: Was ist eine Blitzdürre?

von Katja Horneffer
13.06.2023 | 15:00 Uhr
Das Frühjahr in Deutschland war nass, die Böden wurden bis in die Tiefe durchfeuchtet. Doch nun bleibt der Regen aus und Sonne und Wind sorgen für eine sogenannte Blitzdürre.

Dürren kommen meist schleichend. Bei extremer Hitze und Trockenheit können sie auch innerhalb weniger Wochen entstehen.

13.06.2023 | 00:45 min
Bei einer Dürre dörrt der Boden üblicherweise über Monate oder gar Jahre aus. Erst ist der Boden trocken, dann verkümmern die Pflanzen, die Wasserstände in Seen und Flüssen sinken. Manchmal aber breitet sich eine Dürre deutlich schneller aus - innerhalb weniger Wochen.

Zahl der Blitzdürren gestiegen

Das Phänomen ist seit ungefähr zehn Jahren bekannt und wird im Englischen "flash droughts" genannt. Forschende haben jetzt herausgefunden, dass sich die Anzahl der "Blitzdürren" gegenüber den sich langsam entwickelnden Dürren deutlich erhöht hat. Das gilt besonders für die Regionen, in denen mehr Regen fällt als verdunstet - wie zum Beispiel hier bei uns in Mitteleuropa.
Im Kleinen erleben wir das gerade. Trotz des nassen Frühjahrs - des bis in die Tiefen durchfeuchteten Bodens - werden jetzt Rasen, Wiesen und Grünstreifen schon wieder braun.

Dürre ist nicht gleich Dürre. Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet vier Arten extremer Trockenheit: meteorologische, hydrologische, landwirtschaftliche und sozioökonomische.

27.03.2023 | 01:09 min

Frühjahr war ausreichend nass

Dabei begann das Frühjahr optimal: Die Böden lieferten den Wurzeln genügend Wasser, die Vegetation wuchs und gedieh. Überall blühte es und saftig grün waren Wiesen und Felder. Dass die Pflanzen über die Blätter das Wasser wieder verdunsten: ein ganz normaler Vorgang.
Seit Ende Mai aber stagniert die Wetterlage: Hoher Luftdruck über Skandinavien und Tiefs über dem Mittelmeer bedeuten für uns untypisch viel Sonnenschein und starken Wind. Das beschleunigt die Verdunstung. Tag für Tag wird Feuchte aus dem Boden gesogen. Schnell verdorrt der Oberboden, später trocknen tiefere Bodenschichten aus.

Mehr Hitzewellen, mehr Blitzdürren

Die Waldbrandgefahr im Nordosten und im Südwesten ist sehr hoch, und an einige Orten brennt es oder hat in diesem Frühjahr schon gebrannt. Weitere Wald- und Vegetationsbrände sowie Ernteausfälle drohen.
Im Zuge des Klimawandels wird die Anzahl, Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen weiter zunehmen. Und dadurch werden auch Blitzdürren wahrscheinlicher. Beim Deutschen Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung wird dennoch nicht davon ausgegangen, dass Dürren in Deutschland zum Normalzustand werden, da es (noch) genügend regnet, um dauerhafte Dürren abzuwenden.

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