: Bericht: Mehr Angriffe auf Flüchtlingsheime

02.03.2023 | 08:06 Uhr
Die Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte haben einem Bericht zufolge 2022 wieder zugenommen.
Im Oktober 2022 wurde ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft für Ukrainer in Groß Strömkendorf (Mecklenburg-Vorpommern) verübt.Quelle: Reuters
Parallel zu den steigenden Zahlen Geflüchteter hat im vergangenen Jahr auch die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte erstmals seit 2015 wieder zugenommen. 2022 gab es 121 Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und tätliche Angriffe auf solche Unterkünfte, ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor.
Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt.

Zahl der Geflüchteten 2022 angestiegen

2015 hatten die Behörden noch 1.047 solcher Angriffe registriert. Die Behörden verzeichneten 2022 zudem 1.248 Angriffe gegen Asylbewerber oder Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahr mit 1.259 Fällen.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der Flüchtlinge insgesamt deutlich angestiegen, vor allem infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Rund 244.000 Asylanträge wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt. Außerdem wurden gut eine Million Geflüchtete aus der Ukraine erfasst.

Warnung vor erneutem Rostock-Lichtenhagen

Die fluchtpolitische Expertin der Linksfraktion, Clara Bünger, äußerte sich angesichts der aktuellen Zahlen alarmiert.
Geflüchtete, die hier Sicherheit und Schutz suchen, werden in Angst und Schrecken versetzt.
Clara Bünger, fluchtpolitische Expertin Linksfraktion
Sie erinnerte an die gewaltsamen Ausschreitungen gegen ein Flüchtlingswohnheim und gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen, die viel Entsetzen ausgelöst hatten, und sagte: "Wollen wir darauf warten, bis sich Rostock-Lichtenhagen wiederholt?"
Damals hatte ein Mob aus Rechtsextremisten und Randalierern tagelang unter dem Beifall von Schaulustigen versucht, Unterkünfte von Ausländern zu stürmen.
Quelle: dpa, AFP

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