Update

: Bei jedem Einkauf 20 Prozent sparen? Das geht

von Christian Dezer
10.06.2023 | 10:33 Uhr
Lebensmittel einkaufen wie im Supermarkt, aber günstig: Wie Konzepte jenseits der großen Handelsketten der Inflation trotzen.

Guten Morgen,

derzeit sind die ständig steigenden Lebensmittelpreise ein echtes Ärgernis. Aber stellen Sie sich vor, Sie könnten im Schnitt 20 Prozent weniger für Lebensmittel zahlen als bei großen Handelsketten - und das in Zeiten der Inflation.
In Paris ist das Realität. Der Genossenschaftssupermarkt "La Louve", zu deutsch "Die Wölfin", bietet seit 2017 hochwertige Lebensmittel an - frisch, fair gehandelt, nachhaltig produziert, aus der Region und auch noch günstiger als die Konkurrenz.
Berliner Wochenmarkt (Archivfoto)Quelle: dpa
Dafür muss man allerdings Mitglied der Genossenschaft werden und im Supermarkt mitarbeiten, etwa beim Ware einräumen, an der Gemüsewaage oder an der Kasse, das aber gerade einmal drei Stunden im Monat. Über 5.000 Menschen sind in der französischen Hauptstadt schon dabei. Als Vorbild diente eine Kooperative aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn, die schon seit 1973 nach dem gleichen Prinzip erfolgreich arbeitet. Die "Park Slope Food Coop" hat heute 17.000 Mitglieder. In Frankreich gibt es mittlerweile über zwei Dutzend Nachahmer.
Andere Metropolen wie Madrid, Stockholm, Barcelona und Montreal haben ebenfalls solche alternativen Einkaufsmöglichkeiten. Mit "Supercoop" eröffnete im Herbst 2021 auch im Berliner Wedding ein solcher genossenschaftlicher Lebensmittelmarkt. Das Modell läuft erfolgreich. Ähnliche Märkte existieren u. a. mit "FoodHub" in München oder mit "WirMarkt" in Hamburg.
Eine weitere genossenschaftliche Variante ist "Foodcoops". Diese Kooperativen kaufen gemeinsam für ihre Mitglieder ein und bekommen so oft günstigere Konditionen. Inzwischen gibt es in fast allen Bundesländern "Foodcoops", über 50 Bestellgemeinschaften sind auf der Internetseite der Lebensmittelkooperativen gelistet. In Wien sind schon 40 sogenannte "Foodcoops" über die ganze Stadt verteilt.
Lebensmittel jenseits der Ketten und dazu oftmals noch preisgünstiger, das bieten auch sogenannte "Solawis". Die Abkürzung steht für "solidarische Landwirtschaft". Dabei tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs. Im Gegenzug erhalten die Unterstützer einen entsprechenden Warenkorb. In Deutschland arbeiten bereits über 400 landwirtschaftliche Betriebe nach diesem Prinzip.
Wer bäuerliche Betriebe fördern und gute Qualität zu oft niedrigeren Preisen erhalten möchte, der kann auch bei "Crowdfarming" ordern. Die Kundschaft bestellt auf einem digitalen Bauernmarkt direkt beim Hersteller. Angeboten werden saisonale Produkte, die ohne synthetische Pestizide angebaut, unmittelbar nach der Ernte verschickt und direkt nach Hause geliefert werden.
Apropos Online-Supermarkt, auch hier lässt sich Geld sparen und Gutes tun. Denn bei Unternehmen wie "Sirplus" oder "etepetete" kommen gerettete Lebensmittel oder "krumme" Früchte sowie nicht der Norm entsprechende Gemüsesorten in die Waren-Box. Die schwedische E-Commerce-Firma "Motatos" verkauft Lebensmittel aus Überproduktionen, oder Waren, die saisonalen Trends zum Opfer fallen oder durch beschädigte oder falsch bedruckte Verpackungen nicht in den Verkauf gehen können. Es handelt sich dabei ausschließlich um haltbare Produkte, wie Konserven, Süßwaren, Getränke oder auch Drogerieartikel.
Man kann sich also ärgern oder etwas ändern. Und vielleicht ist das ja auch ein Weckruf, für diejenigen, die im Moment ein wenig zu sehr an der Preisschraube drehen.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein gutes Wochenende.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

Was noch gut war diese Woche

Kinder überleben 40 Tage allein im Regenwald: In Kolumbien hat die Suche nach den vier vermissten Kindern ein glückliches Ende genommen. Über einen Monat nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs im kolumbianischen Regenwald sind sie aus dem Dschungel gerettet worden. Das teilte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro am Freitag mit.
Riesen-Wärmepumpe in Dänemark: In der dänischen Hafenstadt Esbjerg versorgen künftig zwei Riesen-Wärmepumpen bis zu 27.000 Haushalte. Sie sind Teil eines neuen Fernwärmesystems, das vom deutschen Unternehmen MAN Energy solutions entwickelt wurde. Ein Großteil der Energie für die Wärmepumpen wird per Windkraft erzeugt, außerdem erfolgt eine Wärmeentnahme aus dem Meer. Als Kühlmittel nutzen die Pumpen CO2 statt schädlicher Chemikalien.  
Therapie bei Multipler Sklerose: Forschende der Johns Hopkins Universität haben eine neuartige Mikropartikeltherapie entwickelt, die durch Multiple Sklerose (MS) verursachten Nervenzellschäden bei Mäusen rückgängig machen kann. Dieses Medikament eröffnet nicht nur neue Wege für die Behandlung von MS, sondern ist auch vielversprechend für die Behandlung anderer Autoimmunkrankheiten wie Typ-1-Diabetes. Die Experten sehen darin einen Hoffnungsschimmer, für den Fall, dass die Versuche auch bei Menschen erfolgreich verlaufen.
KI hilft gegen Plastikmüll: Bis zu 23 Millionen Tonnen Plastikmüll landen in Flüssen, Seen und in den Ozeanen. Um die Bestandsaufnahme des Kunststoffabfalls in den Meeren zu optimieren, setzt ein Forschungsprojekt auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dabei soll die Technik künftig an Überwachungsflugzeugen installiert werden, um Müllabfälle zu erfassen. Erste Testflüge liefen zufriedenstellend, meldet das Deutsche Forschungszentrum für KI in Oldenburg.

Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

Fachkräftemangel, Überlastung, zu wenig Wertschätzung - die Arbeitsbedingungen in der Pflege in Deutschland werden häufig heftig kritisiert. In der neuesten plan b-Dokumentation zeigen wir, was im Gesundheitssystem geändert werden kann und muss, um für mehr Zufriedenheit für Pflegekräfte und auch Patienten zu sorgen.

Pflege neu gedacht

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Zusammengestellt von Christian Dezer
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