. Toni Kroos soll dabei helfen.

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Tuchel hatte dieses Comeback erwartet, nachdem Neuer beim FC Bayern auf den Platz zurückgekehrt war. Danach sei ihm klar gewesen, dass Neuer auch zur Heim-EM gehen werde, "weil das im Torwartspiel, in der Ausstrahlung, in der Antizipation von Situationen einfach eine ganz eigene Liga ist", sagte Tuchel. Neuer sei "absolute Weltklasse in allen Bereichen".

Nun der erneute Rückschlag für Neuer

Neuer hatte sich über seine Rückkehr zur Nationalelf bisher nur kurz geäußert. Auf die Frage, ob er die deutsche Nummer eins sein werde bei der EM, sagte Neuer nach dem 5:2-Sieg mit dem FC Bayern in Darmstadt am vergangenen Samstag knapp: "Ich werde versuchen, immer meine Leistung zu bringen, und der Trainer wird dann entscheiden."
Nun also der neuerliche Rückschlag. Ungewiss ist, wie lange Neuer pausieren muss. Er dürfte den Bayern aber über die Länderspielpause hinaus nicht zur Verfügung stehen. Die erste Partie ist am 30. März in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund. Am 9. April findet das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Arsenal in London statt.

Ter Stegen rückt für Neuer ins Tor

Nach der Verletzung von Manuel Neuer soll Marc-André ter Stegen in den EM-Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande im Tor der Nationalmannschaft stehen. Das kündigte Bundestrainer Julian Nagelsmann am frühen Mittwochabend bei einer Fan-Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes an.
Und was bedeutet das für den Verletzten? Entscheidet sich Nagelsmann noch einmal um? Neuer könnte nun erst im Juni kurz vor dem Turnier bei den letzten Tests gegen die Ukraine und Griechenland zurückkehren. Wäre das früh genug? Wie schnell er nach Verletzungen zu gewohnter Form finden kann, hat er oft genug bewiesen. Zu seinen Turnierplänen für die Torwartposition äußerte sich Nagelsmann am Mittwoch nun aber nicht.
Quelle: dpa

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