: Katar schwächster Gastgeber der WM-Geschichte

29.11.2022 | 20:43 Uhr
Kein WM-Gastgeber je zuvor schnitt schlechter ab als Katar. Gegen die Niederlande unterlag der Asienmeister 0:2 Ein prominenter Gast ließ sich den Auftritt dabei nicht nehmen.
Gastgeber Katar scheidet ohne Punkt bei der WM im eigenen Land aus.Quelle: epa
Mit einem glanzlosen und unspektakulären 2:0 (1:0) gegen Katar besiegelten die Niederlande den Einzug in die Play-Offs der Fußball-WM 2022. Asienmeister Katar hingegen scheidet aus - mit einer miserablen Bilanz: Kein Gastgeber hat je schwächer bei der WM im eigenen Land abgeschnitten.
Katars Trainer Félix Sanchez bemüht sich im Anschluss an die Niederlage um eine gute Miene:
Wir haben gegen ein großes Team gespielt. Meine Spieler haben sich reingekniet und versucht, ihnen die Stirn zu bieten.
Katars Trainer Félix Sanchez
Sanchez fügte hinzu: "Danke an die Fans, die uns unterstützt haben. Ich hoffe, der Rest der WM gefällt den Fans."

Infantino schaut von der VIP-Tribüne zu

Vor 66.784 Zuschauern erzielten Cody Gakpo in der 26. Minute und Frenkie de Jong (49.) die Tore für die Oranje-Auswahl, die im Achtelfinale am Samstag auf England, die USA, den Iran oder Wales trifft. "Wir werden nicht feiern, denn das nächste Spiel ist schon bald", sagte Torwart Andries Noppert.
WM-Gastgeber Katar, dessen Aus schon vor dem Anpfiff feststand, verlor dagegen nach dem 0:2 gegen Ecuador und dem 1:3 gegen den Senegal auch das dritte Gruppenspiel und verabschiedete sich bei seiner ersten WM-Teilnahme ohne Punkt. FIFA-Präsident Gianni Infantino ließ sich den letzten Auftritt des Gastgebers nicht entgehen. Auf der Ehrentribüne sah er zu.

Keine Chance gegen Spielkontrolle der Niederländer

Dabei hatte der Staat seit der Vergabe der WM vor zwölf Jahren viel Geld in den Aufbau der Mannschaft investiert. Vor Katar war nur Südafrika im Jahr 2010 als Gastgeber in der Gruppenphase ausgeschieden. Die "Bafana bafana" hatte damals aber zumindest einen Sieg gelandet und vier Punkte geholt.
Die Gastgeber versteckten sich in ihrem Abschiedsspiel keineswegs und waren um einen ehrenvollen Abschied bemüht. Doch relativ schnell wurde es zäh. Die Niederländer hatten zwar die Spielkontrolle und in der überwiegenden Zeit den Ball, aber zu wenig Bewegung im Spiel und zu wenig Kreativität.

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Organisator aktualisiert Zahl von Todesfällen im WM-Kontext

Auch abseits des Spielfelds fällt Katar eine unrühmliche Rolle als Gastgeber zu. Erst heute sprach der Generalsekretär des Organisationskomitees, Hassan al-Thawadi, in einem Interview von mehreren Hundert toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM in Katar. "Die Schätzung ist bei etwa 400, zwischen 400 und 500. Ich habe die exakte Zahl nicht", sagte al-Thawadi in dem Gespräch mit Piers Morgan für den britischen TV-Sender "Talk TV".
Das Organisationskomitee wies am Dienstagnachmittag darauf hin, dass sich die Aussage von al-Thawadi auf nationale Statistiken für alle arbeitsbedingten Todesfälle landesweit in Katar, für alle Branchen und Nationalitäten im Zeitraum von 2014 bis 2020 beziehe. Diese Zahl liege bei 414.
Quelle: dpa, SID

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