: Mihambo - gerne auf den letzten Drücker

von Susanne Rohlfing
08.08.2024 | 08:07 Uhr
Weitspringerin Malaika Mihambo macht es gern spannend, so auch in der Qualifikation fürs olympische Finale. Sie selbst regt das nicht weiter auf, denn sie weiß um ihre gute Form.
Alles Berechnung? Malaika Mihambo ist entspannt.Quelle: dpa / Sven Hoppe
Auf eine letzte Chance angewiesen zu sein, ist für Malaika Mihambo offenbar viel weniger nervenaufreibend als für alle anderen. Sie macht das immer wieder.
Der bekannteste Fall: Ihr Olympiasieg 2021 in Tokio. Da flog die Weitspringerin von der LG Kurpfalz als große Favoritin erst im sechsten und letzten Versuch des Finales zu Gold.

Willkommener Druck für Mihambo

Es ist, als bräuchte sie diesen Druck, damit sich ihre Sinne schärfen. Damit sie alle Einzelteile dieser hochkomplexen Disziplin zu einem stimmigen Bild zusammenfügen kann.
Nun will sie in Paris zum zweiten Mal Olympiasiegerin werden (Entscheidung am Donnerstag ab 20 Uhr / ZDF-Livestream). Zweimal Welt- und zweimal Europameisterin ist sie schon. Malaika Mihambo ist unbestritten die überragende Weitspringerin ihrer Generation.

Rückblick auf Tokio 2021: Trotz Masken, Tests und Corona gewinnt Malaika Mihambo Gold im Weitsprung. Alexander Zverev schlägt den Joker im Halbfinale und gewinnt als erster deutscher Tennisspieler Olympia.

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Mihambo: Traum-Karriere mit Rückschlägen

Zuletzt holperte es aber auch in ihrer Karriere. Sie konnte nicht immer ihr Bestes geben. Sie, die immer wieder betont, nicht nach Erfolg, Ruhm oder Geld zu streben, sondern einfach nur nach dem bestmöglichen Sprung.
Nach dem WM-Sieg 2022 erkrankte Mihambo an Corona, bei der anschließenden Heim-EM in München musste sie mit Silber zufrieden sein.

Trotz Corona rechtzeitig fit für Olympia

Im Jahr darauf fehlte sie bei der WM in Budapest wegen eines Muskelfaserrisses. Zuletzt zeigte sie sich aber wieder in Topform, die EM in Rom gewann sie mit 7,22 Metern: Das ist Weltjahresbestleistung und der zweitweiteste Satz ihrer Karriere seit dem WM-Sieg 2019 mit 7,30 Metern.

Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo sprang bei der EM im Juni zu Gold.

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Allerdings erwischte sie danach wieder das Coronavirus. Sie musste etliche Trainingseinheiten streichen und bangen, ob sie rechtzeitig wieder fit werden würde. Wurde sie. Die Olympia-Generalprobe beim Diamond League Meeting in London gewann sie mit 6,87 Metern.
So schien es, als würde die Qualifikation für das Pariser Weitsprungfinale für Mihambo nichts weiter werden als eine Routineübung. 6,75 Meter waren gefordert für das große "Q", die direkte Qualifikation.

Mihambo in der Quali zweimal übergetreten

Es ist das übliche Prozedere: Wer die Qualifikationsleistung erbringt, kommt direkt ins Finale. Wenn weniger als zwölf Athletinnen das schaffen, wird das Final-Feld nach erzielter Weite aufgefüllt, dann gibt es ein kleines "q".
Wer allerdings gar keinen gültigen Sprung zustande bringt, ist raus. Und genau das drohte Mihambo nach zwei übergetretenen Versuchen. Dann sprang sie im dritten Durchgang 31 sichere Zentimeter vor dem Brett ab, bloß nicht wieder übertreten. Und sie landete bei 6,86 Metern.

Sie ist der Star der deutschen Leichtathletik: Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Sportlerin des Jahres. In Paris sind die Erwartungen hoch. Wie geht Mihambo mit dem Druck um?

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Die Form für Olympia in Paris passt

Schier unglaublich. Ein Nachweis ihrer Leistungsfähigkeit war das allemal. Und ihrer Nervenstärke sowieso.
Anschließend kommentierte Mihambo die Qualifikation mit der ihr eigenen Gelassenheit: "Dadurch, dass ich wusste, dass ich in einer guten Form bin, habe ich mir nicht so viele Gedanken gemacht." Ihre Erklärung für die Fehlversuche: "Ich war zu schnell."
Ich werde im Finale mit dem Anlauf deutlich weiter hinten anfangen, und dann wird das ein ganz anderes Springen sein.
Malaika Mihambo
Das ist ja erstmal eine gute Nachricht. Ihr Training sei darauf ausgerichtet gewesen, genau jetzt in Topform zu sein. Und das ist sie. Jetzt muss Mihambo ihre Technik nur noch mit ihrer Schnelligkeit abgleichen.

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