: Günstigere Nahrungsmittel drücken Inflation

12.04.2024 | 10:27 Uhr
Die Preise für Nahrungsmittel und Energie fallen - und haben die Inflationsrate nach unten gedrückt. Im März lag sie bei 2,2 Prozent. Ökonomen geben aber noch keine Entwarnung.
Die Inflation ist gesunken: Das spüren Verbraucher vor allem bei gesunken Preisen für frisches Gemüse. Quelle: dpa
 Die Preisentwicklung bei Energieprodukten und Lebensmitteln hat die Inflation in Deutschland den zweiten Monat in Folge gedämpft. Das Statistische Bundesamt gab für März eine Inflationsrate von 2,2 Prozent im Jahresvergleich bekannt und bestätigte damit erste Schätzungen von Anfang April.
Im Februar hatte die Teuerung noch bei 2,5 Prozent gelegen und im Januar bei 2,9 Prozent. Die Inflation war damit im März so niedrig wie zuletzt im Mai 2021.
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Frisches Gemüse und Energieprodukte billiger

Erstmals seit Februar 2015 waren zudem Nahrungsmittel günstiger als ein Jahr zuvor - die Preise gingen um 0,7 Prozent verglichen mit März 2023 zurück.
  • Vor allem frisches Gemüse wurde mit minus 20,1 Prozent deutlich günstiger.
  • Molkereiprodukte wurden um 5,5 Prozent günstiger.
Energieprodukte verbilligten sich im Jahresvergleich um 2,7 Prozent - und das trotz der Anfang des Jahres ausgelaufenen Energiepreisbremsen und des höheren CO2-Preises auf fossile Brennstoffe. Damit setzte sich der seit Jahresbeginn zu beobachtende Preisrückgang bei Energie fort, er wirkte erneut dämpfend auf die Gesamtteuerung. 
  • Deutlich günstiger wurden vor allem Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (minus 10,8 Prozent).
  • Erdgas (minus 9,2 Prozent)
  • Strom (minus 8,1 Prozent).
 Fernwärme war hingegen mit einem Plus von 20,6 Prozent erheblich teurer, Kraftstoffe waren leicht teurer.

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Obst, Alkohol und Autos teurer

Ohne Energie und Lebensmittel betrug die Inflation im März - die sogenannte Kerninflation - 3,3 Prozent. In anderen Bereichen lag die Inflation demnach deutlich über der Gesamtteuerung, so wurden unter anderem merklich teurer:
  • Alkohol und Tabak (plus 5,2 Prozent)
  • Autos (plus 4,1 Prozent)
  • Dienstleistungen verteuerten sich um 3,7 Prozent, hier stachen etwa Versicherungen heraus.
  • Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 8,4 Prozent)
  • Obst (plus 4,2 Prozent)
  • Brot und Getreideerzeugnisse (plus 3,0 Prozent)
  • Teurer wurde auch Olivenöl mit gut 54 Prozent.

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Hat sich die hohe Inflation endgültig erledigt?

Ökonomen geben noch keine komplette Entwarnung. So sind die Ölpreise auf den Weltmärkten zuletzt deutlich gestiegen, was auch an den Zapfsäulen in Deutschland zu spüren ist. Zudem wurde im April der Mehrwertsteuersatz auf Gas und Fernwärme von den vorübergehenden sieben Prozent wieder auf das alte Niveau von 19 Prozent angehoben, was diese Energieprodukte teurer machen dürfte.
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Die regelrechte Inflationspanik, die in Teilen der Bevölkerung durchaus zu Recht herrschte, liegt hinter uns
Ulrich Kater, Dekabank-Chefvolkswirt
Ökonomen erwarten jedoch auch, dass kräftige Lohnerhöhungen viele Dienstleister dazu bringen dürften, ihre Preise auch künftig spürbar anzuheben.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Im vergangenen Jahr setzten viele Verbraucher daher den Rotstift an. Der Privatkonsum fiel als wichtige Konjunkturstütze aus.
Quelle: AFP, Reuters, dpa

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