: Verbraucherzentrale will Amazon verklagen

02.02.2024 | 18:13 Uhr
Der Verbraucherzentrale Bundesverband will gerichtlich gegen Amazon vorgehen. Der Grund ist eine Änderung beim Streamingdienst Prime Video.
Amazon Prime Video will Werbung in Filmen und Serien schalten - gegen eine Gebühr von etwa drei Euro pro Monat können Kunden werbefrei streamen.Quelle: dpa
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) will eine Klage gegen den Online-Versandhändler Amazon einreichen. Grund dafür sei, dass das Unternehmen ab Montag Werbung in seinem Streamingdienst Prime Video einführen will, teilte der Verband in Berlin mit.
Verbraucher, die bereits ein Prime-Abonnement haben, müssen einer Mitteilung von Amazon zufolge künftig auf ein teureres Modell umsteigen, um weiterhin werbefrei Videos streamen zu können. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Verbraucherzentrale: Amazon missachtet Verbraucherrecht

Nach Einschätzung des VZBV handle es sich dabei um eine "wesentliche Vertragsänderung", für die sich Amazon die Zustimmung seiner Kunden einholen müsste. Das Unternehmen dürfe seine Kunden "nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Das ist eine Missachtung von Verbraucherrecht", sagte Verbandschefin Ramona Pop.

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Dass Amazon seine Prime-Kunden seit Anfang Januar auf sein Vorgehen hinweist, reiche nicht aus, um die Änderung wirksam werden zu lassen. Auch handle es sich um eine "versteckte Preiserhöhung", denn der Kunde müsse künftig knapp drei Euro mehr für das Angebot zahlen, das er zuvor bezogen hatte.
Nach vorhergehender Abmahnung werde der VZBV nun "gegen das einseitige Vorgehen" klagen. VZBV-Chefin Pop geht davon aus, dass Prime-Video-Nutzer "weiterhin Anspruch auf die werbefreie Option für den bisher vertraglich vereinbarten Betrag" haben.

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Auch Stiftung Warentest hält Amazon-Vorgehen für rechtswidrig

Amazon hatte vor kurzem bekannt gegeben, ab kommender Woche "in begrenztem Umfang" Werbung in Filmen und Serien zu schalten. Nähere Angaben zu Länge und Häufigkeit der Spots machte der Konzern zunächst nicht. Wer keine Werbung will, kann dafür einen Aufschlag von monatlich 2,99 Euro zahlen.
Auch die Stiftung Warentest bezeichnete Amazons Vorgehen als rechtswidrig. Die Werbeeinblendung sei "der Sache nach eine Preiserhöhung". Der Bundesgerichtshof habe schon mehrfach entschieden, dass dies nur mit Zustimmung der Kunden zulässig sei. Kundinnen und Kunden könnten Unterlassung fordern.

Amazon: Alle gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt

Amazon wies die Vorwürfe zurück. Man habe alle gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt, sagte Amazon-Sprecher Michael Ostermeier dem Fachportal "Meedia": "Prime Video Kunden wurden Anfang des Jahres transparent und im Einklang mit rechtlichen Bestimmungen per E-Mail informiert, dabei wurde auch der Preis der werbefreien Option mit 2,99 Euro angekündigt."
Die Kundinnen und Kunden hätten "alle Optionen und können ihre Prime-Mitgliedschaft mit eingeschränkter Werbung weiter wie bisher nutzen, zu einer werbefreien Version wechseln oder ihre Mitgliedschaft jederzeit beenden". Dass Titel bei Prime Video "in begrenztem Umfang Werbung enthalten" werden, erlaube dem Unternehmen, weiterhin in Entertainment und Live-Sportinhalte zu investieren "und diese Investition langfristig zu erhöhen".

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Quelle: AFP, dpa

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