: Razzia gegen 50 Mitglieder des Al-Zein-Clans

14.12.2022 | 10:33 Uhr
Es geht um verschwundene Autos und mutmaßlichen Betrug mit Corona-Hilfen: Die Polizei ist mit Razzien gegen den Al-Zein-Clan vorgegangen. Der Schwerpunkt lag in NRW.
Mit einer Großrazzia geht die Polizei seit dem frühen Mittwochmorgen gegen Mitglieder des Al-Zein-Clans vor. Mehr als 50 Beschuldigten wird nach dpa-Informationen unter anderem die Unterschlagung zahlreicher Autos sowie Betrug mit Corona-Hilfen vorgeworfen. Mehrere Haftbefehle sollen vollstreckt werden. Hunderte Beamte sind im Einsatz.

Durchsuchungen in NRW, Berlin, Niedersachsen und Hessen

Schwerpunkt der Durchsuchungen ist nach dpa-Informationen Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es Razzien unter anderem in Solingen, Dortmund und Bochum. Betroffen sind aber auch Städte in anderen Bundesländern, darunter Berlin, Niedersachsen und Hessen.
Aus Ermittlerkreisen hieß es, dass geleaste Autos unterschlagen und mit neuen Kennzeichen versehen verkauft worden sein sollen. In einem zweiten Ermittlungskomplex geht es um Betrug mit Corona-Soforthilfen. Beide Verfahren überschneiden sich anscheinend. Die Federführung liegt beim Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen.

Gezieltes Vorgehen gegen Clankriminalität

Der Al-Zein-Clan sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Zurzeit stehen Angehörige in Düsseldorf vor Gericht, deren Villa in Leverkusen mit Geldern vom Jobcenter bezahlt worden sein soll. Der Staatsanwalt hatte vor wenigen Tagen für den Clan-Chef eine Haftstrafe von sechs Jahren gefordert. Die Urteile sollen am 22. Dezember gesprochen werden.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen geht seit einigen Jahren gezielt gegen kriminelle türkisch-arabische Familienclans vor. Der Hauptaktionsraum von Clankriminellen ist laut Landeskriminalamt das Ruhrgebiet. Die meisten Straftaten wurden laut "Lagebild Clankriminalität" 2021 in Essen verzeichnet, gefolgt von Recklinghausen, Gelsenkirchen, Duisburg und Bochum.

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Jedes fünfte Ermittlungsverfahren mit Clan-Bezug

Seit Beginn der Offensive gegen kriminelle Clans im Juli 2018 seien bei mehr als 2.000 Razzien über 5.000 Objekte kontrolliert und 3.200 Strafanzeigen aufgenommen worden, hieß es bei der Vorstellung des Lagebilds im April. Mit dem Begriff Clankriminalität bezeichnet die Polizei eine "sich aus ethnisch abgeschotteten Subkulturen heraus entwickelnde Kriminalität".
2021 war die statistisch erfasste Clankriminalität im größten deutschen Bundesland dem Lagebild zufolge leicht rückläufig. Die Zahl der erfassten Straftaten durch kriminelle Clanangehörige sank um 5,8 Prozent auf 5.460.
Gleichzeitig sei das Volumen beschlagnahmten Vermögens von knapp vier auf über zehn Millionen Euro mehr als verdoppelt worden. Jedes fünfte Ermittlungsverfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität habe 2021 Clan-Bezüge gehabt.
Quelle: dpa

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