: Der Rechner, der alles veränderte
von Sven-Hendrik Hahn
24.01.2024 | 06:40 UhrDie Revolution stellte sich selbst vor: "Hallo, ich bin Macintosh", sagte der jüngste Spross aus dem Hause Apple am 24. Januar 1984 bei der Präsentation im kalifornischen Cupertino.
Diese Stimme spielte nie wieder eine tragende Rolle, doch dieser Rechner hat die Art, wie die Welt bis heute mit Computern umgeht, verändert: Eine Maus als Eingabemedium und eine grafische Oberfläche mit Symbolen aus der Alltagswelt.
Experte: Doppelklick schon beim ersten Macintosh
"Viele Konzepte, die heute selbstverständlich sind beim Bedienen eines Computers - wie ein Papierkorb, in dem man Dateien reinwirft, um sie zu löschen und ein Doppelklick oder einheitliche Menüleisten - waren beim ersten Macintosh schon zu sehen", erklärt Holger Zelder vom Computermagazin "Mac&i".
Zuvor war das anders. Der Markt sei von Mikro-Computern dominiert worden, bei denen man Kommandozeilenbefehle eingeben musste. "Und beim Mac war das nicht nötig".
Es gab zwar auch bereits Computer mit grafischer Oberfläche und Mauseingabe, doch die waren weitaus teurer als die rund 2.500 Dollar, die Apple damals für den Mac verlangte.
Trotz eines holprigen Starts bei der Einführung vor 5 Jahren, ist Apple Pay mittlerweile die beliebteste digitale Bezahlmethode an Kassen. Experten warnten vor Akzeptanzproblemen.
11.12.2023 | 01:32 minGute Verkäufe, aber langfristig kein Erfolg
Dieser Rechner sollte den Massenmarkt erobern. Allerdings war der Macintosh, benannt übrigens nach einer Apfelsorte, langfristig kein Erfolg - trotz guter Verkäufe mit über 70.000 Einheiten in den ersten Monaten, weiß Zelder: "Es hatte verschiedene Gründe, warum das dann auf einmal bergab ging."
Zum einen, weil der Mac technisch etwas schwach auf der Brust war, viel zu wenig Speicher hatte und dadurch, dass er keinen Lüfter hatte, häufig zum Überhitzen neigte.
Für einen Erfolg bei Firmenkunden sei zudem die Dominanz des IBM-Konzerns zu groß gewesen. Dabei wollte Apple genau diese Konkurrenz angreifen mit dem legendären Werbespot zum Mac: "1984", der im Rahmen des Superbowl 1984 lief.
Ein Marketing-Clou, der bis heute Apples Image als innovativen Underdog und Rebellen prägt: "Apple war sehr beliebt bei den Kreativberufen, bei Grafikern. Das ist auch noch bis heute so geblieben", sagt Zelder, auch wenn im Werbespot der Macintosh selbst überhaupt nicht zu sehen war.
Andere Unternehmen griffen Ideen auf
Nach dem ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg des Macintosh und dem vorübergehenden Ausscheiden des Apple-Gründers Steve Jobs 1985 führten andere Unternehmen die Idee mit Symbolen und Eingabe per Computermaus weiter. Sie etablierten sich erfolgreich im Massenmarkt.
Ausgerechnet der große Konkurrent Microsoft wurde zum dominierenden Weltkonzern dank erheblich preiswerterer Software und der Kooperation mit Computer-Herstellern. Das später erschienene Windows 95 gilt als Meilenstein auf diesem Weg: "Microsoft hatte mit Apple Lizenzvereinbarungen getroffen, um grafische Elements des Mac in Windows verwenden zu dürfen", so der Computerexperte.
Später rettete Microsoft Apple sogar mit einem Kredit vor der Pleite.
Jobs brachte Apple in die Erfolgsspur
Erst mit dem Marktstart eines weiteren innovativen Rechners, des bunten "iMac" als All-in-One-Computer, führte Steve Jobs 1998 Apple in die Erfolgsspur. Der Rest ist Geschichte: Zuerst gelang Jobs mit dem MP3-Player "iPod" vor über 20 Jahren ein weltweiter Erfolg, heute ist das "iPhone" der Umsatzbringer des Konzerns.
Die Computer tragen bis heute den Namen Mac, in Anlehnung an den Kult-Rechner von 1984, der die Computerwelt bis heute geprägt hat.