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: Thomas Müller: Zu stark für die Bank?

von Ralf Lorenzen
14.12.2023 | 17:00 Uhr
Ganze vier Mal stand Thomas Müller in dieser Bundesliga-Saison in der Startelf. Dabei kann er noch immer jeder Mannschaft helfen. Wird ihn der FC Bayern auch als Joker halten?

Wieso ist Thomas Müller oft nur noch Reservist? Sollte er sich einen neuen Verein suchen? Und welche Rolle könnte er bei der EM 2024 spielen? Darum geht's im neuen Bolzplatz.

14.12.2023 | 14:20 min
Offiziell wird der Titel nicht vergeben, aber wenn es eine Wahl zum besten Bankdrücker der Bundesliga geben würde - Thomas Müller wäre sicher der heißeste Kandidat.

Thomas Tuchel in Erklärungsnot

So unbestritten seine vielfältigen Meriten als "Titelsammler, Anführer, Raumdeuter, Identifikationsfigur" sind, wie Manu Thiele im aktuellen Bolzplatz aufzählt: Unterm Strich stehen nach vierzehn Spieltagen in dieser Bundesliga-Saison ganze vier Einsätze in der Startelf.
"Müller spielt immer", hieß es bei Ex-Trainer Louis van Gaal 2009. Heute muss FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel immer häufiger erklären, warum er nicht spielt:
Das ist kein Thomas-Müller-Spiel
Bayern-Trainer Thomas Tuchel im April 2023 vor dem Spiel gegen Manchester City

Freier Spielraum hinter Lewandowski

Das hat Müller nicht gern gehört, aber bestimmt lieber als jene Aussage von Ex-Trainer Niko Kovac, nachdem der ihn in der Saison 2019/20 das fünfte Mal in Folge auf der Bank ließ: "Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen."

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Ein paar Wochen später war Kovac weg, Müller blieb und wurde unter Trainer Hansi Flick wieder Stammspieler. Hinter Robert Lewandowski interpretierte er die Zehner-Position wieder auf Müller-Art: sehr frei, mit vielen Rochaden nach hinten und in die Spitze.

Anderes Spiel mit Harry Kane

"Diese typische Müller-Rolle hinter Robert Lewandowski, die eigentlich gar nicht definiert war, ist natürlich eine andere als jetzt mit Harry Kane, der ein anderer Mittelstürmer-Typ ist", sagt Ex-Bayern München-Profi Thomas Strunz im Bolzplatz.

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Kane lässt sich gerne ins Mittelfeld fallen und engt damit den Spielraum Müllers ein. Dazu kommt mit Thomas Tuchel ein anderer Trainertyp als seine Vorgänger. "Unter Jupp Heynckes beispielsweise oder auch Louis van Gaal konnte sich Thomas im Grunde genommen bewegen, wie er wollte", sagt Strunz:
Thomas Tuchel ist eher ein Trainer, der auf bestimmte Abläufe Wert legt, der bestimmte Laufformen, Passwiederholungen und so weiter präferiert.
Ex-Bayernspieler Thomas Strunz

Starke Konkurrenz für Müller in der Offensive

Mit Jamal Musiala gibt es auf der Zehnerposition ein dribbelstarkes Ausnahmetalent, das sich eher an die vom Trainer geforderten Muster anpassen kann. Und mit Maxim Choupo-Moting und Mathys Tel ist die Konkurrenz auch für die Joker-Rolle in der Offensive stark.
"Mit dieser Situation hat er sich zwar nicht abgefunden, aber er akzeptiert sie", sagt TV-Reporter Uli Köhler im Bolzplatz.
Und trotzdem: wenn er reinkommt, glaubt er, er kann noch was verändern.
Sportreporter Uli Köhler

Müllers Prämissen: Ehrgeiz und Teamgeist

Diese Mischung aus individuellem Ehrgeiz und Teamgeist durchzieht auch die Äußerungen von "Radio Müller", wie er oft bezeichnet wird, selbst. "Wir haben sehr viele Varianten in der Offensive", sagte er im September: "Das Trainerteam entscheidet mit bestem Wissen und Gewissen. Wir Spieler müssen uns immer in die Verfassung bringen, dass sie uns vielleicht als Erstes nehmen. Und wenn nicht, unterstützen wir die Teamkollegen."
Dennoch stellt sich die Frage: Wie viel Ehrgeiz hat Müller noch, um seine Stärken nicht nur als Joker, Teamplayer, Kommunikator und Identifikationsfigur zu zeigen, sondern auf dem Platz? Zieht es ihn nochmal woanders hin, womöglich ins Ausland?
Sein aktueller Vertrag bei den Bayern läuft 2024 aus. Laut "Sport Bild" soll er aber noch vor Weihnachten bis 2025 verlängert werden.

Müllers Zukunft in der Vereinsführung?

"Ich würde ihm raten, seine Karriere beim FC Bayern zu beenden, auch wenn er nicht mehr so oft spielt, auch wenn er vielleicht nur noch ein Jahr Vertragsverlängerung bekommt", sagt Strunz:
Denn eins ist klar: Egal, wo er hingehen würde, er würde immer an der Vergangenheit des FC Bayern gemessen.
Ex-Bayernspieler Thomas Strunz
Unabhängig davon, wie Müller sich entscheidet: Er wird eine Vereins-Ikone bleiben. Viele trauen ihm zu, auch in der Vereinsführung irgendwann große Fußstapfen auszufüllen.

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