: "Die größte Gamescom aller Zeiten"

von Ralph Goldmann
24.08.2023 | 17:28 Uhr
Die Computerspiele-Messe Gamescom ist zurück und so groß wie nie zuvor. Multi-Player-Spiele sind im Trend. Trotzdem kündigt der Bund eine Kürzung der Förderung an.
Mehr Aussteller, mehr Fläche - die Gamescom in Köln ist zurück.Quelle: Ralph Goldmann
Der Bundeswirtschaftsminister nahm sich diesmal besonders viel Zeit. Gleich an zwei Tagen kam Robert Habeck zur weltweit größten Branchenmesse für Computer- und Videospiele nach Köln: am Mittwochabend zur offiziellen Eröffnung und am Donnerstagmorgen gleich noch einmal zum Rundgang.
Vergangenes Jahr hatte er wegen der Energiekrise kurzfristig abgesagt und in der Branche munkelten einige nach zwei Corona-Jahren schon von einem nahenden Ende der Gamescom. Auch, weil einige große Player wie Sony Interactive sich nach vielen Jahren Präsenz von der Messe verabschiedet hatten.

Am ersten Messetag ist die Gamescom traditionell nur geöffnet für Fachbesucher, bis zum Sonntag dann für jedermann.

23.08.2023 | 02:30 min

Bund plant Kürzungen bei der Förderung

Doch die Gamescom ist zurück, mit mehr Ausstellern und mehr Fläche, trotz der Hiobsbotschaft, dass der Bund wohl die staatliche Förderung von 70 Millionen Euro auf unter 50 Millionen im nächsten Jahr zusammenstreichen wird.
Der Verband der deutschen Games-Branche hat das immer wieder kritisiert und fordert 125 Millionen, freut sich laut dem Geschäftsführer der Gamescom, Felix Falk, aber dennoch über "die größte Gamescom aller Zeiten."
Man sei froh, auch in den letzten Jahren alles richtig gemacht zu haben, so Falk: "Wir haben nicht abgesagt, sondern wir haben zwei digitale Gamescom gemacht und damit einfach auch unsere Reichweite weltweit im digitalen Raum nochmal massiv ausgebaut", sagt er im Gespräch mit dem ZDF.

Neu: Sonic Superstars und Pokémons Pikachu für die Switch

Nintendo ist beispielsweise nach vier Jahren Pause wieder zurück und belegt in Köln einen großen Teil der Halle 9. Die beiden Super-Mario-Figuren mit ihren markanten Schnäuzern und den blauen Latzhosen waren am ersten Tag als Selfie-Partner so gefragt, dass sie irgendwann für eine kurze Verschnaufpause in den Backstage-Bereich geführt wurden.
Nintendo präsentiert in diesem Jahr neue Titel wie Sonic Superstars und die Abenteuer des gelben Pokémons Pikachu für die Spielkonsole Switch, will aber auch mit Auftritten von Influencern junges Publikum an den Stand locken.
Um die Spiele herum entstehen neue Geschäftsfelder und Berufe:

Gaming ist der neue Mainstream. Egal ob an PC, Konsole oder Handy – die Deutschen zocken mehr als je zuvor.

26.01.2023 | 42:57 min

Shooter-Spiele mit VR-Brillen und Spielzeugwaffen

Eine ähnlich große Fläche wie Nintendo beansprucht EVA (ESports Virtual Arena), ein belgisches Unternehmen, das in Frankreich mehr als 20 Arenen betreibt. Dort kann man mithilfe von VR-Brillen und Spielzeugwaffen Shooter-Spiele quasi live ausprobieren.
Das sieht für Außenstehende seltsam aus und ist nichts für das eigene Wohnzimmer, der Blick durch die Brille lässt einen aber schnell vergessen, dass man sich in einer virtuellen Welt befindet, berichteten Teilnehmer. In Frankreich werden inzwischen entsprechende Turniere mit Preisgeldern organisiert.

Multi-Player-Spiele im Trend

Überhaupt rückt das gemeinschaftliche Gaming immer mehr in den Vordergrund, sei es zusammen als Team auf dem virtuellen Schlachtfeld oder online vernetzt bei sogenannten Multi-Player-Spielen.
Da geht es um das gemeinsame Spielen als Familie mit Freunden, mit Spielerinnen und Spielern weltweit.
Felix Falk, Geschäftsführer Gamescom
Anton Hesse kann das nur bestätigen. Er freut sich nach der Corona-Pause endlich wieder auf der Messe zu sein: "Man trifft Freunde aus aller Welt hier, mit denen man sonst nur über das Internet Kontakt hat." Gaming sei ein "starker sozialer Faktor" für ihn: "Es ist ein Abschalten, ein Runterkommen."
Vier Tage den Gaming-Klassiker "Counter-Strike" spielen, für den Gewinner gibt es ein Preisgeld von einer Million Dollar:

Die Community schaut derzeit in Köln den Helden einer fremden, neuen, digitalen Welt zu.

06.08.2023 | 02:37 min

Besucher wollen in "neue Welten" eintauchen

Jenny Schmidt will auf der Gamescom vor allem neue Spiele ausprobieren. Sie spielt zu Hause gemeinsam mit ihrem Freund vor allem League Of Legends und Counterstrike. Es gehe um das Zusammensein und um den Spaß: "Und wenn das Spiel mal nicht so gut ist, kann man sich auch mal anschreien und danach wieder liebhaben."
Und IT-Studentin Amy Harting sagt: "Es gibt hier keine Grenzen. Man kann die ganze Zeit in neue Welten eintauchen. Es ist zum Relaxen und um der Realität zu entfliehen."
Es gibt hier keine Grenzen. Man kann die ganze Zeit in neue Welten eintauchen. Es ist zum Relaxen und um der Realität zu entfliehen.
Amy Harting, IT-Studentin

Habeck am Umweltsimulator: Klimawandel hautnah

Das versuchte dann auch Wirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Rundgang an Tag 2. Allerdings sind virtuelle Shooting-Games im Team und gegen andere seine Sache nicht.
Er schaute sich lieber einen Bau-Simulator an und probierte dann den DIVE+-Umweltsimulator der Hochschule Karlsruhe aus. Dort konnte er, so versprechen es zumindest die Macher, "mögliche Szenarien des Klimawandels vorab hautnah erleben". Da war der Minister dann wieder in seinem Element und hatte trotz des ernsten Themas sichtlich Spaß.

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