: Deutsche Bank noch "nicht ganz vom Eis"

22.08.2024 | 19:08 Uhr
14 Jahre dauert der Streit zwischen Postbank-Aktionären und der Deutschen Bank an. Außergerichtlich konnten nun erste Vergleiche erzielt werden - mit Auswirkungen an der Börse.

ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann über die Hintergründe.

22.08.2024 | 01:11 min
Die 14 Jahre dauernde Hängepartie um die Übernahme der Postbank nähert sich für die Deutsche Bank einem teuren Ende. Mit einem Großteil ehemaliger Postbank-Aktionäre, die einen höheren Preis gefordert hatten, hat sich Deutschlands größtes Geldhaus nun außergerichtlich auf einen kräftigen Nachschlag geeinigt.
Mehr als 80 von ihnen, die sich auf den Vergleich eingelassen haben, erhalten zu den damals gezahlten 25 Euro je Aktie zusätzlich 31 Euro, wie die Bank in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Das dürfte sie rund 380 Millionen Euro kosten - das ist aber weniger als die Hälfte der Summe, die sie dafür reserviert hatte.

Die Deutsche Bank plant nach einem Gewinnrückgang im Vorjahr Einsparungen in Milliardenhöhe. Teil des Reformprogramms seien auch der Abbau von rund 3.500 Stellen.

01.02.2024 | 01:14 min

Gericht sieht weiteren Beratungsbedarf

Im April war Bewegung in die Angelegenheit gekommen, als das Oberlandesgericht Köln überraschend erstmals signalisiert hatte, dass den ehemaligen Postbank-Aktionären tatsächlich deutlich mehr zustehen könnte als die 2010 gezahlten 25 Euro je Aktie.
Die Kläger hatten 57,25 Euro zuzüglich der seither aufgelaufenen Zinsen gefordert. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte den Fall bereits zweimal wieder an das OLG zurückverwiesen. Am Montag hatte das Gericht seine für Mittwoch anberaumte Entscheidung um zwei Monate auf den 23. Oktober verschoben, wegen "weiteren Beratungsbedarfs".

Im Jahr 2022 verdiente die Deutsche Bank fünf Milliarden Euro - so viel wie seit 15 Jahren nicht mehr. Darüber freut sich auch der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing.

02.02.2023 | 07:10 min

Aktienkurs der Deutschen Bank im Aufwind

Auf die ehemaligen Aktionäre der Postbank, die es nun nicht mehr auf einen Prozess ankommen lassen, entfielen laut Deutscher Bank fast 60 Prozent der Forderungen. Unter ihnen ist auch der größte Einzelkläger. Verhandlungen mit weiteren Klägern laufen noch. Das Verfahren vor dem OLG Köln läuft ebenfalls vorerst weiter.
Ein Großteil des Prozessrisikos sei durch den Vergleich abgewendet, erklärt ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann. Das zeige sich auch am Aktienkurs der Deutschen Bank, der um vier Prozent am Donnerstag zulegte. Aufgrund des Restrisikos, welches durch die weiteren Kläger bestehe, sei "die Kuh aber nicht ganz vom Eis". Die Bank hoffe auf die Signalwirkung der heutigen Einigung.
Die ganze Einschätzung von ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann oben im Video.
Quelle: AFP, Reuters, ZDF

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