: Baukonzern Evergrande wird aufgelöst

29.01.2024 | 06:40 Uhr
Der hochverschuldete Baukonzern Evergrande soll abgewickelt werden. Ein Gericht in Hongkong ordnete die Liquidation an. Das könnte Chinas Immobilienkrise weiter verschärfen.

Der mit 300 Milliarden Dollar verschuldete chinesische Immobilien-Konzern Evergrande muss aufgelöst werden. Damit gab ein Hongkonger Gericht Gläubigern des Konzerns recht.

29.01.2024 | 01:31 min
In der Immobilienkrise in China hat ein Gericht Berichten zufolge in Hongkong die Auflösung des hoch verschuldeten Konzerns China Evergrande angeordnet. Ein entsprechendes Urteil fällte Richterin Linda Chan am Montag in der chinesischen Sonderverwaltungszone, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Gläubiger hatten vor dem Gericht geklagt, weil China Evergrande immer wieder Zahlungen verpasste. Zuvor hatte das Unternehmen versucht, mit einem Sanierungsplan eine Liquidation abzuwenden.
Die Anhörung habe eineinhalb Jahre gedauert und die Firma sei immer noch nicht fähig, einen konkreten Vorschlag für eine Restrukturierung vorzubringen, sagte Chan, wie die "South China Morning Post" berichtete. "Ich denke, es ist Zeit für das Gericht zu sagen, es ist genug", sagte sie demnach.

Evergrande hat 300 Milliarden Dollar Schulden

Evergrande steht im Mittelpunkt der Krise des chinesischen Bausektors. Chinas Behörden hatten 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung auf die ausufernde Verschuldung der Branche reagiert. Besonders bei Evergrande führte dies zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen. 2021 beantragte der Konzern ein Insolvenzverfahren.
Der an der Hongkonger Börse gelistete Konzern ist umgerechnet mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar der weltweit am höchsten verschuldete Bauträger.

Im August hatte Evergrande Gläubigerschutz in den USA beantragt.

18.08.2023 | 01:14 min

Weiterer Schlag für Chinas Immobilienbranche

Die Abwicklung dürfte das Vertrauen in den kriselnden Immobilienmarkt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter schmälern und für Turbulenzen auf dem Aktienmarkt sorgen, den die Regierung jüngst erst versuchte, wieder zu stabilisieren.
Am Montag wurden die Papiere von Tochterfirmen der Evergrande Group vom Handel ausgesetzt. Auch andere Unternehmen aus der chinesischen Immobilien-Branche sind hoch verschuldet und streiten mitunter vor Gericht mit Gläubigern.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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