: So viele Geldautomaten gesprengt wie noch nie

03.12.2022 | 19:15 Uhr
In Deutschland wurden in diesem Jahr offenbar so viele Geldautomaten gesprengt wie noch nie zuvor. Technik zum Schutz der Geräte fehle, so Niedersachsens Innenminister Pistorius.
Ende September sprengten Unbekannte den Geldautomaten vor einer Bank im hessischen Gründau in die Luft.Quelle: dpa
In Deutschland sind in diesem Jahr nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" rund 450 Geldautomaten gesprengt worden. Damit sei ein Höchststand von Anschlägen auf Geldautomaten erreicht worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz (IMK), die bis Freitag in München stattfand.

Kriminelle nutzen vermehrt Sprengstoff

Demnach wurden in den Vorjahren deutlich weniger Automaten gesprengt: Im Jahr 2020 waren es 414, ein Jahr später noch 381.
Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Innenministerkonferenz. Dies sei eine neue und beunruhigende Entwicklung.
Früher hätten Kriminelle eher Gasgemische für Anschläge verwendet. Für das erbeutete Geld würden Tote billigend in Kauf genommen.

Verletzte Fußgänger und beschädigte Kinderzimmer

Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, sagte der "Welt am Sonntag", Menschen in der Tatortumgebung seien akut gefährdet.
Es wurden schon Fußgänger verletzt, Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr bewohnbar.
Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in NRW
Inzwischen würden immer mehr Kriminelle aus den Niederlanden ihre Taten in der Bundesrepublik verüben, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) der Zeitung.

Fehlende Technik zum Schutz der Automaten

Grund sei, dass Banken in Deutschland anders als im Nachbarland etwa auf den Einsatz von Klebetechniken verzichten. Damit werden Geldscheine bei einer Sprengung zugekleistert und unbrauchbar. Pistorius brachte auch eine gesetzliche Verpflichtung ins Spiel, damit Banken hierzulande ihre Automaten besser schützen.
Quelle: dpa, AFP