: Bayern will nicht zugelassene Antibiotika

30.04.2023 | 17:53 Uhr
Medikamente in Deutschland sind knapp. Insbesondere Antibiotika für Kinder. So knapp, dass Bayern nun nicht zugelassene Medikamente verwenden will.
Wegen Medikamentenmangels will Bayern vorübergehend die Einfuhr von in Deutschland nicht zugelassenen Antibiotika-Säften für Kinder erlauben. "Wir in Bayern lassen nichts unversucht, um die Lage zu verbessern", erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Wochenende.
Der Bund hatte am Dienstag offiziell einen "Versorgungsmangel" bei antibiotischen Säften für Kinder festgestellt. Somit ist es den Landesbehörden nach Holetscheks Worten nun möglich, im Einzelfall vorübergehend von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes abzuweichen.

In vielen Ländern Europas mangelt es an Medikamenten. Vor allem Antibiotika und Fiebersäfte sind nicht verfügbar. Die EU will diese Mangellage mit einer Reform in den Griff kriegen

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Verband: Auch für schwer kranke Kinder nicht genug Medikamente

Die bayerischen Bezirksregierungen sollen dementsprechend nun in einer neuen Allgemeinverfügung befristet den Import antibiotischer Säfte erlauben, die in Deutschland nicht zugelassen oder registriert sind.
So können die Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und Apotheken unbürokratisch handeln.
Klaus Holetschek, Gesundheitsminister Bayern
Bei potenziell lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen und Erkrankungen - etwa Lungenentzündungen - werden Antibiotika auch Kindern verschrieben. Nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sind diese Präparate derzeit bundesweit so knapp, dass auch für schwer erkrankte Kinder nicht ausreichend Antibiotika zur Verfügung stehen.

Deutschland ist auch bei Antibiotika abnhängig von China

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Ärzte in Europa sind in Sorge

In einem ofenen Brief hatten Kinder- und Jugendärzte aus Deutschland, Frankreich, Südtirol, Österreich und der Schweiz gewarnt, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sei durch den Medikamentenmangel "europaweit gefährdet". Sie seien "in großer Sorge", heißt es in dem Schreiben. Kinder benötigten vergleichsweise wenige Medikamente, diese seien aber nicht ohne Weiteres austauschbar.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte am Samstag auf Twitter Verständnis für das Anliegen der Ärztinnen und Ärzte.
Lauterbach über die Lieferengpässe
Quelle: dpa, epd

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