: EU droht Google mit Werbegeschäft-Abspaltung

14.06.2023 | 17:56 Uhr
Die EU wirft Google vor, die eigene Marktmacht im Werbemarkt zu missbrauchen. Google widerspricht, doch hohe Geldstrafen und die Aufspaltung des Werbegeschäfts könnten folgen.
Nutzt Google seine Marktmacht im Werbemarkt aus?Quelle: Reuters
Die europäischen Wettbewerbshüter nehmen Google wegen möglicher Verstöße bei der Online-Werbung ins Visier: Die EU-Kommission kam nach Angaben vom Mittwoch zu der vorläufigen Auffassung, dass der US-Konzern "mindestens seit 2014" seine marktbeherrschende Stellung in diesem Bereich missbraucht habe.
Deshalb müsse Google einen Teil seiner Dienste veräußern, forderte die EU-Kommission. Denn eine Selbstverpflichtung reiche voraussichtlich nicht aus, um die bisherige Praxis zu beenden, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager. Der Konzern kündigte Widerstand an.
Die EU legte sich auf ein neues Digital-Gesetz fest:

Beschwerdepunkte zu den Adtech-Praktiken von Google

Die Wettbewerbskommissarin der Europäische Union äußerte sich in Brüssel "besorgt, dass Google den Wettbewerb in der Branche für Online-Werbung verzerrt haben könnte, der auch als Adtech bekannt ist". Zu Adtech zählen Software-Lösungen, mit denen sich Marketing- und Werbekampagnen gestalten lassen. Die Brüsseler Behörde wirft Google vor, konkurrierende Anbieter gezielt benachteiligt zu haben.
Online-Werbung ist die wichtigste Einnahmequelle für Google, das zudem den gleichnamigen Suchdienst betreibt sowie die Videoplattform Youtube und das Handy-Betriebssystem Android. Der US-Konzern bietet unter anderem Google Ads zum Kauf von Werbung an sowie die Werbebörse AdX. Dank seiner starken Position als Suchmaschinen-Betreiber kann der US-Konzern weltweit 28 Prozent aller Einnahmen durch Internet-Anzeigen für sich verbuchen. Im vergangenen Jahr summierten sich diese Erlöse auf 224,5 Milliarden Dollar.
Das Gericht der EU hat die Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission für Google bestätigt:

EU verhängte bisher drei Bußgelder gegen Google

Google wies die Vorwürfe aus Brüssel entschieden zurück. Der Konzern mit Sitz in Mountain View im US-Bundesstaat Kalifornien erklärte:
Wir stimmen nicht mit den Ansichten der EU-Kommission überein und werden entsprechend reagieren.
US-Konzern Google
Die EU-Untersuchung beziehe sich nur auf einen sehr kleinen Bereich der Online-Werbetechnologien und sei inhaltlich "nicht neu". Damit droht erneut ein Rechtsstreit und im äußersten Fall ein neues Bußgeld gegen Google. Die EU-Kommission hatte gegen das Unternehmen seit 2017 bereits drei Geldbußen verhängt. Sie summieren sich auf insgesamt acht Milliarden Euro.
Quelle: AFP, Reuters

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