: Werden Arzneimittel knapp? Importeure warnen
22.04.2023 | 05:03 Uhr
Bereits jetzt sind viele Medikamente Mangelware. Arzneimittel-Importeure warnen nun vor weiteren Lieferengpässen. Schuld sei vorallem ein Beschluss der Ampelkoalition.Hintergrund sei eine Regel, wonach Hersteller ab Mai den Krankenkassen für bestimmte Mittel einen zusätzlichen Rabatt von 20 Prozent einräumen müssten, sagte der Vorstand der Arzneimittel-Importeure Deutschlands, Jörg Geller, der Funke-Mediengruppe.
Verband: Medikamente für neuere Krebstherapien betroffen
Viele Unternehmen würden ihre Produkte dann nicht mehr in Deutschland anbieten, wurde der Verbandsvertreter zitiert. "Es geht dabei nicht um Fiebersäfte, die eher bei trivialeren Erkrankungen eingesetzt werden, sondern vor allem Medikamente für neuere Krebstherapien."
Einige Hersteller brächten knappwerdende Medikamente eher in Märkte, in denen sie höhere Erträge erlösten. Geller kritisierte:
Die Krankenkassen sind im Rahmen ihrer Rabattverträge nicht bereit, genug dafür zu bezahlen.
Der Wunsch des Gesetzgebers, Kosten zu sparen, sei größer, als die Menschen mit "hochinnovativen Produkten" zu versorgen.
Ein Düsseldorfer Patient berichtet, wie er von HIV und Leukämie geheilt wurde.
30.03.2023 | 06:09 minBereits Lieferengpässe bei rund 480 Medikamenten
Derzeit gibt es in Deutschland bereits Lieferengpässe bei rund 480 Medikamenten. Zumeist handelt es sich dabei um Generika, also Medikamente deren Patentschutz ausgelaufen ist und die von mehreren Herstellern produziert werden.
Die Erhöhung der Rabatte für neue Medikamente erfolgt im Zuge des Gesetzes zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassenversicherung. Mit diesem Beschluss der Ampelkoalition sollen Milliarden in die Kassen der gesetzlichen Krankenkassen gespült werden, die zuletzt ein Defizit von 17 Milliarden Euro eingefahren hatten.
Fiebersäfte, Antibiotika oder Krebsmedikamente: Bei zahlreichen Medikamenten gibt es derzeit Lieferengpässe. Ein Gesetzentwurf gegen Arzneimittelengpässe fehlt jedoch weiterhin.
14.02.2023 | 01:30 minQuelle: dpa, AFP