: Aurubis will wohl Vorstandsspitze austauschen

22.01.2024 | 18:43 Uhr
Nach einem Betrugsfall, der beim Kupferhersteller Aurubis einen Millionenschaden verursacht hatte, steht wohl ein Austausch der Konzernspitze bevor. Drei Topmanager sollen gehen.
Aurubis will nach einem millionenschweren Betrugsfall wohl seine Vorstandsspitze austauschen.Quelle: Markus Scholz/dpa
Beim Kupferkonzern Aurubis stehen nach einem millionenschweren Betrugsfall wohl drei von vier Vorstandsmitglieder vor dem Aus. Das Unternehmen führe "fortgeschrittene Gespräche mit drei Vorstandsmitgliedern", heißt es in einer Pressemitteilung.

Manager-Wechsel bei Aurubis: Aufsichtsrat muss entscheiden

Vorstandschef Roland Harings, Finanzvorstand Rainer Verhoeven und Produktionsvorstand Heiko Arnold könnten in den nächsten Monaten vorzeitig ausscheiden, hieß es weiter.
Noch stehe aber der Beschluss des Aufsichtsrats aus, der über die Personalien beraten soll. Vom derzeitigen Vorstand bliebe dann nur Recycling-Chefin Inge Hofkens im Amt.

Der Kupferproduzent Aurubis war im vergangenen Jahr erneut Opfer von Metalldiebstählen geworden - mit offenbar größerem Ausmaß als bisher angenommen. ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann mit den Details.

01.09.2023 | 01:21 min

Alle Topmanager sollen laut Plänen noch 2024 gehen

Den Plänen zufolge soll der seit mehr als vier Jahren amtierende Vorstandschef Harings Ende September gehen, sein Vertrag liefe noch bis Mitte 2027. Von Finanzchef Verhoeven will sich Aurubis wohl zur Jahresmitte trennen, eineinhalb Jahre vor Vertragsablauf. Produktionsvorstand Heiko Arnold soll demnach schon Ende Februar 2024 ausscheiden.
Die Trennung hatte sich abgezeichnet. Der Aufsichtsrat war bereits im Dezember auf Distanz zu den Führungskräften gegangen und hatte in einem ungewöhnlichen Schritt gegen die eigenen Topmanager ermitteln lassen.

Handy kaputt oder Laptop veraltet: Weniger als ein Fünftel unseres Elektroschrotts wird ordentlich recycelt. Große Mengen an wertvollen Rohstoffen gehen dadurch verloren.

21.12.2023 | 29:45 min
Das Unternehmen erwägt laut Pressemitteilung den langjährigen BASF-Manager Markus Kramer für sieben Monate in den Vorstand zu entsenden, um das Gremium wieder aufzufüllen. Kramer sitzt seit elf Monaten im Aufsichtsrat von Aurubis.

Betrugsfall: Kanzlei untersuchte Mitschuld des Vorstands

Die Kanzlei Hengeler Mueller wurde mit einer Untersuchung beauftragt, inwieweit der Vorstand eine Mitverantwortung für den Betrugsskandal trage. Deren Ergebnisse sollten bis Mitte Januar vorliegen, hieß es damals.
Schon damals hatte sich der Aufsichtsrat die vorzeitige Trennung von Managern vorbehalten. Vorstand und Aufsichtsrat sollen bei der Hauptversammlung am 15. Februar zunächst nicht entlastet werden.

Auch so kann Schrott verwendet werden: Unternehmer in Norwegen wollen das Metall von ausgedienten Schiffe oder Förderplattformen in der Bauindustrie recyceln und damit die globalen Umweltemissionen senken.

10.03.2020 | 02:04 min
Die Aurubis-Aktie fiel nach der Mitteilung um bis zu 4,9 Prozent auf 63,06 Euro - den tiefsten Stand seit Anfang September 2023 - und war damit größter Verlierer im M-Dax (zweitgrößter Börsen-Index Deutschlands).

Verlust von wertvollem Recycling-Material

Betrüger hatten Europas größten Kupferkonzern über Jahre hinweg ausgenommen. Das Unternehmen vermisst wertvolles Recycling-Material im Wert von 185 Millionen Euro. Die Täter arbeiteten nach Unternehmensangaben mit manipulierten Proben. Der Verdacht richte sich gegen Schrottlieferanten und eigene Mitarbeiter, hieß es.
Quelle: Reuters, dpa, ZDF

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