: Wie kann die Ukraine noch gewinnen?

21.12.2023 | 19:30 Uhr
Der Krieg in der Ukraine scheint festgefahren. Was benötigt Kiew, um die russischen Truppen doch noch zu bezwingen? ZDFheute live analysiert die Lage mit Ex-US-General Ben Hodges.

Kampf gegen Putins Truppen: Was die Ukraine jetzt braucht

Fast jede Nacht startet Russland gerade mehrere Angriffswellen mit Drohnen und Raketen auf die Ukraine. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konnten 34 von 35 russische Kampfdrohnen im Anflug zerstört werden. Kiew wirft Moskau vor, gezielt der Zivilbevölkerung schaden und Energieinfrastruktur zerstören zu wollen. Bei der Luftabwehr ist die ukrainische Armee stark auf Waffensysteme aus dem Westen angewiesen. Am 21. Dezember hat die EU die letzte Tranche ihres Hilfspakets an die Ukraine ausgezahlt, insgesamt sind 2023 so 18 Milliarden Euro geflossen.  
Im Südwesten der Ukraine zeichnet sich eine Entscheidung im Kampf um die Stadt Awdijiwka ab. Nach einer Analyse von Dr. Christian Mölling und Dr. András Rácz für ZDFheute könnte die Stadt demnächst von russischen Streitkräften eingenommen werden. Moskau würde das öffentlichkeitswirksam im eigenen Land nutzen und dies als großen Sieg darstellen. Die ukrainischen Streitkräfte würden dadurch weiter von der Region Donezk weggedrängt, so Mölling und Rácz, aber die ukrainische Frontlinie werde nicht zusammenbrechen. 
2023 setzte das ukrainische Militär verstärkt auf Drohnen unterschiedlicher Machart. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache am 20. Dezember: "Dies ist eine offensichtliche Priorität des Staates und ein sehr konkreter Weg, um das Leben unserer Soldaten zu retten". Man arbeite daran, in der Logistik schneller zu werden und die Effektivität der Drohnen zu verbessern.  
Fast zwei Jahre Krieg in der Ukraine – was konnten die ukrainischen Offensiven bewirken? Wie sieht es an der Front aus? Und wie könnte sich die Rolle Deutschlands im neuen Jahr verändern – auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl in den USA am 05. November 2024? Darüber spricht ZDFheute live mit Oberstleutnant a.D. Ben Hodges, der ehemalige Oberkommandierende der US-Landstreitkräfte in Europa, und ZDF-Reporterin Alica Jung in der Ukraine.

Vorerst letzter EU-Hilfskredit für die Ukraine

Die Europäische Union hat die Auszahlung des vorerst letzten Hilfskredits für die Ukraine angekündigt. Damit habe die EU das Land 2023 mit insgesamt 18 Milliarden Euro unterstützt, erklärte EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen. Die Hilfsgelder wurden im Dezember 2022 von den EU-Mitgliedsstaaten beschlossen und sollen unter anderem den Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften garantieren, sowie für den Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur genutzt werden. 
Es bleibt jedoch unklar, wie es mit den Hilfsgeldern für die Ukraine weitergeht. Ein geplantes Hilfsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre sollte beim EU-Gipfel vergangene Woche beschlossen werden, jedoch legte der ungarische Regierungschef Viktor Orban ein Veto ein. Von der Leyen kündigte an zu prüfen, wie die EU-Hilfen für die Ukraine ohne Ungarns Zustimmung auf dem Weg gebracht werden könnten. Ein EU-Sondergipfel ist für den 1. Februar angesetzt. 
Mit Material von ZDF, dpa, AFP 

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