: Das ändert sich für Bankkunden

von Jan-Ole Kraksdorf
30.06.2023 | 10:41 Uhr
Der Zahlungsdienstleister Mastercard schafft die Maestro-Funktion ab. Damit ändert sich im Zahlungswesen einiges - wenn auch nur im Hintergrund.

In Deutschland sind über 100 Millionen Girocards im Umlauf. Ab nächstem Monat soll die Vergabe von EC-Karten mit Maestro-Funktion jedoch eingestellt werden.

10.06.2023 | 01:50 min
Mit dem klassischen Scheckheft wird in Deutschland so gut wie gar nicht mehr bezahlt. Trotzdem sprechen viele Deutsche noch von ihrer Scheck- oder EC-Karte, wenn sie eigentlich die Girokarte meinen. Das "EC" steht für "Electronic Cash", also elektronisches Bezahlen. Nach Eingabe eines Pins oder Legitimation durch Unterschrift wird das Geld direkt vom Konto abgebucht.
Möglich ist das auch durch Bezahlsysteme der Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard. Welches der Systeme als so genanntes "Co-Badging" verwendet wird, kann man auf der Karte an den Zeichen "V-Pay" oder "Maestro" erkennen. Vor allem Zahlungen im Ausland sind dank dieser Kooperationen möglich. Aber auch in Deutschland akzeptieren einige Händler oder Handelsketten keine Girokarten ohne "Co-Badging".

Kreditkarten sind praktisch - vor allem im Ausland. Worauf sollte bei der Entscheidung zu einer Kreditkarte geachtet werden? Wo lauern Kosten? Unser Moma-Service klärt auf.

19.04.2023 | 02:37 min

Mit Maestro endet die Girokarte nicht

Nun beendet Mastercard die Maestro-Funktion. Zwar behalten die betroffenen Karten ihre Gültigkeit, Zahlungen im Ausland sind damit aber unter Umständen nicht mehr möglich. Banken und Sparkassen, die auf Maestro gesetzt haben, bieten nun Debitkarten mit Mastercard-Funktion als "Co-Badging" an.
Die Sparkassen haben etwa 46 Millionen der 100 Millionen kursierenden Girokarten ausgegeben. Jedem Institut sei freigestellt, wie der Austausch läuft, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Bis zu 15 Millionen neue Karten seien bereits ausgegeben worden.

Bundesweit schließen Banken immer mehr Filialen - so auch die Sparkasse. In den letzten drei Jahren reduzierte die Bank hierzulande ihr Filialnetz von knapp 9.000 auf gut 7.700 Sparkassen-Standorte.

31.05.2023 | 02:31 min

Karten funktionieren weiterhin

Die Volks- und Raiffeisenbanken ersetzen die Karten ihrer Kunden zumeist, wenn sie abgelaufen sind. Verbandssprecher Steffen Steudel sagt:
Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen. Die Karten funktionieren.
Steffen Steudel, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Viele Privatbanken halten es ebenso. Dem Vernehmen nach verlängert Mastercard die Funktion, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Im Zweifel sollten die Kundinnen und Kunden bei ihrer Hausbank nachfragen.

Girocard

Die Girocard ist die wohl verbreitetste Bezahlkarte in Deutschland. Nach Angaben der Branchenverbände befinden sich 100 Millionen Karten in Umlauf. Bei der Girocard handelt es sich um eine sogenannte Debitkarte, das heißt: Der gezahlte Betrag wird unmittelbar vom Konto abgezogen. Dadurch behalten die Verbraucherinnen und Verbraucher die Kontrolle über ihre Finanzen.

Kreditkarte

Mit der Kreditkarte kauft man auf Pump. Die Umsätze werden auf dem Kreditkartenkonto gesammelt. Einmal im Monat werden sie vom Girokonto abgebucht. Eine Sonderform stellt die "Revolving Credit Card" dar. Hier darf der Kreditkartenkunde einen Teil der Schulden stehen lassen und muss sie zu einem späteren begleichen. Verbraucherschützer warnen hier vor der Gefahr, sich zu verschulden.

Ähnlich wie bei der Girocard verfügen manche Kreditkarten auch über eine Debitfunktion. Hier wird nach Zahlung das Geld unmittelbar vom Kreditkarten- oder Girokonto abgezogen. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen also stets dafür sorgen, dass ihr Konto ausreichend gedeckt ist.

Smartphone oder Smartwatch

Wer mit dem Mobiltelefon oder der digitalen Uhr zahlt, macht das über eine App. Dahinter stehen Dienstleister wie zum Beispiel Apple Pay oder Payback Pay oder sogar die eigene Hausbank. Gezahlt wird mit einem Scan eines Bar- oder QR-Codes in der App auf dem jeweiligen Gerät. Die Zahlung wird - wie bei der Girocard - unmittelbar auf dem Konto belastet.

Andere Zahlungsdienstleister

Sie haben sich vor allem im Online-Shopping etabliert. Zahlungsdienstleister, wie Paypal oder Klarna, wickeln den Kauf in einem Internet-Kaufhaus zuverlässig ab und bieten dabei oft die Option der Ratenzahlung an. Verbraucherschützer sehen hier die Gefahr einer Schuldenfalle. Wenn sich viele geschuldete Kleinbeträge summierten, drohe sogar eine Überschuldung. Deshalb der Rat, immer die ausgegebene Summe auch unmittelbar zu zahlen.

Auch mit Einstellung von V-Pay wird gerechnet

Die Alternative zu Maestro wäre, zu V-Pay von Visa zu wechseln. Das hält Rudolf Linsenbarth, Payment- Experte beim Beratungsunternehmen CGI, allerdings nicht für sinnvoll, "da mit der Einstellung von V-Pay in absehbarer Zeit zu rechnen ist". Eine weitere Möglichkeit wäre es, Debit- und Kreditkarte getrennt anzubieten. Linsenbarth ist sich aber sicher:
Wenn die Banken den Kunden zwei statt einer Karte geben, werden sie wahrscheinlich auch für eine von beiden extra Gebühren nehmen.
Rudolf Linsenbarth, Payment- Experte

Bargeldlos bezahlen gehört längst zum Alltag. Bislang wird der Markt allerdings von Unternehmen beherrscht, die außerhalb der EU sitzen.

28.06.2023 | 02:05 min

Mehr Plastik als Bares

Die Umstellung der Zahlungssysteme kommt in einer Zeit, in der Kartenzahlungen so beliebt sind wie nie zuvor. "In den vergangenen beiden Jahren hat sich - auch beschleunigt durch die Pandemie - die Anzahl der Karten-Akzeptanzen im stationären Markt signifikant erhöht, so dass es inzwischen auch in Deutschland möglich ist, ohne Bargeld größtenteils durch den Alltag zu kommen", sagt Kilian Thalhammer, Experte für Zahlungssysteme bei der Deutschen Bank.
Eine Zwischenlösung. Denn angesichts wachsender Beliebtheit des mobilen Bezahlens über Smartphone oder Uhr prognostiziert der Experte ein Ende des "Formfaktors Plastikkarte".

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