: Jeder fünfte arme Mensch ohne Internet

18.04.2023 | 07:21 Uhr
Armut führt einer Studie des Paritätischen Verbandes zufolge zu digitaler Ausgrenzung. Internetzugang und Computer seien kein Luxus, sondern gehörten zum Existenzminimum.
Paritätischer Verband: Armut führt zu digitaler Ausgrenzung.Quelle: dpa
Jeder fünfte von Armut Betroffene in Deutschland hat einer Studie zufolge keinen eigenen Internetanschluss. Das Risiko, digital abgehängt zu werden, sei für arme Menschen besonders groß, heißt es in der Studie, die der Paritätische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Berlin veröffentlichte.
Der Studie zufolge sorgt sich rund ein Drittel der Deutschen, angesichts der rasanten technischen Entwicklung nicht mithalten zu können. Für von Armut Betroffene sei dieses Risiko jedoch ungleich höher - jeder Fünfte in dieser Gruppe verfügt demnach nicht einmal über einen eigenen Internetanschluss.

Zwei Drittel der armen Menschen benutzt beruflich nie Smartphone

Nicht nur fehlten ihnen doppelt so häufig technische Geräte und Voraussetzungen zur digitalen Teilhabe, zudem hätten sie viel seltener Gelegenheit zum Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen über den Beruf, hieß es.
Zwei Drittel der armen Menschen gaben der Studie zufolge an, beruflich nie Laptop, Smartphone oder Tablet zu nutzen. Mehr als die Hälfte hätten auch sonst beruflich nie mit digitalen Anwendungen oder Programmen zu tun.

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Paritätischer Verband warnt vor "digitaler Kluft"

Der Paritätische Gesamtverband warnte vor einer "wachsenden digitalen Kluft" und forderte Maßnahmen, dies zu verhindern. Gwendolyn Stilling, Leiterin des Projekts #GleichImNetz im Paritätischen Gesamtverband warnte:
Digitale Teilhabe ist inzwischen eine wesentliche Voraussetzung für umfassende soziale, kulturelle und politische Teilhabe.
Gwendolyn Stilling, Paritätischer Gesamtverband
Internetzugang und Computer seien kein Luxus, sondern gehörten zum Existenzminimum.

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Verband: digitale Teilhabe fördern

Der Verband forderte Qualifizierungsangebote sowie "Bildungs- und Experimentierräume" auch außerhalb des Berufs. Darüber hinaus brauche es eine Anhebung der Regelsätze in der Grundsicherung, so dass auch laufende Ausgaben zur Sicherstellung digitaler Teilhabe angemessen berücksichtigt werden könnten.
Die Kosten für die Anschaffung notwendiger technischer Ausstattung sollen dabei als einmalige Leistungen gesondert übernommen werden.
Paritätischer Gesamtverband
Quelle: KNA, AFP

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