: Einigung in Fernfahrerstreik in Südhessen

26.04.2023 | 19:21 Uhr
Mehrere Wochen hatten gut 60 Lkw-Fahrer auf einem Rastplatz an der A5 gestreikt. Jetzt haben sie sich mit ihrem Arbeitgeber einigen können.
Streikende LKW-Fahrer an der A5 auf dem Rastplatz Gräfenhausen.Quelle: dpa
Nach fünf Wochen Streik auf der südhessischen Raststätte Gräfenhausen ist eine Einigung zwischen osteuropäischen Fernfahrern und ihrem polnischen Arbeitgeber erzielt worden. Die Bedingungen der Fahrer seien in einer Erklärung des Speditionsunternehmers grundsätzlich akzeptiert worden, sagte der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema, der Unterhändler der vor allem aus Georgien und Usbekistan stammenden Fahrer, am Mittwoch in Gräfenhausen.
In den nächsten Stunden werden noch die letzten Einzelheiten geklärt.
Edwin Atema, Gewerkschafter

Mehr als 60 Fahrer auf dem Rastplatz Gräfenhausen

Seit dem 18. März hatte sich eine zunehmende Zahl der Fahrer des polnischen Unternehmens mit ihren Fahrzeugen in Gräfenhausen dem Streik angeschlossen, inzwischen sind es mehr als 60 Fahrer, die auch von deutschen Gewerkschaften und dem Beratungsnetzwerk faire Mobilität unterstützt wurden. Sie waren in den Streik getreten, weil sie nach eigenen Angaben seit Wochen, teilweise seit Monaten nicht bezahlt worden waren.
Die Fahrer, die monatelang auf europäischen Straßen unterwegs waren, lebten in der Zeit ausschließlich in ihren Fahrzeugen. Der Arbeitskampf hatte auch die Situation im internationalen Gütertransport stärker in den Blickpunkt gerückt.

Unterstützung und eine Drohkulisse

In den vergangenen Wochen waren auch Privatleute immer wieder zum Versammlungsort der Fahrer gekommen, um Lebensmittel, Getränke oder Hygieneartikel als Zeichen der Unterstützung und Solidarität zu bringen.
Anfang April war der Speditionsunternehmer mit einer Gruppe martialisch wirkender Sicherheitsleute zu der Raststätte gereist und hatte versucht, die Lastwagen zu übernehmen. Die Polizei hatte daraufhin eingegriffen, der Spediteur und 18 Sicherheitsleute wurden vorübergehend festgenommen.
Quelle: dpa