: So will die Bahn die Trendwende schaffen

18.09.2024 | 15:22 Uhr
Die Deutsche Bahn fuhr zuletzt einen Milliardenverlust ein, zahlreiche Fernzüge waren verspätet. Um das zu ändern, liegt ein Sanierungsplan vor - über den der Aufsichtsrat berät.

Im ersten Halbjahr hat die Deutsche Bahn rund 1,2 Milliarden Verlust gemacht. Bis 2027 jedoch will der Konzern mit einem Sanierungsprogramm die Trendwende schaffen.

18.09.2024 | 01:18 min
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn beschäftigt sich mit einem neuen Sanierungsprogramm für den Konzern. Damit will die Bahn nach zuletzt schlechten Monaten bis 2027 die Trendwende schaffen.
Der Bahn zufolge zielt das Programm namens "S3" auf die Sanierung der Infrastruktur, der betrieblichen Lage und der wirtschaftlichen Situation. Auf allen drei Feldern gab der Konzern zuletzt ein schlechtes Bild ab. Zwei aktuelle Kennzahlen machen das deutlich: Die Deutsche Bahn AG hat im ersten Halbjahr 1,2 Milliarden Euro Verlust nach Zinsen und Ertragssteuern erwirtschaftet. Zudem hat sie im August nur 60,6 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich an ihr Ziel gebracht.

Sanierungsplan der Bahn: Ziele um drei Jahre verschoben

Bis 2027 soll die Lage nun wieder Stück für Stück verbessert werden. Nach dpa-Informationen will sich die Bahn dabei weiter an der seit 2019 geltenden Dachstrategie "Starke Schiene" (DSS) orientieren. Die für 2024 angepeilten Ziele sollen nun aber etwa drei Jahre später erreicht werden.
Die Strategie fasst außerdem viele Punkte zusammen, die in den vergangenen Monaten bereits angegangen wurden. Dazu gehören etwa die Generalsanierungen von besonders wichtigen Strecken oder die Einführung eines neuen vertakteten Bausystems, mit dem der Fahrplan besser vor kurzfristigen Baustellen geschützt werden soll.

Weg von Verspätungen und hohen Verlusten: Die Deutsche Bahn möchte bis 2027 mit ihrem Sanierungsplan "S3" die Trendwende schaffen. ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet.

18.09.2024 | 01:03 min
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge verspricht Bahnchef Richard Lutz im 110-seitigen Sanierungsprogramm darüber hinaus mehr Pendlerverbindungen oder mehr Sprinter. Zudem will er das Flächennetz neu konzipieren. Ferner sollen die Wendezeiten der Züge verkürzt und weniger ICE in Reserve gehalten werden.

Mehr als 75 Prozent der Fernzüge sollen pünktlich werden

Für die Pünktlichkeit im Fernverkehr wird ein Zielkorridor von 75 bis 80 Prozent angestrebt - nach 64 Prozent im gesamten Jahr 2023. Die wirtschaftliche Lage soll nicht zuletzt mit weniger Personalkosten beziehungsweise einer höheren Produktivität verbessert werden.

Die Deutsche Bahn verkauft mit DB Schenker einen Geschäftsbereich, der Gewinn bringt. Warum die Bahn das macht, erklärt ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann.

13.09.2024 | 01:07 min
Bei ihrer Halbjahresbilanz hatte die Bahn bereits angekündigt, den Personalbedarf um 30.000 Stellen reduzieren zu wollen. Die Bereiche DB Fernverkehr und DB Cargo sollen transformiert werden - zum Teil wurde damit bereits begonnen. Beide Sparten schrieben zuletzt rote Zahlen. Die infrastrukturbedingten Störungen sollen auf 4.900 pro Tag sinken - für das laufende Jahr erwartet die Bahn 6.100 solcher Verspätungen pro Tag.

Wissing: "Bahn muss schwarze Zahlen schreiben"

Der Bahn-Vorstand steht aufgrund dieser schlechten Bilanz inzwischen erheblich unter Druck. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte den bundeseigenen Konzern kürzlich auf, Pünktlichkeit und Auslastung im Fernverkehr kurzfristig zu verbessern.

"Alles, was wir in dieser Legislaturperiode aufgesetzt haben, ist pünktlich fertig gewesen und so wird es auch bei der Hochleistungskorridorsanierung sein", sagt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

18.09.2024 | 06:24 min
Im ZDF-Morgenmagazin bestärkte Wissing seine Kritik:
Die Bahn muss schwarze Zahlen schreiben, und das nicht irgendwann in fünf, sechs Jahren, sondern so schnell wie möglich.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
Der Minister stelle zugleich klar: "Die Bahn hat jeden Cent, den sie braucht, um die Dinge zu verbessern". Wenn von weiteren Mitteln die Rede sei, gehe es um die Zeit nach 2027.

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Quelle: ZDF
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Quelle: dpa

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