: Uniper geht gegen Gazprom vor

von Ralph Goldmann
30.11.2022 | 13:39 Uhr
Uniper geht vor einem Schiedsgericht gegen Gazprom vor. Der deutsche Energiekonzern fordert Schadensersatz für Kosten durch nicht gelieferte Gasmengen.
Der Energiekonzern Uniper hat vor einem internationalen Schiedsgericht ein Verfahren gegen Gazprom eingeleitet.Quelle: dpa
Der Energiekonzern Uniper hat vor einem internationalen Schiedsgericht ein Verfahren gegen Gazprom eingeleitet. Das Düsseldorfer Unternehmen fordert in einem entsprechendem Antrag Schadenersatz für die Kosten, die im Zusammenhang mit den von der russischen Gazprom Export (GPE) nicht gelieferten Gasmengen entstanden sind. Das teilte Uniper mit.
Wir werden in diesem Verfahren die Erstattung unseres erheblichen finanziellen Schadens einfordern.
Klaus-Dieter Maubach, Vorstandsvorsitzender Uniper
Es geht um vertraglich vereinbarte, aber nicht gelieferte Gasmengen, die Uniper zu hohen Kosten am Markt alternativ beschaffen musste, weil Russland kein Gas mehr liefert.
Die Zusatzkosten dafür hätten sich bis 25. November auf 11, 6 Milliarden Euro summiert. Bis 2024 würden sie weiter steigen. An manchen Tagen hat Uniper 200 Millionen Euro Verlust gemacht. Aktuell sind es noch knapp unter 100 Millionen am Tag.

Uniper fordert Entschädigung von Gazprom

"Wir verfolgen das Verfahren in aller Konsequenz", so Maubach. Das sei man den Beschäftigten, den Steuerzahlern und den Aktionären schuldig. Das Verfahren wird in Stockholm nach Schweizer Recht geführt. Das sehen die Verträgen zwischen Uniper und Gazprom vor. Ob Gazprom sich an dem Verfahren überhaupt beteiligt, ist völlig ungewiss. Man habe von Anfang an rechtliche Wege verfolgt.
Wir sind der Auffassung, dass wir ein Recht haben auf Entschädigung.
Klaus-Dieter Maubach, Vorstandsvorsitzender Uniper
Er bedauerte, dass Gazprom Gesprächsangebote bisher nicht angenommen habe. Deshalb habe er die Geschäftsführung schriftlich über den Schritt informiert.

Staat verhinderte Konzernpleite

Im September hatten sich Uniper, der größte Anteilseigner Fortum und der Bund auf eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalspritze des Bundes verständigt. Auf der Hauptversammlung am 19. Dezember sollen die Aktionäre zusätzliches Kapital in Höhe von 25 Milliarden Euro genehmigen.
Zudem sichert ein KfW-Kredit in Höhe von 18 Milliarden Euro die Finanzierung. Das Stabilisierungspaket muss allerdings vor der Hauptversammlung noch von der EU-Kommission genehmigt werden. Aus Verhandlungskreisen verlautet allerdings, dass sie das nur unter Auflagen tun wird. Die finanzielle Situation von Uniper würde sich dadurch weiter verschlechtern.
Quelle: ZDF

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