: Reiselust: Sind die Airlines gerüstet?

von Anne Sophie Feil
15.06.2024 | 13:29 Uhr
Fußball-EM, Olympia und viel Reiselust versprechen einen erfolgreichen Flugsommer. Doch die Airlines hadern auch mit hohen Kosten, vor allem in Deutschland.
Die Airlines erwarten einen starken Reisesommer. Quelle: dpa
Die Luftverkehrsbranche erwartet einen Reiseboom im laufenden Jahr. Im Mai flogen rund sieben Prozent mehr Passagiere über Frankfurt als ein Jahr zuvor, stellte der Flughafenbetreiber Fraport fest. Lufthansa hatte bis Ende April bereits 16 Prozent mehr Tickets für die warme Jahreshälfte verkauft als 2023.
Konzernchef Carsten Spohr versprach bei Vorlage der Quartalszahlen ein "hochprofitables Wachstum" und erneut ein "sehr, sehr gutes Jahr" für Europas größte Fluggesellschaft. "Es wird wieder ein sehr starker Reisesommer."

Hohe Nachfrage auch wegen Sportevents

Air France, die Nummer zwei nach Lufthansa, beförderte im ersten Quartal des Jahres fast sechs Prozent mehr Personen. Auch die Franzosen versprechen sich einen erfolgreiche Reisesaison, vor allem wegen der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris.
In Deutschland rechnet der Branchenverband BDL wegen der Fußball-EM bis zum Finale am 14. Juli mit rund zwei Millionen zusätzlichen Passagieren. Neben dem regulären Linienverkehr seien 500 Sonderflüge geplant.

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Reisen scheint unverzichtbar

Aber auch sportunabhängig scheint die Reiselust groß. Der Kreditversicherer Allianz Trade schätzt, dass in diesem Jahr europaweit knapp sechs Prozent mehr Passagiere mit dem Flugzeug reisen werden. Weltweit sprechen die Analysten sogar von einem Allzeithoch der Flugnachfrage.
Das scheint verwunderlich, haben doch viele wegen gesunkener Reallöhne weniger Geld in der Tasche - und müssen zugleich mehr für Flugtickets auf den Tisch legen. Doch weder steigende Preise noch wirtschaftliche Herausforderungen halten die Menschen offenbar davon ab, in Urlaub zu fliegen. Das bestätigt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
Die Verbraucher sind bereit, höhere Preise zu zahlen. Das Reisen scheint wieder ein unverzichtbarer Bestandteil im Haushaltsbudget zu sein.
Milo Bogaerts, Allianz Trade

Steigende Kosten für Airlines verteuern Tickets

Allerdings können viele Airlines gar nicht so viele Flüge anbieten, wie sie gern würden. Das liegt daran, dass sie Maschinen mit zu hohen Emissionswerten ausmustern müssen und sich die Lieferung neuer Flugzeuge verzögert. Die Kombination aus hoher Nachfrage und Kapazitätsengpässen macht die diesjährige Reisesaison teurer.
Auch die Kosten der Fluggesellschaften sind gestiegen. Am stärksten schlägt der Treibstoff zu Buche, sagt Maria Latorre, Branchenexpertin bei Allianz Trade. "Die Preise für Kerosin schwanken allerdings beträchtlich je nach Land."

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In Deutschland sind die Personalkosten gestiegen und auch für Umweltauflagen müssen die Airlines Geld ausgeben. Zudem gilt seit Mai eine höhere Ticketsteuer, sagt Richard Klophaus, Luftverkehrsexperte von der Hochschule Worms. Je nach Reiseziel fallen demnach fast ein Fünftel mehr Abgaben an. Außerdem muss hierzulande vergleichsweise mehr für Abfertigung, Start und Landung, Sicherheitskontrollen am Boden und die Flugsicherung bezahlt werden.

Branche sieht sich für Reiseansturm gerüstet

Trotz der vielen Passagiere: Chaos an den Flughäfen, wie es 2021 und 2022 der Fall war, soll es in diesem Jahr nicht mehr geben, versichert der Flughafenverband ADV. Auch der Verband BDL sieht die Branche gut vorbereitet.

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Die Flughäfen Frankfurt und München haben beispielsweise in neue Geräte investiert, um die Abläufe an den Sicherheitskontrollen reibungsloser zu gestalten. Lufthansa hat allein in Frankfurt 1.100 neue Mitarbeiter eingestellt. Und viele Flughäfen und Fluggesellschaften setzen auf digitale Unterstützung, wie den Online-Check-in oder Terminbuchungen für die Gepäckkontrolle. So dürften die vielen Passagiere in diesem Sommer weitgehend entspannt an ihr Ziel kommen.

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