: Bund darf Uniper verstaatlichen

16.12.2022 | 11:35 Uhr
Brüssel hat keine Bedenken. Daher darf Deutschland das krisengeplagte Energieunternehmen Uniper weitgehend verstaatlichen.
Der Gas-Großhändler Uniper beliefert Stadtwerke und große Unternehmen.Quelle: dpa
Deutschland darf das krisengeplagte Energieunternehmen Uniper nach einer Entscheidung der EU-Kommission weitgehend verstaatlichen. Es gebe keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen diesen Schritt, teilte die Brüsseler Behörde an diesem Freitag mit.
Den Maßnahmen für die Rettung des Unternehmens müssen noch die Uniper-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Montag zustimmen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Rettung den Staat mehr als 30 Milliarden Euro kosten wird.
Das Rettungspaket der Bundesregierung sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung über acht Milliarden Euro und den Erwerb von Anteilen des finnischen Energiekonzerns Fortum vor, zu dem Uniper bislang gehörte.

Bund wird größter Aktionär von Uniper

Der deutsche Staat soll für die Anteile jeweils einen Stückpreis von 1,70 Euro bezahlen. Anschließend würde der Bund etwa 98,5 Prozent der Anteile an Uniper besitzen.
Ende November sicherte sich Uniper bereits eine weitere Kapitalspritze vom Bund. Bis zu 25 Milliarden Euro sollen durch die Ausgabe neuer Aktien in das Unternehmen fließen.
Uniper ist wegen des russischen Gas-Lieferstopps in Schieflage geraten, da sich die Gaspreise vervielfacht haben. Das aus Russland fehlende Gas muss das Unternehmen teuer auf dem Gasmarkt kaufen, um eigene Lieferverträge zu noch günstigeren Konditionen zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

Uniper beliefert über 100 Stadtwerke mit Gas

Der Gas-Großhändler mit einer starken Abhängigkeit von Russland ist Lieferant für mehr als 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung von Deutschland.
Eine Insolvenz von Uniper hätte wohl einen Dominoeffekt ausgelöst, der zahlreiche Uniper-Kunden ebenfalls in große Schwierigkeiten gebracht hätte.
Quelle: dpa

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