: Mikaela Shiffrin krönt sich zur Ski-Königin

24.01.2023 | 14:19 Uhr
Mit ihrem 83. Weltcupsieg hat Mikaela Shiffrin einen Rekord für die Geschichtsbücher geholt. Sie gewann den Riesenslalom am Kronplatz und krönte sich zur alleinigen Rekordhalterin.
Mikaela Shiffrin schien es fast ein bisschen peinlich zu sein, als ihr nach dem wilden Ritt in die Geschichtsbücher eine goldene Krone auf das Haupt gesetzt wurde. Die 27-Jährige zupfte sich verlegen ihre blonden Haare zurecht und lächelte tapfer. Dabei war die Schüchternheit der größten Skirennläuferin der Historie völlig unbegründet, die inoffizielle Krönung am Kronplatz vielmehr vollauf verdient.

Alleinige Bestmarke im Weltcup

Mit 83 Weltcupsiegen sicherte sich Shiffrin beim Riesenslalom in den Dolomiten die alleinige Bestmarke. "Ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Tag", gestand sie unmittelbar nach ihrem Triumph, "weil ich fürchtete, dass meine Gefühle verrückt spielen würden." Ihre Emotionen verbarg sie da noch hinter einer dicken, goldfarbenen Sonnenbrille. Die Tragweite ihrer Heldentat wurde Shiffrin nur langsam bewusst.
Es fällt mir schwer, Worte zu finden.
Mikaela Shiffrin, Skirennläuferin
Der Renntag sei "stressig" gewesen, sie selbst "nervös". Die Aufregung "war zu viel, um es wirklich fühlen zu können". Jetzt aber "versuche ich einfach, es zu genießen".

Shiffrin lässt Lindsey Vonn hinter sich

Sie hatte allen Grund dazu: Shiffrin übertraf die einstige Speed-Queen Lindsey Vonn (USA), die bis zu ihrem Rücktritt 2019 82 Siege eingefahren hatte. "Wahnsinn, das ist eine wahnsinnige Zahl", schwärmte die einstige Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg am Eurosport-Mikrofon, "um das in Relation zu setzen: Sie hat 18-mal allein im Riesenslalom gewonnen, ich 19-mal überhaupt."
Bei der Siegerehrung erhielt Shiffrin standesgemäß eine Goldmedaille. Ihre Haare hatte sie zu zwei Zöpfchen geflochten - ganz wie bei ihrer Siegpremiere am 20. Dezember 2012 im schwedischen Are. Shiffrin küsste ihren Ski, bei der US-Hymne schloss sie die Augen und ließ den Moment auf sich wirken.
Auch ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde verneigte sich.
Diese Zahl ist unglaublich. Sie ist eine brillante Athletin.
Aleksander Aamodt Kilde, Skirennläufer und Freund von Shiffrin
Das bekam die Konkurrenz abermals zu spüren: Ihr Vorsprung auf die Schweizer Olympia-Dritte Lara Gut-Behrami betrug nach zwei Laufbestzeiten stolze 0,45 Sekunden. Federica Brignone (Italien) lag als Dritte schon 1,43 Sekunden zurück.

Großes Lob auch von Rebensburg

"Das ist schon eine Hausnummer", meinte Rebensburg: "Sie hat es total clever angelegt. Diese Ruhe, diese Sicherheit - da waren so coole Schwünge dabei, mit einer exzellenten Technik." Auch vom leichten Schneefall ließ sich Shiffrin nicht bremsen. Schon am Morgen habe sie sich "eingefühlt" in ihre Rekordjagd, berichtete sie. Als sie dann gesehen habe, wie die vielen Arbeiter den über Nacht gefallenen Schnee von der schweren Piste "Erta" räumten, sei sie noch motivierter gewesen.
"Bessere Bedingungen", meinte Shiffrin, "hatten wir die ganze Saison nicht. Es war so wunderbar zu fahren." An diesem denkwürdigen Tag in den Dolomiten.
Quelle: dpa, SID

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